Dorothea & Wolfgang Landes
Hogar de Niños
"Wayne Walker"

Dezember 2006

Los Chacos, Santa Cruz - Bolivien

Infobrief Dezember 2006


Juni 07


Sep 06

Aus dem Inhalt: Politik   Kinderheim   Sara Schäuble   Landwirtschaft   Kings Kids   Besuch aus Deutschland – Zahnarzt – Brasilien   Praktikanten   Dankeschön

Kinderheim "Wayne Walker"

               Liebe Freunde!

Werft Euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat. Hebräer 10, 35

Ihr braucht nicht zu verzweifeln, wenn euer Glaube immer wieder hart auf die Probe gestellt wird. Im Gegenteil: Freut euch darüber! Denn durch solche Bewährungsproben wird euer Glaube fest und unerschütterlich. Jakobus 1, 2 + 3

 

Das Jahr 2006neigt sich in schnellen Schritten seinem Ende zu und wie oft waren wir wieder davor, unser Vertrauen wegzuwerfen! Schwierige Situationen, Frust und Enttäuschung der vergangenen Zeit sollen diesen Infobrief zwar nicht bestimmen aber an dieser Stelle nicht verschwiegen werden. An so manchem Abend sind wir voller Zweifel zu Bett gegangen oder bei kleinen Konfliktsituationen in der Familie kamen vor lauter Spannung unverhältnismäßig ungeduldige Worte aus unseren Mündern. So gerne sähen wir Erfolg, aber eine Bewährungsprobe folgt der anderen! Ohne diese zwei Eingangs genannten Verse, ohne dieses edle und Mut machende Wort Gottes wären wir spätestens nach diesem Jahr verzweifelt. Aber wir dürfen verstehen, daß Gott uns mit dem was er uns zumutet nicht „dengeln“ will, sondern er möchte uns fest und unerschütterlich machen. Wir sollen stark werden und die Belohnung ist groß, nicht erst in der Ewigkeit! So wollen wir täglich neu der Aufforderung Gottes nachkommen und unser Vertrauen nicht wegwerfen. Unser Leben soll als Beispiel dafür dienen, daß wir uns trotz harter Proben freuen dürfen. Das bedeutet auch, daß wir an unserer Berufung festhalten und die täglichen Aufgaben mit Mut erledigen. Was seit dem letzten Infobrief so alles geschah, wollen wir Euch nun berichten:

Politik:

Ein Jahr hatte Evo Morales Amaya, erster Präsident Boliviens aus der Volksgruppe der Indígenas, bisher Zeit, um zu zeigen, wieviel Kompetenz er und seine Minister haben, um die ehrgeizigen Reformvorschläge auch umzusetzen. Leider hat er dabei aus der Sicht der Tiefländer versagt (Santa Cruz mit Pando, Tarija und Beni bilden 65% der [tieferliegenden] Landesfläche Boliviens), der Ruf nach Autonomie hallt durch die Straßen der Städte und anstatt einer produktiven Zusammenarbeit in der Verfassunggebenden Versammlung, maßt sich die Regierungspartei von Evo Morales zum Beispiel an, die gesetzlich verankerte Abstimmungsmehrheit für Verfassungsänderungen von 2/3 auf eine einfache Mehrheit zurückzusetzen. Das hat zu einer Welle des Protests und sogar Hungerstreiks geführt, und die Forderung nach der dringend notwendigen Dezentralisierung des Staates nur noch lauter werden lassen. Wie schon vorher berichtet, ist das Land wie durch eine unsichtbare Grenze geteilt: Hochländer gegen Tiefländer, was man auch als eine Frage der Rassenzugehörigkeit auswerten könnte (ist natürlich weit aus komplizierter). Sollte es zu einer Konfrontation kommen, fließt unweigerlich Blut. Wir geben die Hoffnung nicht auf, daß es zu einer friedlichen Lösung kommt. Der führende Politiker der Autonomiebewegung (Ruben Costas) ist übrigens auch Milchbauer aus unserer Region.

