Aus dem Inhalt: Kinderheim Milchwirtschaft Gemeinde Politik Privat
Liebe Freunde! Es gibt viel zu berichten, und zwar über positive
Entwicklungen und handfeste Gebetserhörungen. Darüber sind wir von ganzem
Herzen dankbar. Einmal mehr beweist sich, was wir seit Jahren als Schlußvers
unter unsere Infobriefe setzen: wer sich auf den Herrn verläßt, von ganzem
Herzen und von ganzem Verstand, der wird recht (d.h. richtig) geführt. Eine
zweite Zusage Gottes, die unser Leben seit Jahren begleitet, steht in Römer
8 Vers 28: „Wir wissen aber, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum
Besten dienen, denen, die nach seinem Vorsatz berufen sind.“ So dürfen wir
mutig und fröhlich weitergehen, im festen Wissen daß Gott zu seinem Wort
steht und auf seine Kinder acht hat.
Melbi, die zweite „Tia“ bekam früher als
erwartet ihren Sohn David, so daß auch sie über die Ferienzeit der Kinder
für zwei Monate abwesend war. Delina wußte aus der Not eine Tugend zu
machen, indem alle anfallenden Arbeiten auf die Kinder gerecht verteilt
wurden. So gibt es jetzt eine „To-Do“ Liste, die täglich nach dem Frühstück
von jedem abgearbeitet werden muß. Wäsche waschen und zusammenlegen, die
Galerie fegen und wischen, in der Küche helfen, Brot backen, die Bäder
putzen, Rasen mähen sowie das Sauber halten des Geländes sind nun in den
Aufgabenbereich der Kids über gegangen. Seit Jahren schon helfen die Jungs
in der Landwirtschaft mit, doch nun werden sie auch außerhalb ihrer
Wochenenddienste für spezielle Aufgaben eingespannt. Wolfgang hat in
Zusammenarbeit mit einem einheimischen Arbeiter die gesamte Innenrenovation
bestritten. Durch das Einziehen einer Wand im Aufenthaltsraum konnte ein
neues Zimmer gewonnen werden, indem nun Antonio und Carlos ihr Reich
gefunden haben.
Nun ist Angelo mit 15 Jahren der Älteste im Heim. Angelo hat mittlerweile ein Einzelzimmer mit zementiertem Bett, in dem er zur Not stundenweise Zimmerarrest aussitzen muß, wenn er über die Stränge schlägt. Alle Bemühungen ihn in ein adäquateres Heim zu verlegen sind mal wieder fehl geschlagen, es gibt in Bolivien keine Unterkunft für solche „Fälle“. Mit der neuen Medikation ist er einigermaßen gut eingestellt. Ausraster bekommt er, wenn er einer Anforderung nicht nachkommen will. Letzten Montag, als er zur Kontrolle beim Arzt n Santa Cruz war, hat er glatt Delina stehen lassen und ist abgehauen. Es blieb ihr nichts anderes übrig als beim Jugendamt sein „türmen“ zu melden. Einen Tag später wurde er dann von der Polizei aufgegriffen und wieder zu uns gebracht. Seitdem ist er nicht mehr ganz so Vorlaut.
Nach Angelo ist Marianella, auch 15 Jahre, die Zweitälteste. Obwohl sie über die Schulferien in Santa Cruz das „Arbeiten“ ausprobiert hat, und nicht gerade Glanzleistungen vollbrachte, hatte auch sie sich die letzten Wochen in den Kopf gesetzt das Heim, und somit auch Analena, ihre Tochter, zu verlassen. Mit Engelszungen redeten wir, Delina sowie die Psychologin auf sie ein, um sie wieder zur Vernunft zu bringen. Gründe für ihren Wunsch das Heim zu verlassen wollte sie nicht nennen. Wir vermuten daß Pedro, der ihr den Hof machte, sie negativ beeinflusste. Marianella meinte nur sie wisse nicht wen sie heiraten wolle: Juan oder Pedro. Nun, die Wogen haben sich etwas geglättet, und wir beten und hoffen daß Marianella ihrer Verantwortung als Mutter mehr gerecht wird. Ihre Tochter Analena (1,5 Jahre) ist wohl das gesündeste Kind das bei uns aufwächst. Wie eine kleine Prinzessin wird sie von Jung und Alt geliebt, herumgetragen und erzogen. Besonders Jessica (14 Jahre) kümmert sich besser wie jede Mutter um sie.
