Juli 15

Infobrief Dezember 2014


Mai 14


Liebe Freunde!

Acht Wochen sind wir nun wieder in Bolivien, und nach einer tollen Zeit in Deutschland hatten wir einen guten Einstieg bei REMAR.

Aber erst mal eines nach dem anderen: Ganz herzlichen Dank an alle, die uns in unserem vierten Heimatdienst eingeladen, besucht, angerufen, nachgefragt und unterstützt haben. Die Zeiten in Deutschland sind für uns in vielerlei Hinsicht sehr wertvoll. Natürlich genießen wir es die Familie und Freunde wieder zu sehen. Wir konnten in Karlsruhe bei Wolfgangs Mutter wohnen und sie in ihrem Alltag unterstützen.

Im Juli hatte sie einen Oberschenkelhalsbruch und so waren wir froh daß wir gerade in dieser Zeit gegenwärtig waren. Sie hat sich super schnell erholt, sodaß wir im Kreise der Familie ihren 80ten Geburtstag Ende September feiern konnten. Dazu war ja auch Ann-Kathrin für drei Wochen eingeflogen.

Zeitgleich begann Thomas im CVJM Lebenshaus in Unteröwisheim sein Bundesfreiwilligenjahr, wo er sich nach wie vor sehr wohl fühlt. Es war sogar möglich für ihn, sich bei zwei Firmen für eine Lehrstelle im Beruf Industrieelektriker zu bewerben. Thomas hat sich für einen Ausbildungsplatz bei EnBW Karlsruhe ab September 2015 entschieden. Toll!

Zwei Wochen Norddeutschland inklusive Cuxhaven, eine Woche Düsseldorf sowie zwei Fahrten in die Schweiz waren machbar. Einige Tagestouren und viele Einladungen zum Grillen in und um Karlsruhe herum, haben uns einen wunderschönen Sommer bereitet. Wolfgang durfte sich einen Jugendtraum erfüllen und mit einem Containerschiff von Rotterdam nach London hin und zurück fahren.

Wir sehen Gottes unsichtbare Hand und Führung in unserem Leben und sind dafür überaus dankbar. Besonders auch für die finanzielle Versorgung. Sind wir mit einem Defizit auf dem Hauptkonto in Deutschland angekommen so trug dieser Heimatdienst dazu bei, daß wir unsere Flüge bezahlen, sowie mit einem 1000 Euro Plus auf dem Hauptkonto in den neuen Term starten konnten. Um auch für Dorothea bessere Rentenkonditionen zu bewirken bekam sie erstmalig einen Arbeitsvertrag, d.h. Wolfgangs Stelle wurde in zwei geteilt. Schön wäre es wenn unsere Spender in Zukunft eine ganze und eine halbe Stelle stemmen könnten. Allen Gebern ein ganz herzliches Dankeschön!



Mit Wolfgangs Mutter am Rhein.
Auf dem Frachter Samskip Courier (links).

 

Zurück in Bolivien
Kaum die Koffer ausgepackt wurden wir von dem Leiter Remar Santa Cruz, Pastor Edwin, besucht. “Sondierungsgespräche” sagt man in Deutschland dazu. Schnell wurde uns klar: Remar Santa Cruz hat viele Projekte, wenig Leute und kein Geld.

Mädchenheim
Um die Mädchen und die Vorgänge im Kinderheim erst mal kennenzulernen wurde ich (Dorothea) gebeten als "geistliche Betreuerin" einzusteigen. Das macht Sinn, denn weder die Erzieherin noch die Halbtagskräfte Psychologie und Sozialarbeit sind entschiedene Christen. Das Heim ist ein Durchgangsheim, die Mädchen bleiben also nur eine begrenzte Zeit, und so ist es wichtig ihnen gerade in dieser Umbruchzeit ihres Lebens die Liebe Gottes und Jesus als ihren persönlichen Herrn vorzustellen. Das ist dann auch nicht einfach, denn in ihren Herzen ist viel zerbrochen, kommen sie doch aus zerrütteten und zum Teil perversen Elternhäusern. Je nach Charakter zeigt sich die Wut nach Außen in rebellischem Verhalten oder nach Innen, in Form von Traurigkeit und depressivem Verhalten. Nach acht Wochen habe ich nicht nur die Namen, sondern auch die dahinter verborgenen Lebensgeschichten kennen gelernt und ich bin erschüttert über manche Erlebnisse. Montag abends gibt es also “Bibelprogramm” und obwohl es nicht einfach ist die Aufmerksamkeit aller Mädchen zu erhalten, sind die meisten doch mit Interesse dabei. Eine tolle Erfahrung ist es, wenn ich beginne laut für jedes der Mädchen zu beten. Dann wird es langsam stiller bis zum Schluss alle sehr ernsthaft und andächtig mit beten. Nach der letzten Bibelstunde umarmten mich gleich drei Mädchen mit den Worten: “das war jetzt aber schööööön”.

