Kinderheim "Wayne Walker"
Liebe Freunde!
Es stimmt,
- von den Landes habt ihr eine ganze Weile nichts mehr gehört. Ein
halbes Jahr ist unser letzter Rundbrief her! Nicht, dass nichts
passiert wäre, nein, ganz im Gegenteil. Manchmal jagt ein Ereignis das
andere und man wundert sich wo nur die Zeit bleibt. Unser tägliches
Leben ist bestimmt von Arbeit und viel Auto fahren (für Wolfgang) von
Beziehungen und Gesprächen (für Dorothea) von Schule (für Ann-Kathrin
& Thomas) und von unserer Gemeinde (für alle). |
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So feiern wir im Oktober unser 6tes Gemeindejubiläum. Auftakt bieten ein buntes Kinderprogramm am
Samstagnachmittag, sowie ein Abend für die Jugend. Der bunte Gottesdienst
mit schönen Tänzen und Liedern in unserer neu renovierten Kirche sowie ein
spaßiges Fußballturnier nach dem gemeinsamen Mittagessen lassen das Fest in
schöner Erinnerung behalten.
Weniger schön ist die Tatsache, dass Fernando sich
gegen ein Leben in Los Chacos entscheidet. Als er nach einem Diebstahl
Hausarrest bekommt und daraufhin zu randalieren anfängt, stellt Stefan ihn
vor die Wahl: entweder er hält sich an die Regeln des Hauses oder er wählt
ein Leben außerhalb des Heimes. Fernando zieht Zweiteres vor, packt seine
sieben Sachen und geht. Seither haben wir nichts mehr von ihm gehört.
Ann-Kathrin und Laura mit Chris |
Der November
ist von einigen Besuchern und vielen Gesprächen geprägt. Es stößt Karins
Bruder Stefan mit Freundin Manuela zu uns, die bis Juni 2006 uns tatkräftig
in Schulunterricht sowie Einrichtung der Metallwerkstatt unterstützen
(s.u.). Wir feiern den Schulabschluss von Liliana (Ziehtochter von Pohls)
und verabschieden sie zu einem Au-Pair Jahr nach Deutschland. Auch verlässt
uns Catrin Deufel, die ein zweites Mal auf ihrer Südamerika Tour bei uns für
6 Wochen halt macht, und den Besuch dazu nutzt, ihr Leben in dieser Zeit neu
zu ordnen. Ann-Kathrin beendet ihr 6tes Schuljahr und macht ohne Pause mit
der 7ten Klasse weiter. Sie muss ein halbes Jahr aufholen, weil sie nach
unserem Heimataufenthalt die 5te Klasse der Fernschule Hamburg von vorne
belegen musste. So macht sie jeden Nachmittag Zusatzstunden was ihr
natürlich nicht immer Spaß macht. Thomas und Mateo werden von Kathrin
Seubert unterrichtet, doch die doppelte Anforderung lassen zunehmend
Unzufriedenheit aufkommen. Manuela (Freundin von Stefan) erklärt sich bereit
den Unterricht von Mateo zu übernehmen, so dass Kathrin sich nur auf Thomas
konzentrieren kann. In der Landwirtschaft begrüßen wir die „Technische
Gruppe des Bauernverbandes“ bei uns.
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Anfang
Dezember
beenden wir unsere „drei Monate Gebetsaktion“ die am 5ten September
begann. Jeden morgen von 6-7 Uhr beten, Herrenmahl feiern und sich
gegenseitig segnen kann nicht ohne Auswirkung bleiben. Auch wenn wir
manchmal sichtbare „Erfolge“ vermissen sind wir ganz gewiss dass Gott Gebet
erhört und zu seinem Wort steht. Im Dezember wird auch viel gefeiert. Zuerst
den 15ten Geburtstag von Juli, Tochter von Rina und Julio. Für die Mädchen
ist der 15. Geburtstag der Abschluss ihrer Kindheit und wird in unserem
Umfeld normalerweise mit lauter Musik, viel Alkohol und noch mehr Gästen
gefeiert. Wir bieten „unseren“ Gemeindemädchen eine schöne Alternative: ein
feierlicher Festgottesdienst in geschmückter Kirche, Dankeslieder,
Wortbetrachtung und Segensgebet der Eltern rühren nicht nur die Besucher
an. Weiter geht das Feiern mit einer Taufe. Dieses Mal wagen Marioly und
Irma, zwei Angestellte vom Heim, Carlos und Paty , ein Arbeiter sowie die
Frau eines Arbeiters von Wolfgang, Bianca eine Tochter von Gemeindegliedern,
sowie Manuela, die Freundin von Stefan Gurtner, das öffentliche Bekenntnis.
