Dorothea & Wolfgang Landes
Hogar de Niños
"Wayne Walker"

Juni 2012

Santa Cruz - Bolivien

Ausgabe Juni 2012


Nov 12


Dez 11

Liebe Freunde!

„Ausdauer wird früher oder später belohnt,- meistens später!“ Wilhelm Busch

Auf der Suche nach einem passenden Rundbrief Beginn gefiel uns der Satz von Wilhem Busch sehr gut. 25 Jahre Ehe, 17 Jahre Bolivien zeugt schon von sehr viel Ausdauer, oder? Oft kommen mir die Verse von Paulus in den Sinn: Kämpfe den guten Kampf des Glaubens, bis zum Ziel, gib nicht vorzeitig auf, hab Ausdauer, bleib dran, es lohnt sich. Auch wenn es zäh wird, auch wenn Erfolge ausbleiben, auch wenn alles dunkel erscheint. Glaube, hoffe, vertraue, - auf eine Zukunft die von Gott geführt Frucht bringen wird. Nun, wie ihr wißt waren die letzten drei Jahre mit einem ehrlichen Fragen wie und vor allem „wo“ unsere Zukunft weiter gehen soll behaftet. Wir empfanden uns nach 14 Jahren Los Chacos immer mehr in einer Sackgasse. Wir waren in eine Schieflage geraten, - nun hatten wir endlich einen gut laufenden Milchviehbetrieb aber wegen der nicht lösbaren Problematik von Angelo kaum mehr Kinder im Kinderheim. Durch die Entfernung zur Stadt war es uns nicht wirklich möglich gewesen Freundschaften zu pflegen, so litten wir immer mehr unter sozialer Isolation. Wir baten Gott um Führung und Veränderung, immer mit dem Satz von Gordon Mac Donald im Hinterkopf: „FINSH WELL- es ist einfach anzufangen, achte darauf WIE du aufhörst!“ Nein, wir wollten nicht einfach abbrechen, etwas stehen lassen und gehen, wir wollen das Angefangene „gut beenden“. So kam es, daß im Juni 2011 nicht nur die Landwirtschaft sondern das gesamte Kinderheimgelände verkauft werden konnte. Auszug, Umzug und Unterbringung der Jungs, unser eigener Umzug, Werkstatt Auflösung, Verkauf von Traktoren, Maschinen, Ersatzteilen und anderem Zubehör, suchen nach einem geeigneten Lagerraum für das Heiminventar etc, etc nahmen dann viel Zeit in Anspruch. Nach einem Jahr können wir nun zufrieden behaupten: Wir haben das Kinderheim / Milchwirtschaft - Projekt in Los Chacos wirklich gut beendet!

Unsere Ann-Kathrin holten wir Ende Januar wieder zu uns nach Bolivien, wo sie nun dabei ist sich im Nest der Familie zu wärmen und sich von ihrer ersten schwerwiegenden Lebenskrise zu erholen. Sie besucht das Abendgymnasium mit dem Ziel nächstes Jahr in Santa Cruz zu studieren. Deswegen wurde es für uns dringlich nach Santa Cruz zu ziehen. Innerhalb zwei Wochen fanden wir Ende Februar ein passendes Haus zur Miete, in der Nähe der Jungs, und konnten ziemlich bald umziehen. Für Ann-Kathrin ist Deutschland erst mal in weite Ferne gerückt, sie fühlt sich in Santa Cruz und dem dortigen Gemeinde Umfeld Zuhause, und so nach und nach heilen ihre Wunden.



So befinden wir uns derzeit sozusagen in einem Übergangsstatus, das Alte ist abgeschlossen, das Neue noch nicht begonnen. Der Kauf eines neuen Grundstücks zieht sich auch wegen der erforderlichen jeweiligen gründlichen Prüfung der Angebote durch die Rechtsanwälte hin (in einem der korruptesten Länder der Welt ist oberste Vorsicht geboten). Wir nutzen die Zeit weiterhin um Liegengebliebenes aufzuarbeiten und Ordnung zu schaffen. Wolfgangs jahrelang ersehnter Wunsch im Anbetungsteam der Gemeinde Santa Cruz Schlagzeug spielen zu dürfen erfüllte sich, und so verbringt er mehr Zeit mit Üben. Die Bestätigung der Musiker und das integriert sein in die Gruppe tut ihm sehr gut. Durch die Wasserkooperative, für die Wolfgang gut einen Tag pro Woche in Los Chacos aufbringen muß, und unser privates 1,7 Ha großes Gelände, fahren wir jetzt sehr gerne ein bis zwei Tage pro Woche aufs Land, nach Los Chacos. Thomas und Eva machen dort weiterhin die Deutsche Fernschule.