Ruben Costas auf einer Versammlung der Milchbauern.


Kinderheim:

Veränderungen mit weitreichenden Folgen wird es in den folgenden Monaten geben; die Weichen wurden in der letzten Zeit gestellt: Unsere Mitstreiter Karin und Stefan Pohl haben sich nach längerem hin- und herüberlegen dazu entschlossen, nach ihrem Heimataufenthalt, den sie von Februar bis August 2007 in der Schweiz und Deutschland wahrnehmen, nicht mehr auf unser Kinderheimgelände zurück zu kehren, sondern in der Stadt Santa Cruz zu bleiben. Die Gründe dafür sind vielschichtig. Geplant ist die Öffnung einer Wohngruppe in Santa Cruz,  bestehend aus den derzeitigen älteren Heimkindern und ein Auffüllen der somit freiwerdenden Heimplätze bei uns durch jüngere Kinder. Hier soll eine neue Person den Alltag der Kinder leiten. Stefan wird auch seine Verantwortung als Pastor der Gemeinde Los Chacos abgeben. Wir sehen in dieser neuen Entwicklung viele Vorteile, Veränderungen sind Chancen die wir wahrnehmen wollen. Wir sind dazu berufen, unser Vertrauen nicht wegzuwerfen, sondern fest daran zu glauben daß denen die Gott lieben alle Dinge zum besten dienen.

So befinden wir uns in einer Phase der Neuorientierung, des Umbruches, indem noch einige Fragen offen sind. Auch wenn in solchen Zeiten das Miteinander nicht immer harmonisch läuft, und die ein oder andere Handlungsweise oder Aussage des Anderen einem unverständlich bleibt, sind wir dankbar mit Karin und Stefan die letzten sieben Jahre gemeinsam am Reich Gottes gebaut haben zu dürfen. Nun beginnt ein neuer Abschnitt. Daß wir als Missionarsfamilie alleine in Los Chacos bleiben, bedeutet nicht, daß dies so bleiben muß. Wir würden uns nach wie vor über Verstärkung zum Beispiel durch einen Meister für die fertig eingerichtete Lehrwerkstatt freuen. Auch das Kinderheim bietet nun Platz für eine längerfristige Mitarbeit. Die zukünftige Präsenz von Fam. Pohl in der Stadt wird die etwas brachliegende Tuchfühlung der Gemeindeleitung in Santa Cruz zur unserem Projekt wieder mehr beleben. Die längst überfälligen Papiere des Heimes können auf den Weg gebracht werden, und den älteren Kindern wird das Stadtleben mit all seinen Vorteilen sicherlich gefallen.

Links: Miguel hilft nun regelmäßig in der Landwirtschaft mit. Rechts: Ende November taucht überraschend Fernando auf

In unserer Ausreise nach Bolivien 1995 haben wir diese Rutsche mitgebracht.
Nun hat sie endlich ihre Bestimmung erfüllt und ist der neue Hit am Schwimmbad.


Sara Schäuble mit Carlos.

Heimatdienstvertretung:

Während des Heimataufenthalts von Karin und Stefan wird Sara Schäuble aus Lörrach das Kinderheim unter ihrer Obhut haben. Sarah ist keine Unbekannte für uns: Schon im Jahr 2001 hat sie bereits ein Praktikum bei uns absolviert und inzwischen nicht nur Sozialpädagogik studiert, sondern auch reichlich Erfahrung im Berufsleben gesammelt, auch im Afrikanischen Ausland. Seit zwei Monaten ist Sara in Bolivien, sie hat ihr Spanisch in Santa Cruz aufgefrischt und nun freuen wir uns auf eine gute Zusammenarbeit.


Landwirtschaft:

Immer wieder hart auf die Probe gestellt wir unser Glaube wenn es um den Bereich Landwirtschaft geht. Erfolg und Misserfolg liegen hier oft so nah aneinander. Dankbar sind wir für den Miststreuer, der nach fast 2 Jahren Bauzeit und einer unendlichen Anzahl von Besuchen in der Werkstatt nun ausgeliefert wurde. Diese Geschichte würde allein diesen Brief füllen! Aber nun sind wir in der Lage den Kreis von Futterernte und Rückführung von Pflanzennährstoffen zu schließen.

