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Infobrief Juli 2016 |
Sprüche 30, 8 + 9: „Armut und Reichtum gib mir nicht; lass mich aber mein Teil Speise dahin nehmen, das du mir beschieden hast. Ich könnte sonst, wenn ich zu satt würde, verleugnen und sagen: Wer ist der HERR? Oder wenn ich zu arm würde, könnte ich stehlen und mich an dem Namen meines Gottes vergreifen.“
„Mein Mann ist ein Taugenichts“ Auf unserer Veranda sitzt M.. Sie weint. Sie braucht Geld. Muß ihre Schulden bei der Bank bezahlen. Mutter von 7 Kindern, im Alter von 2 bis 16 Jahren. In einem Zimmer leben und schlafen 9 Personen, nebenan ist ein 2tes Zimmer im Rohbau. Der Mann ist eigentlich ein guter Maurer,- wir kennen ihn, weil er für uns schon gearbeitet hat. „Er steht nicht auf und sucht keine Arbeit“ beklagt sich M.. „Und das wenige Geld das er verdient sehe ich nicht“. M. tut alles in ihrer Macht stehende, um wenigsten täglich Essen zu können, sie wäscht, putzt, hilft auf dem Markt Obst verkaufen, bietet Kleider an, während der Mann öfters mal um 10 Uhr morgens noch im Bett anzutreffen ist, seinen Rausch ausschlafen. „Das Geld reicht einfach nicht“ 9 Personen, 4 Betten in 2 Zimmer, draußen ein Plumpsklo, an der Hauswand die „Küche“. Das ist die Familie von C.. Der Mann repariert Autos, nimmt Gelegenheitsjobs an, sie arbeitet als Hausangestellte. Der 14 jährige Junge teilt sich die Aufgabe des Kochens mit seiner 15 jährigen Schwester. Die älteren Kinder gehen neben der Schule halbtags arbeiten, die Jüngeren sind auf sich gestellt. Erst am Spätnachmittag, wenn C. nach Hause kommt kann sie nach den Hausaufgaben schauen. „Essen kochen,- für andere ..." Die 28 Jährige R. hat sieben Kinder von drei Männern. Ihr Mann holt Steine aus dem Fluss und sie kocht für die Tagelöhner dort am Fluss Frühstück und Mittagessen. Manchmal kommen 10 Personen, manchmal nur zwei - je nach Wetter und Flussbedingungen. Ihre Kinder sind den Tag über alleine in einem gemieteten Zimmer, 20 Minuten Fußweg entfernt. Oftmals reicht das Essen für sie nicht mehr aus. Obwohl es in unserem Wohnviertel einen Mittagstisch gibt, wo die Kinder täglich essen gehen und betreut werden könnten, zögern die Eltern sich dafür zu entscheiden.
Beca escolar „Para un mejor futuro“, oder Schulunterstützung “Für eine bessere Zukunft” „Wort Gottes zusammen mit Bildung löst die Probleme der Armut“ So steht es plakativ auf unserem Banner den wir für Werbezwecke haben machen lassen. Wir sind davon überzeugt daß christliche Nächstenliebe aus Wort und Tat bestehend, tiefgreifende Veränderung hervorrufen kann. So sind wir seit Anfang des Jahres dabei ein Hilfsprojekt aufzubauen, welches Familien in extremer Armut zugute kommt. Kindern, die in armen Verhältnissen leben, soll die Schulbildung, und wenn möglich eine anschließende Berufsausbildung ermöglicht werden. Mit 40 Euro monatlich können einem Kind die notwendigen Schulbücher, Stifte, Hefte, Uniform sowie Sportsachen gekauft werden. Zudem werden lernschwache Kinder 2x die Woche mit Nachhilfeunterricht betreut. Für die Eltern gibt es monatliche Fortbildungen und Kurse um ihre Lebensqualität zu verbessern. Medizinische Hilfe und Lebensmittelzuschüsse werden, sowie es die jeweiligen Einkünfte erlauben, weiter gegeben.
Die Eltern werden verpflichtet 4x im Jahr mit einer Praktischen Arbeit das Projekt zu unterstützen. Da wir noch keine eigene Büroräume oder eigenes Gelände haben, bestand unser
erster Arbeitseinsatz darin, die örtliche Schule, an der die meisten Kinder zur Schule gehen, vom Plastikmüll zu befreien. Zehn große Müllsäcke voll mit Plastik, Steinen
und Unrat waren das Ergebnis eines arbeitsreichen Samstagnachmittags. Leider war die Schule nicht fähig den Müll abtransportieren zu lassen, sodass nach zwei Wochen die
Müllsäcke, von den Hunden aufgerissen, wieder verstreut im ganzen Hof herum lagen.