Alle fünf, Eva mit eingeschlossen, besuchen wir jeweils eine Celula (Hauskreis) und erleben wie die Gemeinde "von Innen funktioniert". Einige der jahrelangen Sonntagsbegegnungen in der Art von: „Wie gehts? Alles guts? Schön! Also dann auf wiedersehen“, werden langsam tiefer. Ein wöchentlicher Strickkreis mit neun Frauen tut mir (Dorothea) gut, nicht nur um neue Stricktechniken zu lernen. Sehr dankbar bin ich, endlich meine Ausbildung zur Systhemisch lösungsorientierer Erziehungsberaterin erfolgreich beendet zu haben. Das Fernstudium hat mir viel Freude bereitet war aber wirklich zeitintensiv und manchmal mühsam, da man doch viel Selbstdisziplin aufbringen muß. Durch Umzug und all die Geschehnisse der letzten 2 Jahre kam ich mit dem Studium ordentlich in Verzug, seit Januar dann legte ich einen Zahn zu und jetzt hab ichs geschafft! WELL FINISHED!

Thomas hat das FINISH WELL noch vor sich: Seine Hauptschulprüfung findet am 6., 7. + 8. August in Hamburg statt. Derzeit befindet er sich sozusagen auf der Zielgeraden, und Eva sorgt dafür daß er auch das Ziel im Auge behält! Dorothea wird also mit Thomas ab dem 26. Juli bis zum 9. August in Bassum bei unserer Missionsgesellschaft VDM sein. Eva fliegt zwar am 13 Juli nach Deutschland wird aber Thomas in Hamburg noch bis zur schriflichen Prüfung begleiten. Dafür sind wir super dankbar! Mitte August kommt Wolfgang nach, und zusammen fliegen wir dann, so Gott will, am 23. September nach Bolivien zurück. Wir haben uns für diese gesplittete Lösung entschieden um allen Bedürfnissen aller Beteiligten irgendwie gerecht zu werden, weil Ann-Kathrin keine Ferien hat und sonst zu lange alleine bleiben müßte. (Hier unsere genaue Reisedaten)

Ein großes Projekt steht vor der Tür
Aber nun zu der oben gestellten Frage: Wie geht es mit uns weiter? Nach allem abwägen und Fragen wird uns klar, daß unsere Zukunft in Bolivien weiter gehen wird. Eine liebe Freundin meinte: „Ihr seid jetzt 17 Jahre in Boliven, ihr kennt Land und Leute, wisst wie sie ticken und wie es hier läuft, versteht euch nach wie vor gut mit den wichtigen Bezugspersonen, warum wo anders wieder von vorne anfangen wenn ihr hier nun schon alles kennt? Probleme, Schwierigkeiten und Wiedrigkeiten gibt es doch überall, das braucht ihr ja nicht wo anders suchen!“ Und nun, wo wir als Familie wieder komplett sind, wir in Santa Cruz Fuß fassen und die Gemeinde uns nach wie vor als Heimeltern für das neue Kinderheim Projekt sieht, WARUM dann wo anders suchen? Liegt die Aufgabe doch direkt vor unseren Füßen!


Ausschnitt von Santa Cruz

Im Februar hatten wir die Grundstücksuche in Santa Cruz auf Grund der hohen Preise aufgegeben und (wie berichtet) einen Standort 23 Km außerhalb erwogen. Dann kam ein Hinweis und nun haben wir ein Gelände in Aussicht, welches 3km nördlich von unserer jetzigen Wohnung liegt,- das heißt optimal zu erreichen, zentral und mit knapp 2 ha genug Grundfläche, um unser neues Projekt zu starten. Wir hoffen sehr daß wir bis zu unserem Deutschlandaufenthalt konkrete Baupläne vorzeigen können. Aufgrund unserer jahrelangen Erfahrung werden wir einiges anders machen: Einfache Gebäude und Kultur angepasst im klassischem Heimstil. Es sollen in je zwei Schlafsäle 15 Kinder ab 2 Jahre unter gebracht werden. Durch die Einbindung des Heimes in die Gemeinde erhoffen wir uns aktive Beteiligung der Gemeindemitglieder bezüglich Freizeitgestaltung, frühkindlicher Förderung, ärztlicher Betreuung, Musiktherapie, Workshops, u.a. Wir wollen eine Art Patenschaft anstreben, indem jedes Kind von einer Familie der Gemeinde begleitet wird. Im Gebet, Geschenk zum Geburtstag, ab und zu spezielle gemeinsame Aktivität. Derzeit sind wird dabei, zusammen mit unserer Direktorin, Pastora Gladys an dem Projekt zu feilen, wir erhoffen die nächsten Tage grünes Licht (von den Rechtsanwälten), um mit den Kaufverhandlungen des Grundstücks beginnen zu können.

