Dorothea & Wolfgang Landes
Hogar de Niños
"Wayne Walker"

November 2007

Los Chacos, Santa Cruz - Bolivien

Infobrief November 2007


Weihnachten 07


Aug 07

Aus dem Inhalt: Reise nach Peru   Gemeindejubiläum   Verabschiedung Fam. Pohl   wie geht es weiter   Kinderheim   Kings Kids   Landwirtschaft   Unsere Lernhelfer   Unsere Kinder

Kinderheim "Wayne Walker"

Liebe Freunde!

Psalm 91 wurde mir die letzten Monate zum Begleiter: „Wer unter dem Schirm des Höchsten wohnt, der kann bei ihm, dem Allmächtigen, Ruhe finden“ (Vers 1). Der, der Gemeinschaft mit dem Herrn hat, der täglich in seinem Wort forscht, der sein Herz bei ihm ausschüttet, seine Gedanken und Pläne mit ihm bespricht, der kann Ruhe finden. Ich (Dorothea) persönlich finde es eine der größten Herausforderung überhaupt, in meinem Alltag die Gemeinschaft mit Gott zu suchen, zu finden und zu pflegen. „Ohne mich könnt ihr nichts tun“ sagt Jesus. In ihm bleiben, nicht nur während dem Morgen Gebet, sondern den Tag über bei ihm und mit ihm sein! Joyce Meyer schreibt von einer „heiligen Leichtigkeit“ die daraus entsteht, wenn man aus der Gegenwart Gottes heraus seinen Alltag regelt. Ich wünsche mir diese heilige Leichtigkeit in vielen Dingen, gerade auch wenn es darum geht anstrengende und gespannte Situationen auszuhalten. Und diese haben wir in den letzten Monaten mal wieder zu Genüge erlebt:

 

Dorothea mit zwei Qechua-Frauen   --   Gruppenfoto mit Mathilde und Heinrich Finger (Missionsleiter der VDM ):

Spannend war unsere Reise nach Peru. Anstrengend auch, aber vor allen Dingen schön, abwechslungsreich und bereichernd. Cuzco ist eine sehenswerte Stadt, nicht nur wegen Machu Pitchu. Wir haben es genossen, bei strahlendem Sonnenschein, die Gassen, Winkel und Plätze der Stadt zu erobern. Von dort sind es nur 80Km Luftlinie nach Curahuasi, aber die kurvenreiche Straße gepaart mit dem Höhenunterschied von 4200m auf 2800m stellte unseren Kreislauf hart auf die Probe,- kreidebleich waren wir froh als nach drei Stunden die Fahrt endlich vorüber war. Das Missionshospital „Diospi Suyana“, zu dessen Einweihung wir fuhren, wurde unter den Gesichtspunkten modernster Kenntnis errichtet. Das erklärte Ziel: „Das Beste für die Ärmsten Perus“, soll nun mit Hilfe einer Top Innenausstattung sowie gutem medizinisches Wissen umgesetzt werden. Für uns war es ein Privileg bei der Einweihung dieses faszinierenden Glaubenswerks dabei gewesen zu sein. Die Gespräche mit unserem Missionsleiter Heinrich & Mathilde Finger taten uns gut, und es war bereichernd einige unserer Missions Mitstreiter der VDM des Südamerikanischen Kontinent kennen zu lernen.

 

Das Missionshospital "Diospi Suyana" in Curahuasi in Peru. Rechts große Presse bei der Einweihung.

Zuhause wieder angekommen galt es unser diesjähriges Gemeindejubiläum vorzubereiten und zu feiern. Am 9ten September kamen zum Gottesdienst Geschwister aus Santa Cruz, Montero und Los Tajibos angereist, so daß die Kirche wirklich voll war. Mit Taufe, Kindersegnung, Verabschiedung von Sara Schäuble und Einsegnung von Delina als neue Verantwortliche fürs Kinderheim, hatten wir ein volles Programm. Die Predigt von Pastor Gilberto aus Santa Cruz traf mitten ins Herz. Hebräer 6, 9-12 ermutigt uns zum weitermachen und weiter glauben. „Jeder von Euch soll mit diesem Eifer an der Hoffnung festhalten, dass sich einmal alles erfüllt, was Gott versprochen hat. Ja, haltet fest daran, bis ihr das Ziel erreicht! Werdet in Eurem Glauben nicht träge und gleichgültig!“ Er ermutigte unsere Gemeindemitglieder zu einem Leben in ganzer Hingabe und verantwortungsvollem Lebensstil. Mit dem Mittagessen, anschließenden Spielen für Klein und Groß, und der abschließenden Geburtstagstorte wurde das Gemeindejubiläum zu einem gelungen Fest, welches allen Spaß gemacht hat.