Drittältester ist nun Darwin (14), der mit seiner humorvollen, aufgeschlossenen Art jedes Herz erobert. Er, wie auch die anderen 13 Kinder, haben auf dem Kings Kids Camp in Cochabamba Jesus ganz neu und persönlich kennen gelernt. Glücklich, erfüllt und verändert kam der erste achtköpfige Kindertrupp nach zwei Wochen zurück. Sie durften mit dem Flugzeug nach Hause fliegen da die Verbindungsstraße wegen heftiger Regenfälle an mehreren Stellen unpassierbar war. Als wir nach der dritten Woche auch noch die restlichen fünf Kinder mitten in der Nacht von Montero abholen konnten, waren wir echt froh. Miguel, der wegen seiner Sprachbehinderung sowie verminderter Intelligenz nicht in die Schule gehen kann, hilft gerne und fleißig in der Milchwirtschaft mit. Er plappert schon mal ein Geheimnis aus, und so konnten wir, dank ihm, schon mehreren Sachen auf die Spur kommen. Am deutlichsten sind Veränderungen bei José (14 Jahre) zu spüren. War er als Kind oft sprachlos und ohne jegliche Anteilnahme, so hat er die letzten Jahre große emotionale Fortschritte gemacht. Er erzählt und lacht, schaut in die Augen und ist zu einem richtig netten jungen Mann geworden. Wir staunen über seine Veränderungen und freuen uns mit ihm.
Thomas mit Antonio Carlos Miguel Antonio (auch 14 Jahre) gewinnt durch seine demütige, hilfsbereite Art die Herzen. Interessiert an allem, geht er wachsam durch die Welt. Für ihn wünschen wir, daß er ein Studium absolvieren kann. Auch sein jüngerer Bruder Carlos (12 J.) ist liebenswürdig und leicht zu führen. Seit einem halben Jahr haben sie regelmäßig Telefonkontakt zu ihrer leiblichen Mutter, die in Spanien eine Familie gegründet hat. Florentino ist, wie Juan-Carlos auch, mit seinen 13 Jahren ein fleißiger, williger Arbeiter. Besonders Juan-Carlos hilft wo er kann mit, und Traktor fahren macht ihm besonders Spaß. Jetzt bleiben noch die drei „Kleinen“ zu nennen: Marcelo ist mit seinen 11 Jahren von Statur wirklich zu klein, und da leidet er sehr darunter. Sicherlich hat die drogenabhängige Mutter auch während ihrer Schwangerschaft keine Rücksicht auf das neue Leben genommen. Marcelo tendiert zu übermäßigem Selbstmitleid und negativem Denken. Regelmäßige Gespräche und das Reflektieren seines Denkens sowie Verhaltens helfen ihm ein realistischeres Bild zu bekommen. Roger, auch 11Jahre, gewinnt jeden durch sein herzzerreißendes Lächeln. Die früher regelmäßigen Trotz und Tobsuchtsanfälle sind so gut wie verschwunden. Manchmal ist er traurig, weil er seinen Bruder Fernando vermißt und gerne wissen würde wo er ist. Der Jüngste im Heim, außer Analena natürlich, ist sein kleiner neun jähriger Bruder Diego.
Diego sagt nicht viel, er leidet unter seinen Leistungsproblemen in der Schule. Und obwohl er es mittlerweile in die dritte Klasse geschafft hat, kann er nicht wirklich lesen und schreiben. Kings Kids tat ihm besonders gut, denn er konnte ohne große Probleme die Tänze lernen. Soviel wir können verbringen wir Zeit mit den Kindern. Wolfgang nimmt immer ein, zwei Kinder mit, wenn er Besorgungen in Montero erledigen muß. Schon einige Male ist er mit den Größeren zu einem Jugendgottesdienst Samstag abends ins Nachbardorf gefahren. Die anfänglich etwas mühsame Abendandacht hat sich seit Kings Kids zu einer netten Austauschrunde entwickelt, an der sich jeder beteiligt und seine Gedanke äußert. Gerne sitzen die Kinder zusammen mit uns hin um über Gott und die Welt zu plaudern.
