Kinderheim "Wayne Walker"
Liebe Freunde!
Am 11. Oktober 1995 bestiegen wir mit zwei kleinen Kindern das
Flugzeug Richtung Bolivien. Was ist nicht alles passiert in diesen
letzten 10 Jahren! Unsere Bilderalben sind gefüllt mit Erinnerungen an
viele schöne Ereignisse, Reisen ins Hochland, ins Beni (Amazonasbecken),
Besuche aus Deutschland, Bilder von unserer Arbeit, den Kindern,
Geburtstage, Weihnachtsfeiern, Ausflüge, gemeinsame Mahlzeiten, und
vieles mehr. Die weniger schönen Ereignisse gab es auch, davon gibt es
nur keine Bilder. Trotzdem waren es gerade diese Ereignisse, die unser
Herz, unseren Charakter, unsere Beziehung zu Gott, und zu unseren
Mitmenschen am meisten verändert und geprägt haben. Es waren die
Krankheiten, der Kulturschock, Missverständnisse mit unseren
Mitmissionaren, die Enttäuschungen und Probleme, die uns näher an
Gottes Herz gezogen haben. Durch die Stunden, Tage und Monate der
geistlichen Dürre, das Unverständnis über Gottes handeln, durch
Verzagtheit, innere und äußere Trockenheit, und sogar durch den Tod
unserer Clara hindurch, hat uns Gott getragen, getröstet, uns
aufgerichtet, seine Liebe gezeigt und Heilung in unserem verletzten
Herz geschenkt. |
10 Jahre Bolivien
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Nein, Glaube ist kein Gefühl, Glaube geht tiefer,
verankert sich in einem unerklärlichen Vertrauen unserem Schöpfer gegenüber,
in einem Wissen daß Gott nie einen Fehler macht, und daß nichts und niemand
uns aus seiner Hand reißen kann. Römer 8, 38 + 39 gewinnt an neuer Bedeutung
wenn man einen kleinen Hauch von dem erlebt hat was Paulus da schreibt.
„Denn ich bin gewiß, daß weder Tod noch Leben, weder
Engel noch Fürstentümer noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges,
weder Hohes noch Tiefes noch keine andere Kreatur mag uns scheiden von der
Liebe Gottes, die in Christo Jesu ist, unserm HERRN."
Es erfüllt unser Herz mit einer tiefen Dankbarkeit und
der Gewissheit daß Gott zu seinen Kindern steht, sie segnet, schützt,
begleitet und mit allem ausstattet was nötig ist. Gott ist gut, – ja das
dürfen wir mit Staunen nicht nur über den letzten 10 Jahre sondern über
unserem ganzen Leben ausrufen, – und uns mit Paulus eins machen:
„wir wissen aber daß denen die Gott lieben alle Dinge
zum Besten dienen!" Römer 8, 28.
„Es beginnt eine neue Zeit",
so verkündigte unser Pastor Alberto Anfang September, als
er von einem Brasilienaufenthalt wieder nach Santa Cruz zurück kehrte. 90
Tage „Zeitfasten" wurde ausgerufen, d.h. keine Zeit verplempern, (kein
fernsehen, rumhängen, tratschen, faul sein, unnötiges reden, spät ins Bett
gehen, ect.). Zudem trifft man sich jeden morgen von 06:00 – 07:00 Uhr zum
Gebet in der Gemeinde, zum Abendmahl (Morgenmahl in dem Fall) und sich
gegenseitigem Segnen. Daraus soll Kraft und Segen entstehen, so daß jede
Zellgruppe (mittlerweile mehr als 650) jeden Monat einen neuen Menschen für
Jesus gewinnen kann. Eine große Herausforderung für eine Südamerikanische
Gemeinde! In Santa Cruz wurde dieses Zeitfasten und Disziplin üben mit
offenen Herzen angenommen. Jetzt füllt sich jeden morgen die Kirche mit den
Frühaufstehern, um Punkt 07:00 Uhr wird die Gebetszeit beendet. Wir hier in
Los Chacos, 1,5 Stunden weg von Santa Cruz, machen uns eins mit dieser
Aufruf (auch uns schadet es nichts Disziplin zu üben) morgens aufzustehen
und sich zum Beten zu treffen. Unsere Gebetsgruppe ist kleiner, hier bei uns
sind es nicht 500 sondern ca.15 Personen die sich zum Beten treffen, unser
Gebetsziel ist auch kleiner, wir wollen jeden Monat als Gesamtgemeinde einen
neuen Menschen für Jesus gewinnen, doch das ist für uns hier auch schon
recht groß! Überzeugt sind wir davon daß Gott ein großer Gott ist und daß ER
auch hier bei uns im Dorf große Dinge tun kann. Was er dazu braucht?
