Liebe Freunde!
„Bolivien im Umbruch“ ein Bericht von Stefan Pohl:
Strassenblockaden
in La Paz |
“Seit
zwei Wochen hat Bolivien einen neuen Präsidenten! Das Land ist knapp um
einen Bürgerkrieg herumgekommen! Missionars Kollegen in La Paz erlebten
dramatische Stunden und Tage, wogegen wir hier im Tiefland kaum
betroffen waren und „nur“ entsetzte Zuschauer des Geschehens in unserem
Gastland waren.“ So schreibt Stefan Pohl in seinem Oktober
Freundesbrief. Und weiter: “Die sozialen und wirtschaftlichen
Schwierigkeiten in Bolivien sind riesengroß und wir fürchten, dass
durch einen Präsidentenwechsel die Probleme nur aufgeschoben wurden. Zu
den in Deutschland bekannten wirtschaftlichen Problemen kommen enorme
ethnische Schwierigkeiten. Zwischen Hoch, und Tiefländern steht eine
Mauer aus Hass, Neid und Missgunst, die fast unüberwindlich scheint und
seit Jahrhunderten anhält. Die Hoffnung Boliviens heißt Jesus Christus.
Er muss „Präsident“ in den Herzen aller Bolivianer werden. Dann, und nur
dann werden die oben erwähnten Mauern fallen und dann hat das Land auch
eine wirtschaftliche Chance. Denn nur ein erneuertes Volk und Politiker,
die Gott fürchten, werden der korrupten Wirtschaft, wie auch anderen
Übeln den Todesstoß versetzten. Wir sind davon überzeugt, dass
Veränderung beim Einzelnen beginnen muß, deshalb arbeiten wir daran, daß
die uns anvertrauten Kinder und die Menschen in Los Chacos ihren Erlöser
kennen lernen und neue Menschen werden! Christus verkündigen, das ist
unser Auftrag!“ soweit Stefan Pohl. Wir machen uns Eins mit ihm, ja,
Christus verkündigen durch all unser Tun und unser Sein, das ist unser
Auftrag, unser Sinn und unser Ziel im Leben. In Bolivien oder in
Deutschland. |
Heimatdienst oder Heimaturlaub?
Seit dem 19.
August diesen Jahres sind wir in Deutschland, und es ist Beides. Ein Dienst,
weil wir im „Dienst des Herrn“ stehen. Und es macht uns Spaß, weil wir viele
schöne Begegnungen haben und immer wieder Gottes Nähe, Gnade und
Barmherzigkeit spüren dürfen. Die Eltern durften wir gesund wiedersehen,
auch die Geschwister und dann viele Freunde. Da hatten wir z.B. zwei
gesegnete Wochenenden in Düsseldorf, unserer Heimatgemeinde. Dorothea wird
im Dezember wieder eine Woche lang dort sein um persönliche Kontakte zu
pflegen und Hauskreise zu besuchen. Neben unseren monatlichen Besuchen in
Düsseldorf freuen wir uns besonders bei der Gemeindefreizeit im März 2004
dabei sein zu können. Sie fällt auf unser letztes Wochenende in Deutschland,
so daß wir im Rahmen eines kleinen Gottesdienstes dort auf der Freizeit
verabschiedet und neu ausgesandt werden. |
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In Deutschland
sein bedeutet erst einmal aufatmen: das allgemeine soziale Klima strahlt
eine gleichmäßige Ruhe aus, überall gibt es Gelegenheit Regeln einzuhalten
und jeder (grob gesehen) hält sich dran. Dann gibt es eine Menge an
Bequemlichkeiten, sei es auf dem Bürgerbüro, bei der Bank, im Verkehr oder
beim Einkauf. Wir erfreuen uns am Service der Müllabfuhr, an so mancher
Leckerei und an der schönen Infrastruktur für Radfahrer und Fussgänger.
Aber dann erleben
wir auch eine gewisse „Kühle“ im Umgang. Kaum ein freundlicher Blick,
Autofahrer die sich wild gestikulierend über eine kleine Nachlässigkeit
aufregen, niemand begrüßt uns neugierig aus der Nachbarschaft, bruddelige
Leute und im Radio kommt kein christlicher Kanal. Allen scheint es gut zu
gehen, keiner braucht Hilfe ... Dann fühlen wir uns einfach wieder fehl am
Platz.
Gewinnbringend
für uns war ein Seminar über die Bildung unseres Gewissen, in der Akademie
für Weltmission Korntal. „Wie wird ein Gewissen geprägt? Unterschiede
zwischen „Scham,- und Schuldkultur“, was ist das biblische Verständnis von
Gewissen?“ waren die Fragen mit denen wir uns drei Tage intensiv beschäftigt
haben. Ganz sicher erweiterte dieses Seminar unser Verständnis für unsere
Leute in Los Chacos und Bolivien, doch erfüllte es uns auch mit Freude zu
sehen, wie viel Gutes und Richtiges wir in Bolivien schon getan und
verkündigt haben.
