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Dezember 2024

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Sep 24


Liebe Freunde!

„Wie soll das noch enden?“ fragen wir uns in diesen Tagen. An jeder Tankstelle bilden sich kilometerlange Autoschlangen; Diesel und Benzin sind Mangelware. Die Staatskassen sind leer, und die über 18 Jahre lang subventionierten Treibstoffe können nicht mehr finanziert werden.
Die sozialistische Regierungspartei MAS ist in zwei Lager gespalten: die Anhänger des ehemaligen Präsidenten Evo Morales, die sogenannten „Evistas“, und die Unterstützer des aktuellen Präsidenten Luis Arce, die „Arcistas“. Diese beiden Lager liefern sich seit Wochen einen erbitterten Machtkampf. Im Parlament werden Forderungen mit Eier- und Tomatenwürfen untermauert, auf den Straßen gibt es Blockaden, Tränengaseinsätze von Polizei und Dynamitangriffe auf Polizei und Militär.


Strassenblockaden und Warteschlangen (roter Stern: Bildmaterial aus dem Internet)

Die Auseinandersetzungen konzentrieren sich zwar auf das Hochland (vor allem im Departament Cochabamba), doch die Folgen der Straßenblockaden treffen das ganze Land. Tonnenweise verderben Gemüse, Obst und Fleisch, Lieferketten sind unterbrochen, und kleine sowie mittelständische Unternehmen können ihre Reserven nicht mehr auffüllen und müssen schließen. Seit über zwei Wochen warten LKWs in langen Schlangen auf Diesel, seit einer Woche fehlt auch Benzin.
Das Land ist wirtschaftlich am Boden, die Staatskassen sind leer, die Preise steigen, und Armut, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit nehmen zu. Wer die Möglichkeit hat, versucht Konten in den USA oder Europa zu eröffnen, um der internen Inflation zu entgehen. Schon jetzt ist es mit bolivianischen Kreditkarten im Ausland nicht mehr möglich, Zahlungen zu tätigen.

„Wie soll das noch enden?“ Die Krise geht an unseren Projektfamilien nicht spurlos vorüber. Viele von ihnen sind mit den Zahlungen für Miete, Strom und Wasser im Rückstand – selbst kleine Beträge zu begleichen, wird zunehmend zur Herausforderung. Um Mietkosten zu sparen, ziehen immer mehr Familien in die Außenbezirke der Stadt. Doch das hat Konsequenzen: Höhere Ausgaben für den öffentlichen Nahverkehr belasten die Haushalte, und einige Kinder können deshalb nicht mehr regelmäßig zu unserem Projekt kommen. Der Kontakt zu den Familien wird dadurch schwieriger. Es gibt einige Familien, von denen ich seit Anfang des Jahres nichts mehr gehört habe. Sie antworten nicht auf meine Nachrichten und erscheinen nicht zu den Elterntagen.


Hunger nach dem Wort Gottes, KI generiert.

Als ich über die langen Autoschlangen an den Tankstellen nachdachte, fiel mir der Bibelvers aus Amos 8, 11-12 ein: „Siehe, es kommen Tage, spricht Gott der HERR, dass ich einen Hunger ins Land senden werde, nicht einen Hunger nach Brot noch einen Durst nach Wasser, sondern nach dem Wort des HERRN zu hören. Da werden sie hin und her schweifen, um das Wort des HERRN zu suchen, und werden es nicht finden.“ Wie selbstverständlich gehen wir sonntags zum Gottesdienst, in Hauskreise oder zu anderen christlichen Zusammenkünften. Wie selbstverständlich lesen wir die Bibel (oder auch nicht), hören Predigten, singen und beten – all das ohne jede Einschränkung. NOCH ist das Wort Gottes unter uns, NOCH ist es für jeden zugänglich. Doch eines Tages, so sagt es Amos 8, werden die Menschen den Herrn suchen, wie wir heute das Benzin – sie werden Schlange stehen und ihn nicht finden.
In Jesaja 55, 6-7 steht: „Sucht den HERRN, solange er zu finden ist; ruft ihn an, während er nahe ist. Der Gottlose lasse seinen Weg und der Übeltäter seine Gedanken und kehre um zu dem HERRN, so wird er sich sein Erbarmen, und zu unserem Gott, denn bei ihm ist viel Vergebung.“

Das ist unsere wahre Hoffnung, Freude und Motivation! Bei Gott ist VIEL Vergebung! Das macht unser Herz fröhlich! Seine Gnade, Liebe und Barmherzigkeit geht jeden Morgen wie die Sonne über unserem Leben auf, und solange wir leben wollen wir dies, wie es in 2 Korinther 5,20 steht, verkünden: „Lasst Euch versöhnen mit Gott welches eine große Belohnung hat! So sind wir nun Botschafter an Christi statt, denn Gott ermahnt durch uns; so bitten wir nun an Christi Statt: Lasst euch versöhnen mit Gott!“


