„Ansehen ist, was Männer und Frauen von uns
denken. Charakter ist, was Gott und die Engel von uns wissen"
(Thomas Paine, Politiker und Philosoph 1809)
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„Es ist ein geistliches Grundgesetz, dass wir
das, was wir nicht weitergeben, selbst verlieren"
(Rudolf Wersterheide, EC Bundepfarrer) |
Liebe Freunde!
Beide Zitate, gefunden auf der Rückseite des Magazins
AUFATMEN Ausgaben 1+2/05, sowie seine Artikel, die sich immer wieder mit
Themen wie Vergebung, innerer Heilung, oder einem heiligen Lebensstil
beschäftigen, empfinden wir als sehr treffend und ansprechend.
Auch wir bleiben in dem Prozeß der Umgestaltung unseres
Inneren Menschen (Römer 12:1+2) nicht stehen. Die Auseinandersetzung mit dem
Buch „Leben mit Vision" von Rick Warren, welches wir jetzt auch in den
Zellgruppen unserer kleinen Gemeinde durcharbeiten, sowie ein weiteres
Heilungswochenende unserer Gemeinde, indem über biblische Prinzipien gelehrt
wurde, haben Wolfgang und mir wieder neu die Augen für elementare geistliche
Realitäten geöffnet.
1. Unsere Erlösung ist umsonst, sie ist ein
Geschenk, aber sie ist nicht billig. Will heißen, daß mit der
Einladung unseres Herrn in unser Leben ein Prozeß der Veränderung
beginnt, der manchmal ganz schön mühsam ist. Unser Geist wird neu
geboren, unsere fleischliche Natur nicht. Sie muß umgestaltet werden.
Alte Verhaltensmuster müssen ab-trainiert, Neue an-trainiert werden.
Das bedeutet Arbeit, Disziplin, Durchhaltevermögen. Unsere
fleischliche Natur ist faul, sie will essen, trinken, schlafen und
sich vergnügen. Zudem gibt es auch noch die schlechten Wurzeln, die
wie Unkraut in unserem Herzen wuchern: Rebellion, Ablehnung, Furcht,
fehlender Glaube und Stolz wohnt in einem jeden Herzen, und nur das
Licht des Wortes Gottes kann uns Klarheit über unsre eigenen Situation
verschaffen und diese Wurzeln herausreißen.
2. Wir stehen in einem Prozeß des ständigen
Wachstums unserer Heiligung. Ein jeder ist selbst für diesen Prozeß
verantwortlich. Wie Johannes der Täufer ausruft: „Ich muß abnehmen, er
aber muß zunehmen!"
3. „Ohne mich könnt ihr nichts tun" sagt Jesus. Es
ist ein fataler Fehler zu glauben wir könnten uns aus eigener Kraft
verändern oder Gutes aus uns hervor bringen. Unser menschliches Herz
ist ein trotzig und verzagt Ding (Jeremia 17). Wir brauchen Hilfe von
außen, göttliche Hilfe, die uns an die Hand nimmt und uns lehrt. Wir
lernen immer bedürftiger, abhängiger, schwacher, ehrlicher vor unserem
Herrn zu stehen, Ihn um Hilfe zu bitten und uns von ihm erfüllen zu
lassen (Laß dir an meiner Gnade genügen denn meine Kraft ist in den
Schwachen mächtig. 2. Kor 12, 9).
Deswegen wollen wir das Wort Gottes noch mehr
kennen lernen, es studieren, es meditieren, darüber nachdenken, damit
durch sein Licht unser Herz von Licht erfüllt wird. „Wer sich vor dem
Herrn beugen kann, kann vor Menschen stehen" Nur wenn ich weiß, was
Jesus Christus mir schenkt, mir klar ist wie Gott mich sieht und wer
Gott wirklich ist, werde ich dem Sturm des Lebens standhalten. Nur
dann werde ich dem Charakter Gottes ähnlicher, nur dann wird dieser
enorm hohe Anspruch von 1.Petrus1, 16 möglich und wahr:„... seid
heilig, wie auch ich heilig bin" |
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Wir wünschen uns, daß der Charakter Jesu immer mehr durch
uns hindurch scheint, und daß unsere Arbeit hier in Bolivien einen Hauch
seiner Ewigkeit weitergibt. Unsere Aufgabe ist es zu säen, zu geben, damit
wir selbst nichts verlieren (siehe Zitat oben), der Herr der Ernte möge sich
um die Ernte kümmern. Wir wollen lernen uns nicht an Erfolg oder Mißerfolg
zu messen sondern an unserer Treue zu ihm
„Denn Gott ist's, der in euch wirkt beides, das
Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen.„ Phil 2, 13
TAUFFEST und ABSCHIED
Einen besonders schönen Gottesdienst durften wir am 26. Juni feiern.
