Dorothea & Wolfgang Landes
Hogar de Niños
"Wayne Walker"

September 2005

Santa Cruz - Bolivien

Infobrief September 2005


Mai 06


Jul 05

Kinderheim "Wayne Walker"

Liebe Freunde!

Am 11. Oktober 1995 bestiegen wir mit zwei kleinen Kindern das Flugzeug Richtung Bolivien. Was ist nicht alles passiert in diesen letzten 10 Jahren! Unsere Bilderalben sind gefüllt mit Erinnerungen an viele schöne Ereignisse, Reisen ins Hochland, ins Beni (Amazonasbecken), Besuche aus Deutschland, Bilder von unserer Arbeit, den Kindern, Geburtstage, Weihnachtsfeiern, Ausflüge, gemeinsame Mahlzeiten, und vieles mehr. Die weniger schönen Ereignisse gab es auch, davon gibt es nur keine Bilder. Trotzdem waren es gerade diese Ereignisse, die unser Herz, unseren Charakter, unsere Beziehung zu Gott, und zu unseren Mitmenschen am meisten verändert und geprägt haben. Es waren die Krankheiten, der Kulturschock, Missverständnisse mit unseren Mitmissionaren, die Enttäuschungen und Probleme, die uns näher an Gottes Herz gezogen haben. Durch die Stunden, Tage und Monate der geistlichen Dürre, das Unverständnis über Gottes handeln, durch Verzagtheit, innere und äußere Trockenheit, und sogar durch den Tod unserer Clara hindurch, hat uns Gott getragen, getröstet, uns aufgerichtet, seine Liebe gezeigt und Heilung in unserem verletzten Herz geschenkt.

10 Jahre Bolivien

Nein, Glaube ist kein Gefühl, Glaube geht tiefer, verankert sich in einem unerklärlichen Vertrauen unserem Schöpfer gegenüber, in einem Wissen daß Gott nie einen Fehler macht, und daß nichts und niemand uns aus seiner Hand reißen kann. Römer 8, 38 + 39 gewinnt an neuer Bedeutung wenn man einen kleinen Hauch von dem erlebt hat was Paulus da schreibt.

„Denn ich bin gewiß, daß weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstentümer noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch keine andere Kreatur mag uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christo Jesu ist, unserm HERRN."

Es erfüllt unser Herz mit einer tiefen Dankbarkeit und der Gewissheit daß Gott zu seinen Kindern steht, sie segnet, schützt, begleitet und mit allem ausstattet was nötig ist. Gott ist gut, – ja das dürfen wir mit Staunen nicht nur über den letzten 10 Jahre sondern über unserem ganzen Leben ausrufen, – und uns mit Paulus eins machen:

„wir wissen aber daß denen die Gott lieben alle Dinge zum Besten dienen!" Römer 8, 28.

„Es beginnt eine neue Zeit",

so verkündigte unser Pastor Alberto Anfang September, als er von einem Brasilienaufenthalt wieder nach Santa Cruz zurück kehrte. 90 Tage „Zeitfasten" wurde ausgerufen, d.h. keine Zeit verplempern, (kein fernsehen, rumhängen, tratschen, faul sein, unnötiges reden, spät ins Bett gehen, ect.). Zudem trifft man sich jeden morgen von 06:00 – 07:00 Uhr zum Gebet in der Gemeinde, zum Abendmahl (Morgenmahl in dem Fall) und sich gegenseitigem Segnen. Daraus soll Kraft und Segen entstehen, so daß jede Zellgruppe (mittlerweile mehr als 650) jeden Monat einen neuen Menschen für Jesus gewinnen kann. Eine große Herausforderung für eine Südamerikanische Gemeinde! In Santa Cruz wurde dieses Zeitfasten und Disziplin üben mit offenen Herzen angenommen. Jetzt füllt sich jeden morgen die Kirche mit den Frühaufstehern, um Punkt 07:00 Uhr wird die Gebetszeit beendet. Wir hier in Los Chacos, 1,5 Stunden weg von Santa Cruz, machen uns eins mit dieser Aufruf (auch uns schadet es nichts Disziplin zu üben) morgens aufzustehen und sich zum Beten zu treffen. Unsere Gebetsgruppe ist kleiner, hier bei uns sind es nicht 500 sondern ca.15 Personen die sich zum Beten treffen, unser Gebetsziel ist auch kleiner, wir wollen jeden Monat als Gesamtgemeinde einen neuen Menschen für Jesus gewinnen, doch das ist für uns hier auch schon recht groß! Überzeugt sind wir davon daß Gott ein großer Gott ist und daß ER auch hier bei uns im Dorf große Dinge tun kann. Was er dazu braucht? Menschen die sich von ihm gebrauchen lassen, die sich für IHN einsetzten und Zeugnis sind im Reden UND im Tun.