Menschen die sich von ihm gebrauchen lassen, die sich für IHN einsetzten und
Zeugnis sind im Reden UND im Tun.
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Eine „Frucht" hat Gott schon für sein Reich dazugewonnen,
keinen Bolivianer sondern eine junge Frau aus Deutschland, die drei Wochen
bei uns zu Besuch war. (Anfang September) Sie befindet sich auf einer
Südamerikareise und schreibt in ihrer Rundmail an ihre Freunde:
„Wie ich schon erzählt habe, habe ich das Kinderheim
besucht und bin dort auch ein Weilchen geblieben. Was ich dort gefunden habe
und erleben durfte wird/hat mein ganzes Leben verändert. Ich habe meinen
Glauben zu Gott und zu Jesus Christus gefunden. Ich weiß, ich war auch
vorher irgendwie Christ, aber ich meine wer ist das bei uns in Deutschland
nicht offiziell. Ich habe Jesus in mein Herz aufgenommen. Ich finde es
wichtig, das ihr das wisst- denn ihr seit die Menschen die mir wichtig sind.
Ich habe Glauben noch nie so erleben dürfen wie hier und ich muss sagen, das
ich bisher etwas verpasst habe."
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Stabwechsel
Der Stabwechsel unserer Praktikanten hat auch wieder gut
geklappt. Für ein Jahr werden nun Manuela Krause, Kathrin Seubert und Chris
Klein morgens die Deutsche Schule unserer fünf Kinder (3 - 7 Klasse)
betreuen sowie Nachmittags überall da aushelfen wo es nötig ist. Manuela
konnte schon als Streitschlichterin zwischen unserer zwei Mädels
(Ann-Kathrin & Laura) auftreten, Cris hat mit seinen Volleyball Begabungen
schon die erste Trainerfunktion bei der Dorfmannschaft übernommen. Alle drei
lernen fleißig Spanisch, welches schnell auf den Prüfstand kommt: bei den
zwei Frauen im Kinderheim und bei Chris, wenn er nachmittags bei den
Praktischen Arbeiten in der Landwirtschaft hilft. Möge dieses gemeinsame
Jahr für alle zum Segen werden!
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v.li.: Laura, Kathrin, Manuela, Ann-Kathrin, Chris,
Mateo, Timo, Thomas. |
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Neues aus der Landwirtschaft
Haben wir vor 6,5 Jahren die Landwirtschaft mit ihren
rustikalen Bedingungen und Merkmalen übernommen so dürfen wir auch hier
dankbar Bilanz ziehen. Aus 100 Liter Milch sind 800 Liter pro Tag geworden.