Kurz erzählt
Im September hatten wir leider zwei Beerdigungen kurz hintereinander. Die Erste war für alle überraschend und schockierend: Ein deutscher Freund, der seit über zehn Jahren in Bolivien lebte, war plötzlich verstorben. Noch einen Tag zuvor hatte er uns besucht und voller Energie erzählt, was er alles vorhatte. Vor einigen Jahren hatte Wolfgang mit ihm einen Glaubensgrundkurs gemacht, doch er hatte nie eine wirkliche Entscheidung für Jesus getroffen. Wolfgang sagte an diesem Samstag zu ihm: „Sei nicht so stolz und hochmütig. Eines Tages musst auch du vor dem Richterstuhl Gottes für dein Handeln Rechenschaft ablegen.“ Lachend hatte er dies abgetan. Am Sonntagmorgen erlitt er einen Herzinfarkt und war wenige Minuten später tot. Eine heilige Furcht des Herrn hat uns erfüllt, NEIN, mit dem Wort Gottes ist es nicht zu spaßen. In Hebräer 3,15 steht: „Heute, wenn ihr seine Stimme hört, so verstockt eure Herzen nicht.“ Er hinterlässt eine Frau und zwei Kinder.


Abschied von Karsten.

Ganz anders verlief die zweite Beerdigung. Es war ein „Heimgehen“, lange erwartet und trotz aller Trauer sehr friedvoll, da das körperliche Leiden nun beendet war. Delina, die seit 2007 Heimmutter der damaligen Kinder des Heimes Wayne Walker war, durfte nach langer Krankheit erlöst werden. Zur Beerdigung kamen einige Menschen, die wir seit Jahren nicht mehr gesehen hatten, und die Begegnungen waren sehr schön. Auch waren einige der ehemaligen Jungs, inzwischen zum Teil mit Partnern und eigenen Kindern, anwesend. Auch das war ein schönes Wiedersehen.


Abschied von Delina. Rechts: Darwin, Dorothea, Carlos und Antonio.

Zum „Tag des Schülers“, der traditionell am 21. September in den Schulen mit Essen und Trinken gefeiert wird, haben auch wir eingeladen. Es gab Spiele zu Geschicklichkeit und Wissen, und wieder einmal haben wir viel gelacht.

Im Oktober durften wir drei Wochen lang das Familienleben genießen! Wir trafen uns mit Thomas in Cartagena, Kolumbien, um die Karibikküste und ihre traumhaft schönen Strände zu erkunden. Es war ein rundum gelungener Urlaub mit vielen großartigen Erlebnissen und Aktivitäten. Wir blieben von Unfällen, Überfällen und anderen negativen Urlaubserlebnissen verschont und konnten uns, das leckere Essen und die herrliche Umgebung genießen. Es ist wirklich etwas Besonderes, mit erwachsenen Kindern unterwegs zu sein; wir haben uns gegenseitig bereichert und auf eine neue Weise kennengelernt. Für uns ist Familie ein kostbarer Schatz,- nicht perfekt, aber immer echt!


Familienurlaub in Kolumbien: Wandern, Ssonne, Strand und Meer.

Zurück aus dem Urlaub mussten wir leider erfahren, dass die Salatproduktion die Abwesenheit des „Chefs“ nicht überstanden hat. Eine Pilzkrankheit, die nicht rechtzeitig und umfassend bekämpft wurde, führte dazu, dass die gesamte Ernte entsorgt werden musste. Nun starten wir von vorne und sind zuversichtlich, dass bis Mitte Dezember wieder Salat lieferbar sein wird. Es fehlt auch an einem Absatzmarkt und an regelmäßigen Käufern für den Salat.


Im Gewächshaus vom Rehazentrum "Canaan".

Wir wünschen jedem, der diese Zeilen liest, eine Advents- und Weihnachtszeit voller schöner und intensiver Momente mit Familie und Freunden! Mögen wir jeden Tag dankbar aus Gottes Hand nehmen und ihn so leben, als wäre es der letzte – weniger Sorgen, mehr Lachen, mehr Gutes denken und auch tun.

… mit den besten Wünschen,

Dorothea & Wolfgang

Wir danken herzlich für deine Unterstützung!




An dieser Stelle können wir nun auch darauf hinweisen, dass unsere Missionsorganisation, die VDM, großartige Arbeit mit ihrer neuen Webseite geleistet hat. Innerhalb der VDM Webseite befindet sich unser "Blog".

Dann gibt es das neu gestaltete und unter neuem Titel erscheinende Missionsheft "UNTERWEGS" (gedruckt auf Papier). Um das kostenlose Magazin, ehemals VDM-Report, mit unseren Artikeln weiterhin kostenfrei zu erhalten, solltet ihr euer Abo über diesen Link bestätigen:

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