 

Begrüßung von Delina  --  Kinderspaß nach dem Taufgottesdienst.

Der Ankunft von Karin & Stefan sahen auch alle mit Spannung entgegen. Den 15 Heimkindern wurde einen Monat vorher, mit psychologischer Begleitung und unter viel Gebet die bevorstehenden Veränderungen mitgeteilt. Natürlich war es erst mal ein Schock für die Kinder wieder von „Mama“ und „Papa“ verlassen zu werden, doch so ganz real wurde es erst als Karin & Stefan in der dritten Septemberwoche ihre Wohnung im Heim auflösten. Für keinen der Beteiligten war dies einfach. Wolfgang und Ich sprachen mit Karin & Stefan unsere verschiedenen Standpunkte durch. Sicherlich hätten sich Dinge anders entwickeln können, wenn wir als ein Team (Landes-Pohl) gemeinsam unsere Vorstellungen vor der Gemeinde Santa Cruz vertreten hätten. Ein Auseinanderleben während der letzten 2 -3 Jahre, verschiedene Vorstellungen und Konzepte, sowie charakterliche Unterschiede haben dies leider verhindert. Für die vergangenen 11 Jahre unseres gemeinsamen Dienstes sind wir trotzdem dankbar.

Ankunft 14-9-07 von Pohls in Santa Cruz  --  Verabschiedung durch Pastor Alberto.

Wir haben uns gemeinsam für die Sache Gottes stark gemacht, und haben viele schöne Zeiten miteinander erlebt. Von unseren Pastoren der Gemeinde Santa Cruz wurden Pohls in einem Abendgottesdienst herzlich verabschiedet, und während einem anschließenden gemeinsamen Abendessen konnten auch da die verschiedenen Positionen nochmals erklärt werden. So zog der Abflug am 5ten Oktober nicht nur den Schlußstrich unter den drei wöchigen Aufenthalt von Karin & Stefan, sondern auch unter unseren gemeinsamen Dienst in Bolivien, sowie Pohls Dienst als Missionare überhaupt. Wie Stefan in seinem jüngsten Rundbrief berichtet, werden sie ab Januar eine Pastorenstelle in Baden antreten. Für diesen neuen Lebensabschnitt wünschen wir ihnen von Herzen Gelingen und Gottes Segen.

Für uns beginnt damit nun auch ein neuer Abschnitt. Auch das ist spannend. Unsere Gemeinde in Santa Cruz setzt sich mit Interesse und Engagement für das Kinderheim ein. Zwei mal besuchten uns nun schon unsere Pastoren Gladys und Alberto. Kleiderspenden, neue Möbel, neue Matratzen sowie Leintücher, Interesse an einer Innenrenovation, sind alles Zeichen für die Kinder, daß sie wichtig und eben nicht vergessen sind. Wir bilden nun mit Delina, einer in Heimarbeit erfahrenen Bolivianerin aus unserer Gemeinde Santa Cruz, mit Melvi, Irma und Marioly ein neues Team. Delina hat vor Jahren eine Lunge sowie Teile der Stimmbänder entfernt bekommen, weswegen viel Reden für sie mühsam und anstrengend ist.

Das mindert zwar nicht ihre Autorität, aber gerade wenn es um längere Erklärungen, Teamsitzungen, Andachten oder biblische Meditationen geht, sind wir gefragt. Unsere Pastoren in Santa Cruz haben uns um die größt mögliche Unterstützung für das Kinderheim gebeten, und so sehen wir unsere neue Aufgabe im Bereich der Führung, in geistlichen und zwischenmenschlichen Bereich der Kinder sowie des Teams. Im Leben der Kinder gehören wir nun sowieso zu den wenigen Personen, die Konstant in ihrem Leben geblieben sind, und die sie über Jahre hinweg schon kennen und zumindest in der Landwirtschaft und Gemeindearbeit begleitet haben. Durch gemeinsame Mahlzeiten, Aktivitäten, Gespräche kommen wir nun auch näher an ihre Herzen, und es tut ihnen gut zu spüren, daß wir für sie da sind. Uns ist es wichtig den Kindern ein „Wir – Gefühl“ zu vermitteln. Durch regelmäßiges Erklären und aufmerksam machen, hoffen wir die Werte und christlichen Prinzipien in ihrem Wesen weiter zu entwickeln. So übernimmt Wolfgang eine entscheidende Führungsrolle für die Jungs. Mit ihm zusammen haben nun schon alle das Schwimmbad gereinigt, Zuckerrohr gesät, und das Gelände auf Vordermann gebracht. Jetzt in den Ferien werden die Zimmer neu gestrichen, und wir planen einige besondere Aktivitäten wie Gemeinsam grillen oder baden gehen. Anfängliches rebellisches Verhalten wird immer weniger, die Machtkämpfe auch Delina gegenüber nehmen ab, und im großen und ganzen sind die Kids einsichtig und gut zu führen.