Ansonsten leiste ich mit meinem Auto wertvolle Fahrdienste. Donnerstags und Freitags morgens bringe ich jeweils einige Mädels zum Zahnarzt. Die Mädchen bekommen kostenlose Zahnregulierung, Wurzel, und Kariesbehandlung, nur fehlte es bislang an Personal um sie zu begleiten. Auf solchen Fahrten lässt sich gut reden, und so manches Mädchen beginnt Vertrauen zu mir zu fassen. Personell ist das Heim derzeit nicht wirklich unterbesetzt, aber sehr konfliktiv. Die Kompetenzen sind nicht klar besprochen. Einerseits fehlt es an Struktur und Leitung, andererseits wollen sich die Mitarbeiterinnen nicht leiten lassen. Noch ist mein Auftreten im Kinderheimgefüge neutral, passiv und zuschauend. Ende des Jahres wird der Bolivienleiter von Remar (Pastor Jon Ugalde) erwartet. Es soll einiges an Veränderungen geben. Da sind wir mal gespannt.

Die Außenwand vom Kinderheim (links)



Rehabilitationszentrum Cotoca
Wolfgang wurde gebeten sich in die Rehabilitationsarbeit von Remar einzubringen. Hier leistet der große PickUp ebenfalls wertvolle Dienste. So fährt Wolfgang regelmäßig eine Stunde ins nord-östlich gelegene Reha-Zentrum bei Cotoca. Dort leben derzeit 10 Männer in einer Lebensgemeinschaft zusammen, es gibt viel Fluktuation. Jeden Freitag suchen Wolfgang und Mitarbeiter von Remar die Straßen und Kanäle von Santa Cruz ab, um Männer zu einer Lebensveränderung einzuladen. Zum Teil noch vollgedröhnt mit Drogen und Alkohol steigen sie mit aufs Auto. Im Zentrum angekommen bekommen sie erst mal eine Dusche, neue Kleider, etwas zu Essen, und viel Zuspruch. Es kommen immer 4-5 Männer mit. Einige bleiben zwei Tage, andere drei Wochen , andere vier Monate und wenige schaffen es wirklich ganz von den Drogen und der Straße wegzukommen. Für diese lohnt sich der ganze Aufwand. Die Mitarbeiter von Remar sind zum größten Teil “ex” Abhängige, und so sind sie die Ersten, die die Situation der Menschen, die auf der Straße leben, verstehen. Wolfgang übernimmt regelmäßig die Bibelarbeiten, macht Seelsorge, und koordiniert die anfallenden Arbeiten. Derzeit wird eine Werkstatt und ein Versammlungsraum gebaut. Pastor Edwin nutzte die Gunst der Stunde und nahm erst einmal Urlaub um seine Familie in Peru zu besuchen.

Über REMAR und unsere Eindrücke dort gäbe es noch viel zu Berichten, doch sprengt dies den Rahmen dieses Briefes. Wie immer haben wir viele interessante Fotos zusammengestellt: November + Oktober.

Universität für Eltern
Im Mai Rundbrief haben wir vom Projekt Jireh berichtet. Jireh bedeutet: „Gott, mein Versorger“. Das Projekt wurde von norwegischen Missionaren gegründet und fördert 120 Familien aus armen Verhältnissen. Nun hat uns die Leiterin angefragt mit ihr zusammen eine Abendschule für die Eltern zu gestalten. Da die Eltern des Projektes alle mindestens drei, die meisten fünf und mehr Kinder haben, nannten wir die Fortbildung: „Universität für Eltern“, denn wir haben es hier nicht mehr mit Anfängern zu tun. Durch unsere Teilnahme an verschiedenen Eheseminare, unsere 27 Ehejahre, unsere Lebenserfahrung und meine Fortbildung als Erziehungsberaterin haben wir einiges weiter zu geben, jetzt heißt es die Themen auszuarbeiten und kulturgerecht anzubringen. Obwohl das Vorbereiten zeitaufwendig ist macht es uns Freude gemeinsam nun auch in der Familienarbeit tätig zu sein. Drei Abende sind nun vorbei, 11 liegen noch vor uns. Die Themen reichen von "verschiedene Erziehungsstile", "emotionaler Tank", "Liebessprachen", "Kommunikation in der Familie", "gewaltfreie Kommunikation", "Grenzen", "logische Konsequenzen entdecken", "wenig sinnvolle Erziehungsmaßnahmen", über "intrafamiliäre Gewaltstrukturen", "Sexualität", "Umgang mit Teanagern", bis zu "gesunder Ernährung" und "Finanzberatung".

Los Chacos
Obwohl unsere Wochenendfahrten nach Los Chacos immer nur Blitzbesuche sind, genießen wir es sehr am Sonntag Abend dort am Grill zu sitzen, den imensen Sternenhimmel zu beobachten und die Stille und Ruhe zu inhalieren. Meistens leisten uns Nilton und Jessica Gesellschaft. Seit ein paar Wochen geben wir auch den beiden einen Ehekurs. Sie haben Ende November standesamtlich geheiratet, da im März ein Junge zur Welt kommen wird.

Bei all den Aktivitäten geht es uns gut,- wir wissen uns am richtigen Platz, und es ist schön zu hören daß wir Segen und Bereicherung sind. Unsere Ann-Kathrin hat erfolgreich ihr viertes Semester Zahnmedizin absolviert und jobt nun in den Semesterferien als Kellnerin in einem angesehenen Café. Und so sehen wir, daß es wahr ist was im Prediger steht: alles hat seine Zeit, bauen, ausruhen, schlafen, arbeiten, reden, schweigen, beschäftigt sein, lachen, tanzen, trösten, sorgen, alles hat seine Zeit, - und sie steht in Gottes Händen! Das ist das Beste daran!

Herzliche Grüße aus Santa Cruz,
Eure Dorothea und Wolfgang mit Ann-Kathrin und Thomas.

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