Eine „Frucht" hat Gott schon für sein Reich dazugewonnen, keinen Bolivianer sondern eine junge Frau aus Deutschland, die drei Wochen bei uns zu Besuch war. (Anfang September) Sie befindet sich auf einer Südamerikareise und schreibt in ihrer Rundmail an ihre Freunde:

„Wie ich schon erzählt habe, habe ich das Kinderheim besucht und bin dort auch ein Weilchen geblieben. Was ich dort gefunden habe und erleben durfte wird/hat mein ganzes Leben verändert. Ich habe meinen Glauben zu Gott und zu Jesus Christus gefunden. Ich weiß, ich war auch vorher irgendwie Christ, aber ich meine wer ist das bei uns in Deutschland nicht offiziell. Ich habe Jesus in mein Herz aufgenommen. Ich finde es wichtig, das ihr das wisst- denn ihr seit die Menschen die mir wichtig sind. Ich habe Glauben noch nie so erleben dürfen wie hier und ich muss sagen, das ich bisher etwas verpasst habe."

Stabwechsel

Der Stabwechsel unserer Praktikanten hat auch wieder gut geklappt. Für ein Jahr werden nun Manuela Krause, Kathrin Seubert und Chris Klein morgens die Deutsche Schule unserer fünf Kinder (3 - 7 Klasse) betreuen sowie Nachmittags überall da aushelfen wo es nötig ist. Manuela konnte schon als Streitschlichterin zwischen unserer zwei Mädels (Ann-Kathrin & Laura) auftreten, Cris hat mit seinen Volleyball Begabungen schon die erste Trainerfunktion bei der Dorfmannschaft übernommen. Alle drei lernen fleißig Spanisch, welches schnell auf den Prüfstand kommt: bei den zwei Frauen im Kinderheim und bei Chris, wenn er nachmittags bei den Praktischen Arbeiten in der Landwirtschaft hilft. Möge dieses gemeinsame Jahr für alle zum Segen werden!

v.li.: Laura, Kathrin, Manuela, Ann-Kathrin, Chris,

Mateo, Timo, Thomas.