Zum Schluß wollen wir es nicht versäumen Euch noch kurz den aktuellen Stand von den Jungs zu berichten: Darwin unternimmt aktive Schritte um seinem Traum, ein Deutschlandaufenthalt, näher zu kommen,- seit drei Monaten nimmt er am Goethe Institut Deutsch Unterricht mit dem Ziel nach bestandener Prüfung als Aupair nach Deutschland zu fliegen. Antonio studiert seit Anfang des Jahres an einer privaten Uni Biologie und arbeitet halbtags in der Bücherei unserer Gemeinde, Diego arbeitet nach wie vor in der Billiardtisch Fabrik, Juan Carlos macht weiter seine duale Ausbildung als Automechaniker und Miguel ist die rechte Hand Delinas. Jose ist freiwillig Anfang Januar zu seiner Freundin gezogen weil sie von ihm ein Kind erwartet. Er arbeitet mittlerweile auch in der Billiardfabrik.

Mit Angelo haben wir eine besondere Odysee erlebt,- durch unseren Umzug nach Santa Cruz blieb uns nicht anderes übrig, ihn bei uns im Haus unter zu bringen da Delina sich weigerte ihn bei sich aufzunehmen. Eines Nachts konnte er über das kleine Badfenster aus seinem verschlossenen Schlafzimmer aussteigen um in Anni und Evas Schlafzimmer einzudringen. Außer einem ordentlichen Schreck ist Gott sei Dank nichts passiert, außer einmal mehr die ohnmächtige Erkenntniss, daß wir für Angelo bis jetzt immer noch keine adäquate Lösung gefunden haben. Danach haben wir ihn in ein Heim für behinderte Erwachsene nach Camiri überwiesen (3 Std südlich von Santa Cruz), wo er nach 10 Tagen auch wieder abhaute, weitere zwei Wochen auf der Straße lebte um dann von einem gutmütigen Hotelbesitzer in Camiri aufgenommen zu werden. Dort hatte er nichts besseres zu tun als mit Feuer zu zünzeln und den Fliegendraht der Tür abzufackeln, worauf der Hotelbesitzer seine Angestellte beauftragte Angelo nach Santa Cruz zu bringen und seine Familie zu suchen. Nach fünf Stunden suchen haben sie dann doch noch unser Haus gefunden und so stand Angelo eines Donnerstag Morgens nach vier Wochen wieder bei uns vor der Tür. Nun haben wir ihn auf einem Gelände der Gemeinde (zukünftiger Standort für den neuen Versammlungssaal) bei dem dortigen Aufpasser untergebracht,- wohl wissend, daß dies auch keine Ideallösung ist.

Soweit mal von uns aus Bolivien! Einige werden wir sicherlich recht bald in Deutschland wiedersehen, worauf wir uns natürlich sehr freuen, andere nicht, denn es wird nicht möglich sein alle uns verbundenen Freunde sowie Gemeinden zu besuchen. Aber wir freuen uns immer über ein Feed Back unseres Rundbriefes, und es gibt ja zum Glück Telefon, Email, Facebook und Skype... .
Es güßen herzlich Wolfgang & Dorothea mit Ann-Kathrin und Thomas.

Noch was zum Nachdenken:


„Wenn Du etwas zwei Jahre lang gemacht hast betrachte es sorgfältig,
wenn du etwas fünf Jahre lang gemacht hast betrachte es mißtrauisch,
wenn du etwas zehn Jahre lang gemacht hast, mach es anders!„

Mahatma Gandi



Unsere Reisedaten:  

*   26. Juli bis 9. August: Dorothea und Thomas in Bassum VDM (04241 - 9322 0)

*   9. bis 18. August: Dorothea und Thomas in Karlsruhe Rüppurr (0721 - 890921)

*   18. bis 24. August: Wolfgang, Dorothea, Thomas in Rüppurr

*   25. August: Cousinen Treffen Fam. Landes

*   27. bis 31. August: Dorothea in Bonn Bad Godesberg: Abschlußseminar Erziehungsberatung

*   27.bis 31. August: Wolfgang und Thomas auf dem Turmberg/ Karlsruhe Durlach (0721 - 42632)

*   1. bis 16. September: Dorothea, Wolfgang und Thomas auf dem Turmberg/Karlsruhe Durlach

*   17. bis 23. September: zusammen in Bassum VDM (04241 - 9322 0). Mündliche Prüfung Thomas

*   23. September Abflug von Bremen

   Spendenkonten

“Verlass dich auf den Herrn von ganzem Herzen, und verlass dich nicht auf deinen Verstand sondern gedenke an ihn in allen deinen Werken, so wird er dich recht führen." Sprüche 3, 5


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