Da Stefan Pohl und ich über Weihnachten in Santa Cruz
auf einem Begegnungswochenende tatkräftig mithelfen, verschieben wir
kurzerhand unser Weihnachten um zwei Tage nach hinten. Nichts desto trotz
Vergnügen sich Wolfgang, Chris und die Kinder am Weihnachtstag im Zoo, beim
Euro-Jumpin sowie anschließendem leckerem Essen. Unsere Gemeinde in Santa
Cruz feiert schon seit Jahren das achttägige Lichterfest Hanuka. Dieses
Jahr darf Ann-Kathrin dieses farbenprächtige Fest im Familienkreis unserer
Pastoren in Santa Cruz erleben, sie kommt total fröhlich und erfüllt zurück.
Das Jahr beenden wir mit einer Hochzeit. Antonio und Kati, die mit ihren
vier Töchtern seit Jahren ohne Trauschein zusammenleben, stellen ihre Ehe
unter den göttlichen Schutz. Wenn das kein Grund zum feiern ist! |
Juli`s Geburtstagsfeier
v.li.: Carlos, Pedro-Manuel, Irma, Paty, Bianca,
Marioly und Manuela.
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Der Januar
beginnt wie immer mit meinem Geburtstag, den wir dieses Jahr als
Familie im „Chalet Suisse“ (eines der besseren Restaurants) bei Käse,- und
Schokoladen-Fondue gebührend feiern. Pohls tauchen in ihren wohl verdienten
dreiwöchigen Urlaub ab, unsere Kinder gehen mit noch vier Kindern vom Heim
und Gemeinde zum Jahrescamp von „Kings-Kids“, und wir halten die Stellung in
Gemeinde, Heim und Betrieb. Zudem begrüßen wir die Eltern von Chris Klein,
die mit ihrem Sohn auf Reisen gehen und die letzte Woche bei uns genießen.
Bolivien erscheint kurzfristig in der Weltpresse als am 18.Januar der neue
Präsident Evo Morales ins Amt eingeführt wird. Als erster Indio an der
Spitze Boliviens erregt er nicht nur wegen seinen Alpaka Pullovern Aufsehen,
sondern hat auch demonstrativ die Riten der Indianerhexer an der alten
Kultstätte Tihuanaco zu seiner Einsetzung dem Segen der katholischen
Priester vorgezogen. |
Anfang
Februar begrüßen wir Joachim
Sautter, mein Neffe, bei uns. Da zu diesem Zeitpunkt die bolivianische
Fluggesellschaft streikt, verbringe ich eine schlaflose, und Joachim eine
ungewollte Nacht in Sao Paulo. Nachdem sein Koffer dann ein paar Tage später
auch noch ankommt, steht seinem dreimonatigen, gesegneten Aufenthalt nichts
mehr im Wege. Unspektakulärer, aber nicht weniger herzlich, begrüßen wir
Sabine Nitsche bei uns. Sie ist die erste Person die durchs Surfen im
Internet auf uns aufmerksam wurde. Sabine hat Lehrerin studiert, und wollte
nach ihrem ersten Staatsexamen für ein halbes Jahr ins Ausland. Ich staune
über Gottes Führung, gerade im Bereich unserer Volontäre, denn nach einigen
Gesprächen mit unseren Lernhelferinen Manuela Krause sowie Kathrin Seubert,
wird klar, dass diese ihren Einsatz bei uns auf Ende Februar beenden werden.