Angelo mit Sonia.

Die Pastoren aus Santa Cruz zu Besuch im Heim.

Zur größten Herausforderung für alle Heimbewohner wurde aber die letzten Wochen und Monate Angelo´s Wutausbrüche. Angelo, über dem als kleines Kind eine Mauer einstürzte wobei seine Mutter verstarb, leidet seitdem immer wieder unter aggressivem Verhalten, Ausrastern und Wutanfällen. War diese Verhalten früher kontrollierbar, so ist er jetzt als 15 jähriger, mit dem Erwachen seines Sexualtriebes sowie zunehmender Körperkraft für seine Umwelt immer mehr zu einer realen Gefahr geworden. So geht er mit dem Besen auf das Personal los, zerstört Spielsachen, oder das Radio und was ihm sonst zwischen die Finger kommt, begießt sich selbst mit Urin, läßt die wildesten Flüche vom Stapel oder will sich an unsere jüngsten Heimbewohnerin Anna Lena vergreifen. Auch ist er schon mehre Male abgehauen und wir mussten ihn Stunden lang suchen und wieder einfangen. Dabei erzählt er dann im Dorf grausame Geschichten über die Behandlung von ihm im Heim. Tragisch dabei zu erwähnen, daß die Dorfbewohner ihm in der Regel mehr Glauben schenken als uns recht ist. So kann man ihn also keine Minute unbeaufsichtigt lassen. Angelo wird nun regelmäßig ambulant von einem Psychiater einer Spezialklinik betreut und mit Psychopharmaka behandelt. Dazu ist zwar immer eine Santa Cruz Fahrt notwendig, aber wir hoffen daß die Medikatmente Angelo helfen und somit ein wenig Ruhe in den Heimalltag bringt. Die Hoffnung, ihn in ein anderes Heim zu verlegen, hat sich wieder mal zerschlagen. Leider gibt es in ganz Bolivien kein Heim für solche Kinder. So haben wir das Putzkämmerchen zu einem Einzelzimmer umfunktioniert, damit die anderen Kinder sich wenigsten wieder sicher fühlen können. Gespannt sind wir schon, wie das Heim überhaupt weiter geht, denn Delina ist mit ihrem Gesundheitszustand auf Dauer nicht belastbar. So sind wir zunehmend in neue Verantwortung  gerufen und die Zukunft des Heimes bleibt ein Gebetsanliegen.

Ein besonderes und spannendes Ereignis wird auch diese Jahr wieder das zweiwöchige Hauptcamp von „Kings Kids“ im Januar in Cochabamba sein. Darwin, Jose, Antonio, Juan Carlos, Carlos, Jessica und Florentino wollen dabei sein. Wir unterstützen diese Kings Kids Begeisterung sehr, sind doch solche Zeiten sehr prägend für die Kinder und Jugendlichen. Miguel darf dieses Jahr endlich auf sein heiß ersehntes Begegnungswochenende und Marianella nutzt die Ferien, um außerhalb Erfahrungen als Haushaltshilfe zu sammeln. Pedro, der Älteste, dem die Schule sehr schwer fällt will bei Wolfgang ganz in die Landwirtschaft einsteigen. Hierfür müssen wir noch die äußeren Bedingungen klären.

Angespannt ist die Lage in der Landwirtschaft. Alle Jahre wieder Trockenheit, alle Jahre wieder Überschwemmung. Das Anstrengende ist das Klima bei uns: fast jeder Wetterzustand wird zum Extrem: extrem Trocken, extrem Naß, extrem Windig, extrem Heiß. Extrem viele Moskitos, extrem viele Zecken, extreme Futternot, extreme Nervenbelastung. Nach neun Jahren kommen wir nun schlußendlich auch zu der Erkenntnis, daß diese extremen Klimabedingungen nicht zu ändern sind. Glaubten wir durch die Erhöhung des Milchpreies Land zu gewinnen, beginnt diese Hoffnung wieder zu wanken, weil alles im Land sich verteuert. Dennoch ist der Viehbetrieb inzwischen eine eigenständige und solide Firma geworden.

Futtermittelzukauf: LKW Ladungen an Grundfutter
mussten angeschafft werden.

Die Frage „Wie geht es grundsätzlich weiter?“ stellt sich uns im Anbetracht der jüngsten Entwicklungen nun immer öfters. Die drei Bereiche Kinderheim, Landwirtschaft und Gemeindearbeit können wir auf Dauer nicht alleine bewältigen. Es gibt verschiedene Ansätze, die wir gemeinsam mit der Santa Cruzer Gemeindeleitung durchdenken wollen. Die Zukunft des Gesamtprojektes gilt es neu zu planen. Wir hoffen bis zu unserem Heimatdienst, den wir definitiv Ende Januar 2009 antreten werden, darüber Klarheit zu haben.