Die durchschnittliche Milchleistung pro Kuh von einst 6 - 8 Liter täglich
ist mittlerweile auf 14 Liter gestiegen. Durch künstliche Besamung konnte
die Genetik der Kühe verbessert werden. Der Fuhrpark ist mit den nötigen
Maschinen bestückt. Haben wir vor 3 Jahren einen Brunnen bohren dürfen der
fließend Wasser fördert, so sind mittlerweile weitere 3 große
Wasserreservoirs dazugekommen, die uns über die Trockenzeit hinweg helfen
werden. Wir konnten ein Nachbargrundstück dazu erwerben, welches dem Betrieb
als stabile Grundlage für den Futteranbau zur Verfügung steht. Ja, es ist
viel Arbeit, Anstrengung und Mühe. Der täglichem Kampf unter dritte Welt
Bedingungen sowie ein anstrengendes Klima fordert immer wieder heraus. Doch
es lohnt sich. Nicht nur wegen den sichtbaren Betriebserfolgen, sondern auch
und besonders wegen den Unsichtbaren. All unsere Arbeiter haben Jesus als
ihren persönlichen Herrn angenommen, Morgens haben sie eine Gebetszeit
miteinander und oft hört man fröhliches Lachen während der Arbeit. Ein
Arbeiter der seit Januar bei uns ist kam überglücklich von einem
Begegnungswochenende aus Santa Cruz zurück und sagte: „obwohl mich einige im
Dorf gewarnt haben bei Euch zu arbeiten: Ich bereue keinen Tag. Jesus hat
mich frei gemacht! Und jetzt will ich daß meine Frau frei wird!" Ja, wir
haben den Ruf im Dorf: „wer bei denen arbeitet wird bekehrt" das gilt nicht
nur in der Landwirtschaft sondern auch für den Heimbetrieb.
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Kinderheim
Erstmals haben auch Karin und Stefan mit ihren 4 Hilfen
eine komplett gläubige Belegschaft. Auch sie nehmen sich morgens ein paar
Minuten Zeit zum beten. Die 14 Kinder sind mittlerweile gar nicht mehr so
klein, Diego der Jüngste ist sechs, Pedro ist mit 15 Jahren der Älteste.
Juan, sein älterer Bruder mußte ja, wegen einer Liebesbeziehung zu
Marianella Anfang des Jahres in ein anderes Heim verlegt werden. Dort geht
es unter 65 Jugendlichen rauher zu als bei uns. Er durfte uns bis jetzt zwei
mal besuchen und die Begegnungen hier mit seinen Geschwistern, Ersatzeltern
und Gemeindegliedern taten ihm sichtlich gut. Anna-Lena, ihr gemeinsames
Baby, ist nun zwei Monate alt und die üblichen Anfangsschwierigkeiten sind
überwunden. Wir freuen uns daß Marianella in ihre Mutterrolle hinein wächst,
und ihre Verantwortung für das Kind wahrnimmt. Sie kommt jeden Morgen mit
dem Baby zum Frühgebet und hat ein offenes, sensibles Herz. So auch Fernando,
das schwarze Schaf unter den Kindern. Die Arbeiter stellen ihm kein gutes
Zeugnis aus, doch er ist sichtlich bemüht sich zu bessern und seine
schlechten Launen in den Griff zu bekommen. Die Kinder gehen alle in die
Dorfschule und bekommen durchweg ein gutes Zeugnis von Lehrern und
Mitschülern ausgestellt. Auch Angelo und Miguel, die beiden behinderten
Kinder verhalten sich derzeit unauffällig. Die älteren Kinder helfen im
Tournus in der Landwirtschaft mit, melken, füttern, und die täglichen
Handgriffe erledigen. Doch wird nicht jeder dieser Kinder in der
Landwirtschaft unter kommen. Das heißt wir müssen auch an andere
Möglichkeiten denken.
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Kultur
Es gehört zur Kultur der Tiefländer daß gerne und viel
getanzt wird. So auch beim „Dia de Estudiante" Tag der Schüler. Bei uns im
Dorf wurden die Schüler nicht nur von den Lehrern mit leckeren Salteñas
(gefüllte Teigtaschen) versorgt, es gab auch erstmals Folklore Darbietungen
die eigens dafür von den Lehrern für die Schüler einstudiert wurden. Am
Abend fand dann die Krönung der besten Schülerin statt, zudem präsentierten
sich Mädchen aus dem Dorf als Prinzessinnen des Lachens und des Frühlings.
Morgen wird der Tag von Santa Cruz gefeiert, auch mit Nationalhymne,
Folklore (diesmal der Schüler) und anschließender Fiesta.