Links: der Miststreuer wird angeliefert. Rechts: der erste Haufen ist schon ausgebracht.

Dankbar sind wir auch um eine super Milchleistung (die 900 Liter Marke pro Tag ist erreicht!) und die Fütterung mit hochwertigem Viehfutter war ununterbrochen möglich. Was den erwarteten Verdienst jedoch ständig schmälert ist der hohe Anteil an Reparaturen unserer überalterten Traktoren und Maschinen. Es macht sich besonders da bemerkbar, das die verlockende Idee einer Selbstfinanzierung mit einer zu geringen Kapitalaustattung begonnen wurde und der Weg zum gewünschten Plus einen langen Atem braucht.

Dann hat sich ein gewisser Unmut in der Belegschaft über das (angeblich) niedrige Lohnniveau breit gemacht und uns stimmt es traurig, daß wir zum einen den gesamtwirtschaftlichen Kontext Boliviens (= Armut) auch nicht ändern können; Und zum anderen die Männer nicht in der Lage sind, die Mühe, die sich Wolfgang mit ihnen immer wieder macht und den persönlichen Einsatz, angefangen von unendlicher Geduld bis hin zu Schenkungen aller Art, anzuerkennen. Sie neigen manchmal dazu einem allgemein typischen Gedankenmuster zum Opfer zu fallen, das leider besonders bei Leuten mit wenig Bildung auftritt und nur Vordergründig urteilt: „der hat Mehr (Geld oder Güter) wie ich, also ist der reich“. Dabei fallen weitere Erwägungen unter den Tisch und es kommt zu einer fordernden oder gar gekränkten, trotzigen Haltung. Diese gedanklichen „Bollwerke“ (Luther) können nur durch das Wort Gottes und seine Wahrheit zerstört werden. Die Macht und Kraft Gottes ist „(...) mächtig genug, jede Festung zu zerstören, jedes menschliche Gedankengebäude niederzureißen, einfach alles zu vernichten, was sich stolz gegen Gott und seine Wahrheit erhebt.“ 2 Korinther 10, 4 + 5. Wir sind dazu aufgerufen dem Wort durch unser Handeln und unser Vertrauen Raum zu geben und wollen dies weiter so pflegen.

Ein weiterer Punkt ist unser näher rückender Heimataufenthalt (geplant ab Januar 2008). Eine Vertretung, die hauptsächlich die administrativen Aufgaben übernehmen kann, ist von dringender Notwendigkeit. Eine ledige Bewerberin hat sich inzwischen gemeldet aber ein intensiverer Kontakt kam noch nicht zu Stande. Wir sind echt am Fragen, wer die richtige Person ist. Wichtig auch hier: nicht das Vertrauen verlieren.

INTERESSE? MELDE DICH!


Kings Kids:

Einen besonders wertvollen Dienst an den Kindern und Jugendlichen unserer Region leisten die Mitarbeiter von Jugend mit einer Mission Arbeitszweig „Kings Kids“ (Königskinder). In verschiedenen Freizeiten erfahren die Kinder beim erlernen von Tänzen und kleinen Theaterstücken intensive Gemeinschaft untereinander und mit Gott. Strahlende Gesichter, herzliche Freundschaften und nicht zuletzt tolle Tänze sahen wir an der Abschlußveranstaltung einer Kurzfreizeit Ende November, an der insgesamt 15 Kinder vom Los Chacos teilgenommen haben. Ende Januar dürfen einige dann auf das nationale Jahrescamp, über 2 Wochen, diesmal in Tarija im Süden Boliviens.

Links: Abschlußveranstaltung von Kings Kids. Rechts: Vor der Heimfahrt gab´s eine riesen Pizza.