Neues aus der Landwirtschaft

Haben wir vor 6,5 Jahren die Landwirtschaft mit ihren rustikalen Bedingungen und Merkmalen übernommen so dürfen wir auch hier dankbar Bilanz ziehen. Aus 100 Liter Milch sind 800 Liter pro Tag geworden. Die durchschnittliche Milchleistung pro Kuh von einst 6 - 8 Liter täglich ist mittlerweile auf 14 Liter gestiegen. Durch künstliche Besamung konnte die Genetik der Kühe verbessert werden. Der Fuhrpark ist mit den nötigen Maschinen bestückt. Haben wir vor 3 Jahren einen Brunnen bohren dürfen der fließend Wasser fördert, so sind mittlerweile weitere 3 große Wasserreservoirs dazugekommen, die uns über die Trockenzeit hinweg helfen werden. Wir konnten ein Nachbargrundstück dazu erwerben, welches dem Betrieb als stabile Grundlage für den Futteranbau zur Verfügung steht. Ja, es ist viel Arbeit, Anstrengung und Mühe. Der täglichem Kampf unter dritte Welt Bedingungen sowie ein anstrengendes Klima fordert immer wieder heraus. Doch es lohnt sich. Nicht nur wegen den sichtbaren Betriebserfolgen, sondern auch und besonders wegen den Unsichtbaren. All unsere Arbeiter haben Jesus als ihren persönlichen Herrn angenommen, Morgens haben sie eine Gebetszeit miteinander und oft hört man fröhliches Lachen während der Arbeit. Ein Arbeiter der seit Januar bei uns ist kam überglücklich von einem Begegnungswochenende aus Santa Cruz zurück und sagte: „obwohl mich einige im Dorf gewarnt haben bei Euch zu arbeiten: Ich bereue keinen Tag. Jesus hat mich frei gemacht! Und jetzt will ich daß meine Frau frei wird!" Ja, wir haben den Ruf im Dorf: „wer bei denen arbeitet wird bekehrt" das gilt nicht nur in der Landwirtschaft sondern auch für den Heimbetrieb.

Kinderheim

Erstmals haben auch Karin und Stefan mit ihren 4 Hilfen eine komplett gläubige Belegschaft. Auch sie nehmen sich morgens ein paar Minuten Zeit zum beten. Die 14 Kinder sind mittlerweile gar nicht mehr so klein, Diego der Jüngste ist sechs, Pedro ist mit 15 Jahren der Älteste. Juan, sein älterer Bruder mußte ja, wegen einer Liebesbeziehung zu Marianella Anfang des Jahres in ein anderes Heim verlegt werden. Dort geht es unter 65 Jugendlichen rauher zu als bei uns. Er durfte uns bis jetzt zwei mal besuchen und die Begegnungen hier mit seinen Geschwistern, Ersatzeltern und Gemeindegliedern taten ihm sichtlich gut. Anna-Lena, ihr gemeinsames Baby, ist nun zwei Monate alt und die üblichen Anfangsschwierigkeiten sind überwunden. Wir freuen uns daß Marianella in ihre Mutterrolle hinein wächst, und ihre Verantwortung für das Kind wahrnimmt. Sie kommt jeden Morgen mit dem Baby zum Frühgebet und hat ein offenes, sensibles Herz. So auch Fernando, das schwarze Schaf unter den Kindern. Die Arbeiter stellen ihm kein gutes Zeugnis aus, doch er ist sichtlich bemüht sich zu bessern und seine schlechten Launen in den Griff zu bekommen. Die Kinder gehen alle in die Dorfschule und bekommen durchweg ein gutes Zeugnis von Lehrern und Mitschülern ausgestellt. Auch Angelo und Miguel, die beiden behinderten Kinder verhalten sich derzeit unauffällig. Die älteren Kinder helfen im Tournus in der Landwirtschaft mit, melken, füttern, und die täglichen Handgriffe erledigen. Doch wird nicht jeder dieser Kinder in der Landwirtschaft unter kommen. Das heißt wir müssen auch an andere Möglichkeiten denken.

Kultur

Es gehört zur Kultur der Tiefländer daß gerne und viel getanzt wird. So auch beim „Dia de Estudiante" Tag der Schüler. Bei uns im Dorf wurden die Schüler nicht nur von den Lehrern mit leckeren Salteñas (gefüllte Teigtaschen) versorgt, es gab auch erstmals Folklore Darbietungen die eigens dafür von den Lehrern für die Schüler einstudiert wurden. Am Abend fand dann die Krönung der besten Schülerin statt, zudem präsentierten sich Mädchen aus dem Dorf als Prinzessinnen des Lachens und des Frühlings. Morgen wird der Tag von Santa Cruz gefeiert, auch mit Nationalhymne, Folklore (diesmal der Schüler) und anschließender Fiesta.