Unser Ziel ist es bis Ende des Jahres für 30 Kinder Unterstützer gefunden zu haben. Das Halbjahr ist vorbei und wir haben bereits 19 Kinder im Projekt aufnehmen können. Das ist ein tolles Resultat. Für 11 Kinder kommt die Unterstützung aus Deutschland, acht Personen konnten wir schon in Santa Cruz finden. Um auf unser Projekt in der Santa Cruzer Bevölkerung aufmerksam zu machen, wagten wir uns auf die fünftägige Verbrauchermesse für Frauen, die im Mai stattfand. Spannende, anstrengende und gewinnbringende Tage waren das, wir konnten viele Gespräche führen und wertvolle Kontakte knüpfen. Im Anschluss an die Messe wurde Dorothea gleich zwei Mal innerhalb von drei Wochen von dem Fernsehsender Bolivision eingeladen indem sie das Projekt vorstellen konnte. VDM Besuch Im Mai kam auch unser Missionsleiterehepaar Heinrich und Mathilde Finger zu Besuch. Das waren drei schöne, intensive und wertvolle Tage.
Es gab ein Treffen mit dem Direktorium von FUNDENA, an dem sie vertraglich als unsere neue Partnerorganisation der VDM eingesetzt werden konnte. FUNDENA ist eine Stiftung
die ganzheitliche Familienarbeit betreibt und unser Projekt mit offenen Armen als einen neuen Arbeitszweig in ihre Projekte einreihte. Somit ist unser Projekt „Für eine bessere
Zukunft“ in Deutschland bei der VDM und in Bolivien legal anerkannt, ohne daß wir persönlich den langen, beschwerlichen und teuren Weg der Legalisierung gehen mussten.
Dafür sind wir natürlich sehr dankbar. In der ganzen Entwicklung des Projektes sehen wir Gottes Wirken und Führen, ER selbst geht voran und gibt zu jeder neuen Herausforderung
Strategie, Kraft und Kreativität.
Der Juni war wie immer kalt bei uns, umso mehr freuten wir uns über die vielen Kleiderspenden die bei uns für unsere Projektfamilien eintrafen. Es gibt viele gutherzige
Menschen in Santa Cruz, und so konnte Dorothea nicht nur für das unterstütze Kind, sondern auch für jedes Geschwisterkind passende Winterkleidung ausgeben. Dem Herrn sei Dank! Aloe Vera und Salat Seit unserem letzten Heimatdienst sind Wolfgang und ich mit jeweils einem Halbtagsvertrag bei der VDM angestellt. Diese Umstellung war notwendig um
Dorotheas Rentenbedingungen zu verbessern, denn leider reicht unser Spendeneinkommen für 1,5 Arbeitsverträge nicht aus. Zudem steht der Euro nicht mehr so stark da wie einst.
Gab es vor fünf Jahre noch 1000 Bolivianos (Bs) für 100 Euro so sind es heute knapp 700 Bs. Um unser Einkommen also etwas aufzubessern haben wir in de letzten Jahren die Aloe
Vera Plantage erweitert um den Verkauf zu steigern. Dieses Jahr sind wir nun vermehrt dabei das Aloe-Gel zu bewerben und bekannt zu machen. Dazu wird Dorothea vom 7. – 10. Juli
erstmals als Aussteller an einer Gesundheitsmesse teilnehmen,- die Vorbereitungen dazu laufen auf Hochtouren. Familie Im August wird unser Thomas uns besuchen! Darauf freuen wir uns natürlich sehr. Thomas ist nun schon zwei Jahre in Deutschland, nach seinem BUFDI beim CVJM
in Unteröwisheim hat er letzten August die Lehre zum Elektriker bei EnBW Karlsruhe begonnen. Wir sind stolz auf ihn, denn er meistert die Herausforderungen mit Bravur, auch
wenn es ihm so manches mal nicht leicht fällt. Das Gleiche können wir über Ann-Kathrin berichten. Auch sie steht ihre Frau in der Uni, mittlerweile schon das vierte Jahr
Zahnmedizin. Unter den besten Studentinnen reiht sie sich ein, und auch privat hat sie ein sehr turbulentes Leben. Unsere Kinder sind und bleiben Thirdcultre-Kids, in keiner
Kultur Zuhause und doch überall angepasst dabei. Die enormen Spannungen die das mit sich bringt, müssen ausgehalten und verarbeitet werden, als junger Mensch in der Frage nach
der eigenen Identität nicht einfach. Unsere Kinder sind unser tägliches Gebetsanliegen, wir leiden mit jeder Niederlage und freuen uns über jeden ihrer Erfolge. Das ist was
Eltern eben tun. |
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