Aber Delina spielt in der Führung der Kinder sicher die
wichtigste Rolle. Seit über 30 Jahren lebt sie nur mit einem halben
Lungenflügel. Aufgrund dessen kann sie nur flüstern, und langes reden ist
für sie sehr anstrengend. Trotzdem ist sie ein großes Glaubensvorbild,
denn ihre Kraft zum Leben bezieht sie direkt und täglich durch ihre innige
Beziehung zu Jesus. Oftmals
zitiert sie den Vers aus 2. Korinther 12 Vers 9 :„Meine Kraft ist in den
Schwachen mächtig“ Genau dies aber ist der Grund für ihre enorme Zähigkeit
und Disziplin, für ihren liebevollen aber konsequenten Umgang mit den
Kindern. Nun ist sie schon fünf Monate für den Heimablauf zuständig, und war
sie anfänglich nur Übergangsweise angefragt, so denkt sie derzeit darüber
nach langfristig zu bleiben. Sobald sie mal in Santa Cruz ist fragen die
Kinder einer nach dem anderen: „und wo ist Deli?“
Haben wir jahrelang gedacht unser Bauernhof hätte das große Plus von
regelmäßigen Arbeitszeiten mit genügend Raum für Familie und Gemeinde bei
gerechter Vergütung inkl. Deckung
der Arztkosten von Frau und Kindern, so müssen wir nun erkennen, daß die
Männer lieber wesentlich mehr arbeiten würden, um so mehr Geld in der Tasche
zu haben. Dies stimmt uns traurig, hatten wir doch von Herzen gehofft, daß
durch die Arbeit im Betrieb und Betreuung in der Gemeinde die Familien vom
Evangelium so durchdrungen werden, daß sie Los Chacos aus diesen Gründen als eine lebenswerte
Heimat betrachten. Wir legen die Zukunft des Betriebes weiterhin in Gottes
Hände. Er wird es wohl machen. Nach wie vor sind wir offen für alle
eventuellen Richtungsänderungen.
An evangelistischen Einsätzen fehlte es zu Jahresbeginn nicht. Am erste Wochenende im Januar kamen 20 Leute aus der Gemeinde von und mit Mäggi & Miguel, die auf der Plaza und am Sonntagmorgen im Gottesdienst ein Programm mit Musik und Handpuppen präsentierten. Letzten Sonntag Abend zeigten wir erstmalig mit Beamer und Großleinwand einige Video Clips sowie einen evangelistischen Film auf der Plaza. Umrahmt wurde das Programm von Tanzdarbietungen und Drama der Kings Kids Tanzgruppe. Der 45 minütige Film “Letzter Ausgang“ fesselte die Zuschauer, die Nachricht daß jeder am Ende seines Lebens Rechenschaft abgeben wird, war unmißverständlich. Es waren viele Zuschauer die sonst nicht den Weg in unsere Gemeinde finden. Unser Gebet bleibt, daß Gott die Herzen von Los Chacos erreicht. Ein freudiges Ereignis war der Taufgottesdienst am 2. März, wo neben dem Ehepaar aus La Esperanza auch die drei Heimkinder Antonio, Carlos und Florentino das öffentliche Zeugnis ihres Glaubens an Jesus durch untertauchen im Wasser bekundet haben.
Politik
„Sauer macht nicht lustig, sauer macht krank“ sagte mir (Dorothea) ein Deutscher Naturheikundler in seiner Artzpraxis in Santa Cruz. Tatsächlich habe ich saures Blut. Und da ich nicht krank werden will beugte ich mich willig seiner Therapie: 21 Tage nur Obst zum Entschlacken und Entsäuern. Als Unterstützung die Einnahme von Bicarbonat und Schwefel. Es war zwar nicht einfach, aber ich habe es geschafft. Nun versuchen wir langfristig unsere Ernährung umzustellen: weniger (für Dorothea gar kein) Fleisch, kein Getreide, mehr Rohkost. Das zuviel an Eiweiß im Körper sei verantwortlich für die vergrößerte, Myom durchzogene Gebärmutter. Der Arzt versprach mir die komplette Rückbildung des Gewebes durch diese Ernährungsumstellung, eine Gynäkologin der konservativen Medizin hingegen riet mir zur Operation. Wolfgang klinkte sich für 10 Tage in die Obst Diät mit ein (bei Männern geht zuviel Eiweiß auf die Prostata). Auch unsere Kinder, die derzeitigen Volontäre, sowie meine Haushaltshilfe nahmen die neuen Impulse gut auf.
Die ersten drei Monate des Jahres sind ja für uns immer Geburtstagsmonate.
Gestern hatten wir einen lustigen Spiele Abend mit Pizza essen für die ganze
Heim Mannschaft zum 13ten von Thomas. Ann-Kathrin wünscht sich zu ihrem
Geburtstag auch ein großes Fest. Sie wird im März 15 Jahre, ein Festtag der in unserem hiesigen Umfeld der wichtigste Geburtstag im Leben eines
Mädchen bedeutet. Fast wie eine Hochzeit wird er hier ausgerichtet, mit wallenden
Kleidern, vielen Gästen, große Geburtstagstorte. Noch bin ich selbst
gespannt wie wir dieses Fest für sie gestalten werden. Schließen möchten wir mit dem Eingangs erwähnten, und immer wiederkehrenden
Vers aus Sprüche 3, 5: Herzliche Grüße senden.
Gebetsanliegen   Spendenkonten |
weitere Infobriefe: Neuester Infobrief Juli 2008 März 2008 Jahresrückblick 2007 Weihnachten 2007 Inhaltsverzeichnis