Lückenlos übernimmt Sabine den Unterricht von Thomas, und Joachim den
Unterricht von Timo. Natürlich feierten wir, wie immer im Februar, auch die
Geburtstage unserer zwei Männer. Wolfgang lädt seine Arbeiter zum
mittlerweile traditionellen Schweinsbraten ein,
Thomas feiert einen Kindergeburtstag mit
Schokoladenessen und Wasserschlacht. Bolivien wird von gravierenden
Überschwemmungen heimgesucht. Der Rio Grande bei uns in der Nähe verlegt
seinen kompletten Flussverlauf 3 Km östlich und überflutet unwiederbringlich
mehrere Dörfer.
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Der
März bringt eine böse
Überraschung mit sich. Wir entdecken dass die Sekretärin der lokalen
Wasserkooperative in den letzten 2,5 Jahren an die 4500 Dollar
veruntreut hat. Das ist für Wolfgang, der seit drei Jahren als
Schatzmeister fungiert, ein ordentlicher Schlag. Obwohl er die
Geldeinnahmen wöchentlich kontrolliert, wurde dieses Delikt auf Grund
von fehlenden Angaben der Einnahmen bei gleichzeitiger Abgabe von
Quittungen möglich. Nach einer ersten Konfrontation mit der Sekretärin
wird deutlich, dass sie ihr Vergehen nicht einsieht, sich sogar noch
von „Don“ Wolfgang beleidigt und gekränkt fühlt. Es folgen viele
Sitzungen, Beratungen mit den Dorfbewohnern, dem Direktorium, dem
Rechtsanwalt, alles verbunden mit Stadtfahrten und einem großen
Zeitaufwand mit Resultat gleich NULL. Uns werden einmal mehr die Augen
geöffnet über ein korruptes Kultursystem, welches den Schuldigen in
Schutz nimmt sowie Recht und Gerechtigkeit mit Füßen tritt. |
Zu Ann-Kathrins Geburtstag fahren wir nach Santa Cruz zum
Kegeln und anschließendem Kino. Dieses Mal darf Laura als Special Guest
dabei sein. Eine Woche später wird Dorothea von sechs Wespen attackiert
welche ihr ein geschwollenes Auge verpassen und sie drei Tage außer Gefecht
setzen. Thomas bekommt eine Zahnspange die er nun 2 Jahre tragen wird. Ende
März nehme ich am Jahreskongress unserer Gemeinde in Santa Cruz teil, Thema:
„Familie“. Die Beteiligung ist gut, manche Redner aus Brasilien
gewöhnungsbedürftig, aber im Großen und Ganzen aufbauend und schön zu sehen,
wie Gott in den Herzen wirkt und Veränderung möglich macht.
Unter diesem
Blickpunkt erleben wir auch Anfang
April
ein weiteres Begegnungs- Wochenende. Es ist gut in Gottes Gegenwart
aufzutanken und neue Kräfte zu sammeln. Die Woche vor Ostern ist bestimmt
von Fasten und Beten. Drei Reflektionsabende bereiten uns auf den
Ostersonntag vor. Jesu Fußwaschung der Jünger am Tag vor seiner Festnahme
ist Thema des ersten Abends. Praktisch wird es als wir uns gegenseitig die
Füße waschen. Am zweiten Abend beten wir für Bolivien, am dritten Abend
beten wir für jeden persönlich. Der Ostergottesdienst ist festlich und
eindrücklich. Wolfgang zeigt anhand einer Tür, deren Pfosten er während
seiner Predigt anmalen lässt, was Ostern für uns bedeutet: Der Würgengel
geht an uns vorbei, wenn wir unsere Herzenstür mit Jesu Blut decken, d.h.
Ihn als Herrn in unser Herz aufnehmen. Gott führt uns aus der Sklaverei der
Sünde hinaus in die Freiheit! Trotz des ersten kalten Südwindes schmeckt das
von Stefan gekochtem gemeinsamem Mittagessen sehr lecker. Ein schöner
Höhepunkt für unsere fünf deutschen Kinder ist das anschließende
Geländespiel, welches sich ihre Lehrer mit Ehrgeiz, Kreativität und Elan
ausgedacht haben. Ende April erwischt mich eine schwere Grippe, die mich
eine Woche runterzieht und zum Teil ans Bett bindet. Mit einem schönen
Grillabend verabschieden wir Joachim wieder. Drei Monate sind viel zu
schnell rum, doch sein Hiersein hat uns alle bereichert. Wie der Einstieg so
auch der Abschied, - ein Tag vor seinem Abflug wird der Flug von der
bolivianischen Fluggesellschaft gestrichen.