Besuch aus Deutschland – Zahnarzt – Brasilien:

Im September kam zum zweiten Mal Yvonne Balzer aus Düsseldorf zu uns und wir haben diese Gelegenheit dazu genutzt, um noch uns unbekanntes Terrain zu betreten: Auf wunderschönen Bildern hatten wir die Salzwüste im Hochland Boliviens nach Reisen unserer Praktikanten schon oft gesehen. Nun sind wir anlässlich dem Besuch von Yvonne einmal selber dorthin gefahren. Und es hat sich wirklich gelohnt, denn kein Foto kann dieses einzigartige Naturschauspiel so wiedergeben! Also: selber hinfahren lohnt sich (ihr könnt uns ja dabei auch noch besuchen).

Rechtzeitig zu unserem Familienurlaub am schönen Strand von Brasilien, hat Dorothea eine größere Zahnarztbehandlung zu Ende gebracht. Elf mal hat sie dazu die nicht ganz unbeschwerliche Reise in die Stadt angetreten. Der Flug nach Brasilien, vor zwei Jahren waren wir schon mal dort, hat dann leider mit einer Verzögerung begonnen: Zum Ersten mal mussten wir mit unseren Koffern den Flughafen wieder verlassen, weil ein Impfpasstempel nicht vorhanden war, der bisher nicht verlangt wurde. Das war am Samstag. Sonntags waren alle Behörden zu so daß wir erst am Montag den Stempel „kaufen“ konnten. Dann aber hatten wir eine schöne Zeit im südlichen Bundesstaat Santa Catarina mit seinen bezaubernden Stränden.


Praktikanten:

Derzeit helfen uns in der „Deutschen Schule“ von Los Chacos Christoph Bekh, Jannette Groß und Katharina Eise. Wir sind dankbar für ihren herzlichen Einsatz beim Unterricht mit unseren Kindern. Durch den Heimataufenthalt von Pohls werden es ab Jan 07 nur noch Ann-Kathrin und Thomas sein, die Lernhilfe brauchen. Jannette, die derzeit Thomas zur Seite steht, beginnt im Frühjahr 2007 ihre Ausbildung in Deutschland, wo wir sie mit allen guten Wünschen verabschieden werden, danach wird Christoph Thomas weiter unterrichten und Ann-Kathrin bleibt mit Katharina. Wir würden uns freuen, wenn sich für August 2007 bis Februar 08 wieder zwei Lernhelfer/innen melden würden.

Christoph, Stefan, Jannette, Karin, Dorothea, Katharina und Wolfgang


Dankeschön:

Bevor wir Euch allen noch ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gutes Neues Jahr wünschen, noch einmal ein herzliches Dankeschön für alle Unterstützung die wir in vielerlei Weise erfahren haben. Da gehört Euer Gebet genauso dazu wie Eure Gaben. Da sind ermunternde Post, Päckchen mit Süßigkeiten, ein DVD auf deutsch oder die Bitte um mehr Infos zum weitergeben, da sind Eure Bemühungen einen Lehrwerkstattmeister zu finden oder eine Vertretung für Wolfgang, da sind Anrufe von Euch die uns gefreut haben, der ein oder andere Besuch und nicht zuletzt unzählige Emails. Viele Schals wurden uneigennützig verkauft. (Bislang konnten immerhin 1.300,- U$ zusätzlich zu ihrem Lohn auf die 15 malende Frauen verteilt werden!) Und wenn ihr bis hier her gelesen habt, so habt ihr wieder mal echtes Interesse gezeigt. Für alle große und kleine Zeichen ein liebes MUCHAS GRACIAS (Herzliches Dankeschön)!

Werkstattmeister gesucht!

INTERESSE? MELDE DICH!  

mehr Info: Flyer im PDF-Format 164 Kb

 


“Verlass dich auf den Herrn von ganzem Herzen, und verlass dich nicht auf deinen Verstand sondern gedenke an ihn in allen deinen Werken, so wird er dich recht führen.”

Sprüche 3, 5

Herzliche Grüße senden


Weihnachtsmänner auf dem Flughafen in Sao Paulo (Brasilien)

Gebetsanliegen          Spendenkonten

 


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