Ausbildungswerkstatt

Der Wunsch eine Ausbildungswerkstatt auf unserem Gelände zu beginnen nimmt konkrete Formen an. Es soll eine Lehrwerkstatt für Dreherei / Schweißerei entstehen mit dem Ziel, den ein oder anderen Heimjungen, aber auch manchen Jugendlichen aus dem Dorf für diesen Berufszweig zu begeistern. Die Werkstatthalle ist gebaut, jetzt muß eine Drehbank gekauft und vor allem einen passenden Lehrmeister gefunden werden. Bis jetzt haben wir noch niemand gefunden der die Werkstattleitung übernehmen könnte. Fühlt sich ein Dreher oder Mechaniker angesprochen und könnte sich vorstellen diesen Arbeitszweig für ein, zwei oder gar drei Jahre zu übernehmen? Voraussetzung sind neben einen lebendigen Glauben an Gott, Mut, Fachkompetenz, Improvisationsgabe und Teamfähigkeit. Bei Interesse setzt Euch doch bitte mit uns in Verbindung!

Jesusmarsch

Der diesjährige Jesusmarsch in Santa Cruz proklamierte mit Tausenden von Christen aller evangelikaler Gemeinden, daß Jesus König und Herr der Welt, und vor allem der Herr von Bolivien ist! Besonders erwähnenswert war dieses mal das Wetter,- nachdem der Tag mit strahlender Sonne und herrlichem Wind sein bestes zu diesem Ereigniss gab, kam es am Abend mit einem eisigen Südwind zu einem abruptem Wetterwechsel. Keine Minute zu früh!

Kings Kids (Königskinder)

Dieses Jahr werden eine Gruppe von 11 Kindern aus Los Chacos bei der Kings Kinds Freizeit dabei sein. Diese 4 Tage sind immer sehr bereichernd für unsere Kinder, sie lernen nicht nur neue Choreographien, sondern hören das Wort Gottes von anderen Menschen und kommen immer sehr erfüllt und begeistert zurück. Wir sind von Herzen froh und dankbar daß wir diese Arbeit von „Jugend mit einer Mission„ hier in Santa Cruz haben.

Gemeindejubiläum

Am Wochenende des 8. + 9. Oktober wollen wir unser 6tes Gemeindejubiläum feiern. Damit wir in schönen Räumlichkeiten feiern können, laufen derzeit einige Renovierungsarbeiten. Das Taufbecken wurde gekachelt, die innere Fassade wird erneuert, auch die hinteren Aufenthaltsräume sollen verbessert werden. Wir wünschen uns daß wir an diesem Tag nicht nur äußere, sondern auch innere Erneuerungen feiern dürfen.

„Wochenende über Biblische Prinzipien" &„Wochenende der Befreiung"

Konnten wir Mitte Juni das eine Wochenende besuchen steht jetzt nächste Woche das Andere an. Unsere Gemeinde in Santa Cruz befindet sich in einem enormen Wachstumsprozeß, sicherlich sind die vielen verschiedenen Begegnungswochenenden ein wichtiger Schlüssel dafür. Es ist gut sich ab und zu, fern von allem Alltag, intensiv der Gegenwart Gottes auszusetzen, sich von Seinem Licht durchleuchten zu lassen und auszuräumen was noch im Weg steht. Persönlich empfinden wir diese Wochenenden als ermutigend, bereichernd und gewinnbringend, trotzdem bleibt es eine Herausforderung, wichtig Gewordenes dann auch im Alltag umzusetzen und die neu gewonnenen Erkenntnisse auch zu leben. Wir wünschen uns daß uns dies immer mehr gelingt, unser Herr gibt uns in Seinem Wort viele Zusagen dafür. In Philipper 1, 6 heißt es

„Deshalb bin ich auch ganz sicher daß Gott sein Werk, das er bei Euch begonnen hat, zu Ende führen wird, bis zu dem Tag, an dem Jesus Christus kommt!"

Möge Gott das tun, bei uns und bei Euch,- in Bolivien, in Deutschland und überall da wo Menschen Ihm nachfolgen und Seinen Willen tun.

Herzliche Grüße senden



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