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November 2020 |
Die Nacht ist das Ende des Tages, aber nicht das Ende. Politik Nein, wir sind nicht glücklich über die gestrige Vereidigung des linksgerichteten Präsidenten Luis Arce Catacora, der am 18. Oktober mit 55% aller Stimmen die Wahl in Bolivien gewonnen haben soll. Schon während der Auszählung gab es, wenn auch längst nicht so massiv wie letztes Jahr, Proteste, Straßenblokaden und Streiks. Wie letztes Jahr wird Wahlbetrug vermutet. Hauptsächlich bei uns im Tiefland Boliviens, sowie in fast allen Stätten des Landes ist man gegen eine Rückkehr der MAS (Movimiento al Socialismo). Die sozialistische Partei, die fast 14 Jahre vom Vorsitzenden der Cocabauern Evo Morales angeführt wurde, die Partei, die Cuba und Venezuela als großes Vorbild feiert, und zum sozialistischen Forum von Sao Paulo gehört, ist wieder zurück. Und die Opposition ist selbst Schuld daran.
Eigentlich sollte man fähig sein, einfache mathematische Zusammenhänge zu erkennen. Die Zusammensetzung der bolivianischen Bevölkerung
besteht aus 60% Indigenen (Nachfahren der Urbevölkerung Quetschua und Aymara) 26% der Mestizen (ein Elternteil Indigen, der andere weiß) sowie 14% Weiße (Nachfahren europäischer
Einwanderer). Und obwohl es selbst unter den Indigenen eine Gruppe von Gegnern der MAS gibt, und Andere die von brutalen Behandlungen von Seitens ihrer Partei berichten, ist der
Gruppenzwang so groß, dass diese Menschen immer für „ihre“ Partei wählen werden. Nachdem nun letztes Jahr, nach 21 Tagen friedlichen Wiederstandes des ganzen Landes, den Kopf der
Partei, den Drogen-Diktator Evo Morales, aus dem Land gejagt hatte, kam für die Hälfte der Bevölkerung das große Aufatmen.
Doch leider, leider ließen Machtgier, Rechthaberei, Stolz und Hochmut eine Einigung nicht zu. Fünf Kandidaten zogen gegen Einen in den Wahlkampf, und so kam es wie es kommen musste. Die Stimmen der Opposition wurden auf vorwiegend zwei Kandidaten verteilt und verlor somit die Chance für eine Mehrheit, welches zum Wahlsieg der MAS führte. Die Hälfte der bolivianischen Bevölkerung freut sich nun, und schürt den Hass mit Racheandrohungen. Die Haftbefehle gegen Evo Morales und sämtliche korrupten Regierungsgenossen wurde aufgehoben, heute (9. November) kam Evo Morales in einem Triumphzug über die argentinische Grenze nach Bolivien zurück. Die andere Hälfte der bolivianischen Bevölkerung hingegen, schaut den Ereignissen fassungslos zu. Nach dem Schock machen sich Resignation, Angst, und Hoffnungslosigkeit breit. Wo man hinhört,- die Menschen würden am liebsten gehen, das sinkende Schiff verlassen, nach dem Motto „rette sich wer kann“. Die Rede zum Regierungsauftakt von Luis Arce war zudem keine versöhnliche Ansprache, sondern eine rassistische, trennende, scharfe Rede. Zu den Festlichkeiten kamen, neben dem König aus Spanien Felipe VI, Vertreter von Iran, Argentinien und Venezuela. Die diplomatischen Verbindungen zu Cuba und Venezuela wurden wieder aufgenommen. Es muss damit gerechnet werden, dass dieses Land nicht so schnell zur Ruhe kommt, schon jetzt beginnen Racheaktionen der MAS Anhänger gegenüber der Opposition.
Projekt „für eine bessere Zukunft“ Im September gab es reichlich Kleiderspenden zum Abholen und Ausgeben. Es ist immer eine Freude zu sehen wie sich die Frauen über die Kleiderspenden freuen. Zudem durften wir an der Taufe einer unserer Projektfamilien teilnehmen. Das war ein besonderes Ereignis in mehrerer Hinsicht. Wir beten ja täglich, dass unsere Projektfamilien JESUS CHRISTUS als ihren Herrn und Heiland erkennen, dass die vielseitige Hilfe, die sie erfahren ihr Herz erweicht, und sie im HERRN ihren Sinn und Halt finden. Joselyn (27 Jahre) seit 4 Jahren im Rollstuhl wegen fortschreitender MS, ist Mutter zweier Projektkinder. Sie hat den Herrn als Kind kennengelernt, kam auf Abwege, bekam 3 Kinder und wurde krank. Nun schleppte sie sich mit Hilfe zweier Männer zu einer tieferen Stelle im Fluß Pirai, um sich taufen zu lassen,- sie hat erkannt, und niemand hält sie davon ab, dass der HERR ihr Erlöser, Helfer und Retter ist! Durch diese Taufe lernten wir die Pastoren der Pfingstgemeinde kennen, die uns dann gleich zwei Mal hintereinander zum Predigen in ihre Gemeinde einluden.
Die Monate Oktober und November werden als „Matratzen Monate“ in die Geschichte unserer Projektaktivitäten eingehen. Dadurch, dass wir weniger Ausgaben im Schulbereich hatten, denn die Schüler wurden Mitte März in Quarantäne geschickt und im August wurde das Schuljahr als beendet erklärt, konnten wir für das eingesparte Geld jedem Kind unseres Projektes eine gute Schaumstoffmatratze übergeben. Die Freude darüber ist natürlich groß.
Im November und Dezember schreiben wir für die Personen, die unsere Kinder im Projekt finanziell unterstützen, einen Jahresbericht. Jeder bekommt einen Brief „seines“ Kindes,
eine Bilderzusammenstellung vom aktuellen Jahr, einen schriftlichen Report über das Ergehen des Kindes mit seiner Familie, sowie ein Begleitschreiben. Das ist zwar viel Arbeit,
denn immerhin haben wir die 40er Marke der unterstützen Kinder überschritten, doch ist es auch gut am Ende des Jahres eine Reflektion über jedes Kind zu bearbeiten, um neue Ideen
zu sinnvoller Hilfe und Unterstützung für das kommende Jahr zu entwickeln.
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