Dorothea besuchte an zwei anderen Wochenenden einen
Grundkurs der Biblisch therapeutischen Seelsorge welches auch zur
Horizonterweiterung diente.
Freundeskreistreffen am 25.11.2003
Beim
Interaktiven Anspiel "Mission geht alle an" |
Ein besonderer Höhepunkt stellte unser
Freundeskreis Treffen am 25. Oktober dar, zudem wir unsere Karlsruher
Freunde eingeladen hatten. Mit ca. 60 Erwachsenen und 30 Kinder hatten wir,
trotz mancher Absagen, eine fröhliches Zusammensein. Das bunt gemischte
Programm, mit interaktivem Missionsspiel, Tanz, Multimediapräsentation und
Versteigerung einer Hängematte gab einen groben Einblick in unser Tun und
Wirken als Missionare. Persönlich hatten Wolfgang und ich viel Spaß beim
Vorbereiten der Dinge. Etwas überschattet hatte diesen Tag das Unwohl sein
unserer Ann-Kathrin, ein Besuch beim Notarzt nach Abschluß des Treffens
bestätigte dann auch unsere Vermutung: Sie hatte sich Scharlach
zugezogen.... . Bei unserem Frage Quiz Gewinnspiel hat eindeutig INGRID
LÖSCHE gewonnen! Herzlichen Glückwunsch und viel Spaß mit der Hängematte!
Allen Anderen: DANKE fürs aktive
mitspielen! Es hat Spaß gemacht!
Der Tanz "Es gibt kein Argument
gegen mich" |
Unsere Kinder und die Schule
Ja, das war, ist und bleibt eine spannende Sache. Und gerne dürft ihr besonders
unsere Kinder mit Euren Gebeten umhüllen. Den Schuleinstieg haben beide mit
Souveränität gemeistert, sie fügen sich gut in den Klassenverband ein und Ann-Kathrin hatte auch schon Nachmittags Klassenkameradinnen zu Besuch
gehabt. Herausfordernd sind die Anforderungen und Leistungen die sie zu
erbringen haben. Wir staunen wie schnell z.B. die 5te Klasse mit Englisch
anzieht, wie diszipliniertes, selbständiges Arbeiten und Lernen der Materie
vorausgesetzt werden. So schaffen es beide kaum, trotz aufrichtigen
Bemühens, einen Test in 45 Minuten zu schreiben. Bei Thomas sind wir ja
derzeit mit Testpsychologischen Untersuchungen dabei herauszufinden, wie wir
seinen Lernschwierigkeiten besser begegnen können. Anfang Dezember werden
alle Tests gelaufen sein und die Befunde besprochen. Wir sind dankbar um die
Möglichkeit sein Lernproblem durch Fachkräfte untersuchen lassen zu können
und hoffen auf adäquate und anwendbare Hilfen im Anschluß. Ansonsten fühlen
sich auch unsere Kinder etwas zwischen den Kulturen hin und her gerissen.
Sie genießen den Schwimmkurs, die Omas, Opas und Tante Beate, das Nutella,
die Laugenbrötchen und das Fahrrad fahren. Vermissen tun sie die Hitze und
die Kinder sowie die Freiheiten die sie in Bolivien haben. Gemeinsam
genießen wir sämtliche Freizeitangebote, die wir auch reichlich nutzen. Tag
der offenen Tür der Feuerwehr oder des Theaters, Karlsruher Stadtfest,
Zoobesuche, Freizeitparks und andere Veranstaltungen besuchen wir immer
wieder gerne.
Tag der offenen Tür bei der Feuerwehr in Karlsruhe
Milchwirtschaft in Bolivien
„Wie geht es
der Milchwirtschaft, jetzt wo ihr weg seid?“ werden wir auch immer wieder
gefragt. Von Marcus und Silke Mergenthaler, die uns derzeit Vertreten hören
wir Gutes. Es wurden nun die ältesten drei Kinder als Arbeitskräfte in der
Milchwirtschaft fest eingestellt, bis lang haben sie als freiwillige Helfer
mitgearbeitet. Auch versucht Marcus die verbrauchten Futtervoräte für die
kommende Trockenperiode wieder aufzufüllen. Das gute Team der drei Arbeiter,
die Wolfgang in den letzten Jahren ausgebildet hat unterstützt ihn dabei
tatkräftig. Wir sind dankbar über den Einsatz von Marcus und seiner Frau
Silke, weil unser Heimataufenthalt sonst in dieser Weise nicht möglich wäre.
Herzliche Grüße
senden
Wolfgang und
Dorothea mit
Ann-Kathrin und Thomas
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