Fünf Täuflinge warteten darauf Zeugnis zu geben, und symbolisch mit
Jesus zu sterben und wieder aufzuerstehen. Daß unsere Ann-Kathrin auch
mit dabei war, erfüllte uns natürlich mit besonderer Freude. Ein
buntes Programm mit Tänzen, Zeugnissen, Segnung und Abendmahl trugen
zu diesem gelungenen Fest bei. |
Es war auch der letzte Gottesdienst von Anna-Lisa Glaser. Anna-Lisa
war für Ann-Kathrin und Laura nicht nur eine gute Lehrerin, sondern
sie wurde in den letzten Monaten auch zu einer echten Freundin, und
neben allen arbeitsreichen Schulstunden, erlebten sie doch viel Freude
und Spaß miteinander. Ihr bewegender Rückblick auf die vergangenen 10
Monate trieben einigen die Tränen in die Augen. Wir staunen immer
wieder, was Gott bei unseren Praktikanten alles bewirkt, wie er sie
verändert, anrührt und an sein Herz zieht.
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Auch Rebecca Naujok wird uns in wenigen Tagen verlassen. Als Lehrerin
hat sie Thomas Herz erreicht und ihn weiter über die schwierigen
Stolpersteine der deutschen Grammatik geführt. Ilka Emptmeier hat uns
Gott als sogenannter Lückenfüller für die Schule von Timo und Mateo
geschickt. Ihre vielen Talente kann sie leider nur für wenige Wochen
zur Verfügung stellen, bevor sie im September wieder abreist. Carmen
und Peter Sievers die von Juli bis März bei uns waren, mußten
(wollten) wegen der Geburt des 2ten Kindes früher zurück. Da Ilka über
gute Spanisch Kenntnissen verfügt hatte sie wenig Probleme sich bei
uns einzufinden und verstärkt sogar unser Anbetungsteam. |
Was alle Praktikanten bei uns erlangen (müssen) ist eine
neue Gelassenheit. Diesen straffen Zeitplan, der in Deutschland herrscht,
gibt es bei uns nicht: In den wenigsten Dingen kann man planen, selten weiß
man am Morgen was der Tag alles bringen wird, und man muß immer auf
Überraschungen gefaßt sein. „Planen" ist ein Wort, welches enorm an
Stellenwert verliert, denn es kommt sowieso immer anders als geplant. So
erleben unsere deutschen Helfer eine neue Abhängigkeit von Gott und von
anderen Menschen. Meistens werden die Kulturunterschiede nach 3-4 Monaten
zum Problem und nach 6 Monaten überwunden. Danach beginnen sie in der Regel
die Zeit wirklich zu genießen, sich nicht nur an Moskitos und Kleingetier zu
ärgern, nicht nur über Hitze, Schwüle oder Kälte (wenige Tage, aber
durchdringend ... ) zu klagen. Dann sind sie eingelebt, kennen die Arten und
Eigenarten der Missionare (also unsere!) verwechseln nicht mehr die Namen
der Kinder, orientieren sich im Dorf und in Montero, fahren alleine nach
Santa Cruz und haben eine gewissen Sicherheit sowie Selbständigkeit
erreicht. Und dann gehen sie wieder..... . Jeder Mensch ist einmalig, und so
hinterläßt jeder der mal hier war etwas ganz eigenes, besonderes,
unersetzbares. DANKE EUCH ALLEN für allen Einsatz! Das nächste Team, welches
wir im September in Empfang nehmen werden, besteht aus einem Mann und zwei
Frauen. Erstmals werden wir in Cris einen Zivildienstleistenden bei uns
haben, Manuela sehnt sich nach jahrelanger Bürotätigkeit im
Versicherungswesen nach Abwechslung und Kathrin kommt frisch vom Abitur.
Gerne dürft ihr für unsere „ALTEN" sowie die „NEUEN" beten.
