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Wir wussten, dass wir uns schnell wieder in Bolivien einleben würden. Wir wussten, dass einige unserer Projektfamilien, unsere Katzen und ein Generalstreik uns erwarten
würden. Letzteres war für uns gut, denn so hatten wir unerwartet Zeit im Haus und Garten einige Verbesserungen anzukurbeln. Die Werkstatt von Wolfgang wurde ausgebaut,
um den Platz, den sie bisher einnahm, besser nutzen zu können. Dazu wurde das Schlagzeughäuschen verschoben und ein Maler bestellt, der alle nötigen Renovierungsarbeiten
vornimmt, so dass es nun bei uns wieder richtig schön geworden ist. Unser Haus und Garten sind für uns wie ein Paradies indem wir uns sehr wohl fühlen, dafür sind wir sehr dankbar.
So machten sich Wolfgang und Werner an die Renovierungsarbeiten. Entrümpelung der Bäckerei, Ofen, Rüttelmaschine, Teigknetmaschine von altem Öl und Dreck befreien. Ersatzteile besorgen, schleifen, kratzen, putzen, Elektrik neu machen, streichen, hämmern. Da Werner weder Spanisch spricht noch ein eigenes Auto besitzt, war Wolfgang den Januar und Februar ausschließlich mit der Bäckerei beschäftigt. Eine Ausrollmaschine, Kühlschrank, Froster und viele Kleinteile mussten gekauft werden. „Ich lerne dabei Einiges", sagt Wolfgang, denn wer hätte gedacht, dass Wolfgang sich mal Gedanken über die Funktionsweise einer Bäckerei machen würde. Als dann am 21. Februar die ersten Streuselkuchen und Schneckennudeln gebacken waren, konnte ich es mir als Bäckerstochter auch nicht nehmen lassen, die leckeren Stückchen zu verkaufen.
Der erste Schritt zur Existenzgründung ist geschafft, auf Werner kommen noch viele weitere Herausforderungen zu, doch das Wichtigste dabei ist sein Lebenszeugnis: Er betont
immer wieder „Seit ich den Wolfgang kenne, geht es in meinem Leben bergauf! Und ich weiß, dass Gott da seine Hand im Spiel hat. Ich merke, dass „ER“ mich nicht mehr loslässt!
“ Nun will er mit Wolfgang zusammen einen Glaubensgrundkurs machen. Betet dafür, dass der Bäcker auch Zeit dafür findet,- denn wie heißt es so schön in Matthäus 4 Vers 4:
„Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt.“
Unsere Arbeit im Schulunterstützungsprogramm hat die ganze Familie im Blick. Sei es am Vatertag die Väter, am Muttertag die Mütter, am Tag des Kindes, die Kinder. An den Elterntreffs die Eltern und das ganze Jahr über in der Hausaufgabenbetreuung die Schüler. So lag es nahe, unser siebtes Jubiläum im Dezember mit allen Projektfamilien zusammen zu feiern. Es war schon großartig zu sehen, wie viele Menschen wir durch unser Projekt: „für eine bessere Zukunft“ eigentlich erreichen. Jede Familie brachte ihr eigenes „Thanksgiving Essen“ mit, sowie zwei Teller für weitere Gäste. Auf diese Weise konnten wir mit gut 250 Personen ein sehr schönes Fest feiern. Neben Anerkennungs- und Grußworten, Erfahrungsberichten und Geschenke, wurde an diesem Abend auch der zweite Zweig unseres Projektes, „BECA UNITEC“ vorgestellt. Es reicht nicht, den jungen Menschen bis zum Abitur zu helfen, sie brauchen auch und gerade bei der Finanzierung einer Ausbildung oder Studiums Unterstützung und Hilfe.
Es war ein besonderer Moment als wir das geschriebene Konzept zum Himmel erhoben und gemeinsam Gott um Führung, Weisheit, Gelingen, Finanzen und um seinen Segen baten.
Und dann bekam „BECA UNITEC“ Flügel. Am selben Abend noch meldeten sich eine Mutter und ein anderer Vater, mit der Frage, ob auch sie diese Hilfe in Anspruch nehmen könnten.
Die jetzt 48-jährige Mutter habe in jungen Jahren Buchhaltung studiert, musste das Studium aber wegen Schwangerschaft abbrechen. Der 30-jährige Vater sei ein guter Schüler
gewesen, doch ohne Unterstützung seiner Eltern habe er es nie zu einer Ausbildung geschafft. Im Januar nahm ich Kontakt zu verschiedenen Fachschulen und Universitäten auf,
um unser Programm vorzustellen und eventuell Studienermäßigungen zu bewirken.
Ebenso an den Startlöchern steht das Programm „MITTAGSTISCH“, der dritte Zweig von „für eine bessere Zukunft“. Auch da ebnen sich auf wundersame Weise Wege. Ab März
können wir die ganze Infrastruktur, d.h. alle fünf Zimmer inklusive des Innenhofs für nur 350,- Dollar / Monat mieten. Das geht nur, weil die Besitzer gläubig sind
und unsere Arbeit unterstützen. Gestern hatten wir ein Vorstellungsgespräch von einem gläubigen Ehepaar, die als Köche für den Mittagstisch in Frage kämen. Bitte betet
mit uns um Weisheit für die nächsten Schritte. Dieses Programm ist noch nicht richtig ausgereift, noch ist nicht klar, wer, wann, wie oft, zum Essen kommen darf. Zudem
fehlen sämtliche logistische Einzelheiten, wie z.B. die Einrichtung der Küche und des Speisesaals sowie ihre Finanzierung.
Nun aber noch ein Hinweis in eigener Sache: “Im Dezember 2022 hat der VDM-Vorstand beschlossen, ihre Verwaltungskostenpauschale um 2% auf 12% zu erhöhen. Diese Entscheidung
hatte einen längeren Vorlauf und ist keinem leicht gefallen. Nach reiflicher Überlegung wurde dieser Schritt jedoch als unumgänglich angesehen und wird zum 1. Juli 2023
umgesetzt. Grundlegende Mehrkosten entstehen nicht nur durch die steigende Inflation, sondern auch durch die immer weiterwachsenden Anforderungen von rechtlicher Seite,
die mehr Personal binden. Konkret heißt das für uns auch einen Mehrbedarf an Finanzen, den es allerdings bereits aufgrund der Inflation gibt. In einem der letzten VDM-Reports
wurde konkreter dargelegt, was das für die Arbeit in den jeweiligen Einsatzländer bedeutet. Auch beim Report gibt es eine Preissteigerung. Die Druck- und Portokosten haben sich
verdoppelt, sodass der VDM-Report deutlich teurer wird. Aktuell wird an einer kompletten Neugestaltung dieser Zeitschrift gearbeitet, auch um die Kosten zu minimieren. Die erste
Ausgabe wird im November 2023 erscheinen. Die geplante letzte Ausgabe im alten Style für Frühling 2023 wird aufgrund eines Mehrheitsbeschlusses aller VDM-Missionare
ausgesetzt. Alle Unterstützer mit einer hinterlegten Postadresse, werden darüber im Laufe des Jahres schriftlich informiert.“ |
weitere Infobriefe: Dezember 2022 April 2022 Juni 2022