Ausbildungswerkstatt
Der Wunsch eine Ausbildungswerkstatt auf unserem Gelände
zu beginnen nimmt konkrete Formen an. Es soll eine Lehrwerkstatt für
Dreherei / Schweißerei entstehen mit dem Ziel, den ein oder anderen
Heimjungen, aber auch manchen Jugendlichen aus dem Dorf für diesen
Berufszweig zu begeistern. Die Werkstatthalle ist gebaut, jetzt muß eine
Drehbank gekauft und vor allem einen passenden Lehrmeister gefunden werden.
Bis jetzt haben wir noch niemand gefunden der die Werkstattleitung
übernehmen könnte. Fühlt sich ein Dreher oder Mechaniker angesprochen und
könnte sich vorstellen diesen Arbeitszweig für ein, zwei oder gar drei Jahre
zu übernehmen? Voraussetzung sind neben einen lebendigen Glauben an Gott,
Mut, Fachkompetenz, Improvisationsgabe und Teamfähigkeit. Bei Interesse
setzt Euch doch bitte mit uns in Verbindung!
Jesusmarsch
Der diesjährige Jesusmarsch in Santa Cruz proklamierte
mit Tausenden von Christen aller evangelikaler Gemeinden, daß Jesus König
und Herr der Welt, und vor allem der Herr von Bolivien ist! Besonders
erwähnenswert war dieses mal das Wetter,- nachdem der Tag mit strahlender
Sonne und herrlichem Wind sein bestes zu diesem Ereigniss gab, kam es am
Abend mit einem eisigen Südwind zu einem abruptem Wetterwechsel. Keine
Minute zu früh!
Kings Kids (Königskinder)
Dieses Jahr werden eine Gruppe von 11 Kindern aus Los
Chacos bei der Kings Kinds Freizeit dabei sein. Diese 4 Tage sind immer sehr
bereichernd für unsere Kinder, sie lernen nicht nur neue Choreographien,
sondern hören das Wort Gottes von anderen Menschen und kommen immer sehr
erfüllt und begeistert zurück. Wir sind von Herzen froh und dankbar daß wir
diese Arbeit von „Jugend mit einer Mission„ hier in Santa Cruz haben. |
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Gemeindejubiläum
Am Wochenende des 8. + 9. Oktober wollen wir unser 6tes
Gemeindejubiläum feiern. Damit wir in schönen Räumlichkeiten feiern können,
laufen derzeit einige Renovierungsarbeiten. Das Taufbecken wurde gekachelt,
die innere Fassade wird erneuert, auch die hinteren Aufenthaltsräume sollen
verbessert werden. Wir wünschen uns daß wir an diesem Tag nicht nur äußere,
sondern auch innere Erneuerungen feiern dürfen.
„Wochenende über Biblische Prinzipien" &„Wochenende der Befreiung"
Konnten wir Mitte Juni das eine Wochenende besuchen steht
jetzt nächste Woche das Andere an. Unsere Gemeinde in Santa Cruz befindet
sich in einem enormen Wachstumsprozeß, sicherlich sind die vielen
verschiedenen Begegnungswochenenden ein wichtiger Schlüssel dafür. Es ist
gut sich ab und zu, fern von allem Alltag, intensiv der Gegenwart Gottes
auszusetzen, sich von Seinem Licht durchleuchten zu lassen und auszuräumen
was noch im Weg steht. Persönlich empfinden wir diese Wochenenden als
ermutigend, bereichernd und gewinnbringend, trotzdem bleibt es eine
Herausforderung, wichtig Gewordenes dann auch im Alltag umzusetzen und die
neu gewonnenen Erkenntnisse auch zu leben. Wir wünschen uns daß uns dies
immer mehr gelingt, unser Herr gibt uns in Seinem Wort viele Zusagen dafür.
In Philipper 1, 6 heißt es
„Deshalb bin ich auch ganz sicher daß Gott sein Werk, das
er bei Euch begonnen hat, zu Ende führen wird, bis zu dem Tag, an dem Jesus
Christus kommt!"
Möge Gott das tun, bei uns und bei Euch,- in Bolivien, in
Deutschland und überall da wo Menschen Ihm nachfolgen und Seinen Willen tun.
Herzliche Grüße senden
Gebetsanliegen
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