REITAUSFLUG u. SCHLANGENFORTBILDUNG
Gleich ein Tag nach der Taufe gingen Wolfgang mit
Ann-Kathrin, Karin mit Laura sowie Anna-Lisa und Ilka auf eine zweitägige
Reittour. Strahlender Sonnenschein begleitete sie, die unberührte
Landschaft, das Reiten durch Urwald, Prärie und unzählige Flüsse haben alle
tief beeindruckt. Bleibenden Eindruck haben aber auch unzählige Zeckenbisse,
ein super primitives Nachtlager und Schmerzen am Hinterteil hinterlassen...
. Jorge Hurtado, der die Reitgrupppe führte, ist mit Wolfgang zusammen in
der „GTT" Gruppe, einem Milchbauernring des lokalen Bauernverbandes.
Eigentlich managt er mit seinem Vater zusammen den Zuckerrohranbau, doch
spezialisiert er sich immer mehr auf Wildlife Tours mit Touristen. Ein
nettes Hobby macht den Besuch bei ihm richtig interessant: Schlangen. Neben
zwei großen Boas haben sie mittlerweile jede Menge kleiner Schlangen,
Krokodile, Schildkröten und Taranteln. Letzten Samstag fuhr Wolfgang mit
seiner ganzen Belegschaft hin um ihnen ein wissenschaftlicheres Verständnis
über diese Reptilien zu vermitteln. So sind die meisten Schlangen weder
giftig noch angriffslustig. In unserem Gebiet gibt es nur zwei
Schlangentypen die wirklich gefährlich werden könnten. Eine Tarantel kann
man ohne weiters auf der Hand laufen lassen, also auch kein Grund sie gleich
zu erschlagen. Sicher diente der Besuch zur Bewußtseinsbildung und baute so
manche dubiosen Ängste über Schlangen ab. Als Resultat von den Besuchen dort
hat Wolfgang nun auch schon eine kleine Boa im Wohnzimmer,... natürlich
hinter Glas in einem Vivarium und zur Spielfreude unserer Katze!
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SCHATZMEISTER
Nachdem Wolfgang zum Schatzmeister der
Wasserkooperative und zum Präsident des lokalen Bauernrings gewählt
wurde, ist er jetzt auch zum Mitglied des Direktoriums des lokalen
Bauernverbandes ernannt worden (auch als Schatzmeister). Eigentlich
ist das nicht der Rede wert, wenn diese Entwicklung nicht die
Einbindung in ein soziales Gefüge und das zunehmende Vertrauen der
Menschen (Männer) um uns (um Wolfgang) herum widerspiegeln würde. Die
Landwirtschaft strahlt nach innen und nach außen, und es erfüllt uns
mit Freude manche Auswirkungen zu sehen, mit denen wir selbst gar
nicht gerechnet hatten. So konnte Wolfgang unter den lokalen
Tierärzten helfen Mißverständnisse zu klären, immer öfters wird er um
seine Meinung gebeten, und seine treue, standhafte Art beeindruckt die
Männerwelt. So manches mal muß ich dann an Sprüche 31, 23 denken, wenn
auch das Loblied auf die tüchtige Frau nicht ganz zustimmen mag so
doch das auf den Mann: „Ihr Mann ist bekannt in den Toren, wenn er
sitzt bei den Ältesten des Landes.„ |
DAS KIND IST GEBOREN
Am 12.Juli wurde eine kerngesunde Anna-Lena, 3400gr.,
durch Kaiserschnitt auf die Welt gebracht. Marianella ist wohl auf.
Karin wird sie nicht nur jetzt im Krankenhaus begleiten, sondern auch
die nächsten Jahre ihr mit Rat und Tat zur Seite stehen. Marianella
(13Jahre) und Juan (18Jahre), beides Heimkinder, hatten letzten
November verbotenerweise sexuellen Kontakt miteinander. Nachdem die
Schwangerschaft bekannt wurde mußte Juan in ein anderes Jungenheim
verlegt werden. Marianella blieb bei uns, sie ging nicht mehr zur
Schule, begann aber fleißig Taschen zu häkeln die sie verkauft um
einen kleinen finanziellen Beitrag zum Kind zu leisten. |
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DEUTSCHLANDAUFENTHALT
Wenn ihr diesen Brief lest werde ich (Dorothea) mit
Ann-Kathrin gerade in Deutschland sein. Anlaß ist die Hochzeit von Barbara
Ströhle, unserer ehemaligen Lernhelferin am 23.Juli, und der 70te Geburtstag
meiner Mutter am 5ten August. Der Rückflug wird am 9. August sein. Gerne
dürft ihr für meine Zeit in Deutschland und für Wolfgang in Bolivien beten.
Es senden viele Grüße und liebe Segenswünsche
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