Kurz
notiert von Wolfgang:
In der Landwirtschaft haben wir eine sehr
problematische Zeit hinter uns. Hauptsächlich durch die starken Regenfälle
ist unsere gesamte Futterplanung durcheinander gekommen. In der Zeit von
Oktober 05 bis März 06 hat es 1430 Liter geregnet, das sind rund 400 Liter
pro Quadratmeter mehr, wie in der Vergangenheit durchschnittlich im gesamten
Jahr. Wir sind also hier ackerbaulich gesehen untergegangen. Seit dem 2.
April hat es nun nicht mehr geregnet und somit war eine Saat auf den
überwiegend tonhaltigen Böden nicht mehr möglich. Anzeichen des globalen
Klimawechsels? Mir hätte dies alles wahrscheinlich nicht so viel ausgemacht,
wenn nicht in den weiteren Bereichen meines Dienstes auch noch enorme
Schwierigkeiten aufgetaucht wären. Der Betrug in der Trinkwasserkooperative
hat mein Vertrauen in die Einheimische Bevölkerung tiefgreifend erschüttert.
Aber Dank der guten Fürsorge durch Dorothea und ihr Verständnis blieb unsere
Familienbande immer ein wichtiger und sicherer Rückzugsort.
Ausblick: Wolfgang wird
sich im Juni
für zwei Wochen in Deutschland aufhalten. Anlass ist die Hochzeit seines
jüngsten Bruders, zu dem viele Verwandte, auch aus den USA kommen werden.
Auch im Juni werden wir Manuela verabschieden, sie hat überraschend eine
gute Arbeitsstelle in der Schweiz bekommen, Stefan Gurtner wird ihr erst
Ende Juli nachreisen. Dann heißt es
auch von Chris Klein Abschied nehmen. Er hat dann ein Jahr lang treu unsere
beiden Mädchen durch die 6te und 7te Klasse begleitet und so manchen
Teenageranfall unserer Töchter überlebt. Für sechs Wochen werden wir Claudia
und Lydia bei uns haben, die in ihren Sommerferien „Mission“ schnuppern
wollen. Das neue vierköpfige Lernhelferteam wird am 25.
August bei ankommen.
Lehrwerkstatt:
Die
Lehrwerkstatt Metall wurde durch Stefan Gurtners Einsatz funktionsfähig
eingerichtet und eine Produktion von Metallmöbeln angefangen. Nun geht es um
die Zukunftssicherung: Wir suchen dringend eine deutsche Fachkraft, die in
der Lehrwerkstatt eine Herausforderung sieht und den Jugendlichen eine
Zukunft ermöglichen will. Neben Berufserfahrung als Schlosser, Dreher oder
Kunstschmied sind vor allem ein fester Glaube und Flexibilität gefragt. Mehr
handwerkliche Fertigkeit macht fehlende Kenntnis der letzten fachlichen
Neuerungen wett, Offenheit für die speziellen kulturellen Begebenheiten
wiegen Qualifikationsdefizite für einen deutschen Arbeitsplatz auf. mehr
Info: Flyer im PDF-Format 164 Kb |
Stefan Pohl, Stefan Gurtner, Wolfgang
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Ausblick: „Frauen malen für
eine bessere Zukunft“
Angeregt durch einige amerikanische Missionare, will Dorothea ein Projekt ganz
anderer Art angehen: „Frauen malen für eine bessere Zukunft“ soll den Frauen
in Los Chacos ein Zusatzbrot verschaffen. Wir werden erstmal Halstücher,
später auch Badebekleidung und Röcke mit Seidenmaltechnik produzieren und
versuchen in Deutschland anzubieten. Wir suchen Personen die ein Päckchen
von ca. 20 Schals erhalten möchten, um sie in der eigenen Gemeinde oder im
Freundeskreis für uns gegen Spenden weiterzugeben (mehr
Info: PDF-Flyer 60 Kb). Wir garantieren dass der Erlös 100% für die in
großer Not lebenden Frauen in Los Chacos eingesetzt wird.
Herzliche Grüße senden
Gebetsanliegen
Spendenkonten
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