Sonia mit Thomas und Jessica mit Ann-Kathrin.

Unserer beiden Lernhelfer, Sonia Dreyer sowie Jessica haben sich bei uns gut eingelebt. Da der Anspruch an den Unterricht mit steigender Klassenstufe zunimmt verbringen unsere Kinder mit den Lernhelfern zusammen viele Stunden. Deswegen ist es nicht selbstverständlich daß sich Lehrer und Schüler gut verstehen. Sonia macht mit Thomas die sechste Klasse Hauptschule. Thomas fällt das Lernen sehr schwer, deswegen muß er besonders in Englisch viele Stunden Vokabeln büffeln, damit seine Note einigermaßen ausfällt. Das frustet ihn oft, besonders wenn der Lehrer dann darunter schreibt daß die Note besser hätte ausfallen können wenn er mehr gelernt hätte! Ann-Kathrin bewältigt mit Jezzy zusammen die 9te Klasse Gymnasium, welche vom Anspruch natürlich enorm anzieht und Ann-Kathrin oftmals keine Lust zum lernen hat. Es ist ein Privileg, daß unsere Kinder immer wieder geduldige, liebevolle Lernhelfer haben, die auch mal streng sein müssen um Erfolge zu erzielen. Natürlich haben sie zusammen auch viel Spaß, wie man auf dem Bild sieht. Thomas fühlt sich nach wie vor hier in Los Chacos sehr wohl. In den Heimkindern hat er viele Freunde, manchmal aber eckt er an und hat dann gar Keine. Er ist mit seinen 12 Jahren noch ziemlich kindlich, und will eigentlich nicht Erwachsen werden. „Mama, als Kind hat man weniger Probleme, ich will nicht groß werden!“.

Ann-Kathrin hat ihre Deutschland Nostalgie überwunden und ist wieder ein Schritt reifer geworden. Durch ihre Teilnahme an der Leiterschaftsschule und dem dazugehörigen Begenungswochenende ist ihr Glauben in die Tiefe gewachsen. Sie liest mit Begeisterung in der Bibel und hat eine schöne Beziehung zu ihrem Herrn entwickelt. Leider hat sie keine gleichaltrige Freundinnen um sich herum und sie fühlt sich oft einsam. Ab und zu findet sie eine Ebene mit Jessica vom Heim, das ist dann ganz schön. In Laura, Timo und Mateo Pohl hatten unsere Kinder eben auch noch kulturnahe Freunde, die nun nicht mehr da sind. Die Entwicklung unserer Kinder bleibt spannend und immer ein Gebetsanliegen. Da unsere Lernhelfer ursprünglich nur für ein halbes Jahr angefragt wurden, wir aber unseren Heimadienst dann von 2008 auf 2009 verschieben mussten, bräuchten wir ab März 08 eine Begleitung für den Rest des Schuljahres, also für 4 - 5 Monate. Sonia wird das Schuljahr beenden, Jezzy wird aber Ende April, wegen Verpflichtungen in Deutschland, gehen müssen.

Mit diesen vielen Neuigkeiten verabschieden wir uns für dieses Jahr. Wir wünschen allen ein schöne, gesegnete Advents und Weihnachtszeit. In der Gemeinde Santa Cruz wird seit Jahren nicht mehr Weihnachten, sondern das jüdische Lichterfest Hanukka gefeiert. Dies sind acht  Festabende die mit viel Freude, Tänze, Lobpreis und Anbetungsliedern, einem festlich geschmückten Saal sowie guten Predigten eine sehr schöne Alternative zu Weihnachten bietet. Weihnachten ist in Bolivien „Fest der Familie“ ohne Kirchgang. Um Mitternacht des 24ten wird gemeinsam zu Abend gegessen und sich in der Regel betrunken. Mehr nicht. Die letzten Jahre hat auch hier der Kommerz enorm Einzug gehalten, jetzt schon kann man die Schaufenster mit geschmückten Weihnachtsbäumen sehen. Das mutet sich für mich bei Temperaturen zwischen 28 bis 35 Grad immer noch komisch an.

Wir bedanken uns, wie jedes Jahr, ganz herzlich für alle Anteilnahme an unserem Ergehen. DANKE für Eure Treue, für alles Gebet und Spenden, die immer noch die Basis und Grundlage unseres Dienstes in Bolivien sind. Wir brauchen Euch!

“Verlass dich auf den Herrn von ganzem Herzen, und verlass dich nicht auf deinen Verstand sondern gedenke an ihn in allen deinen Werken, so wird er dich recht führen.”

Sprüche 3, 5

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