Dorothea & Wolfgang Landes
Hogar de Niños
"Wayne Walker"

September 2006

Los Chacos, Santa Cruz - Bolivien

Infobrief September 2006


Dez 06


Mai 06

Kinderheim "Wayne Walker"

Liebe Freunde!

In unserem vorliegenden Infobrief soll es rund um den Begriff „  Bewegung“ gehen und das Geschriebene soll natürlich jeden Leser gewissermaßen bewegen. Sowohl unser eigenes Leben, als auch das Geschehen um uns herum, ist von vielen Bewegungen gekennzeichnet. „Stillstand bedeutet Rückschritt“ so lautet eine Neuzeitliche Weisheit und macht auf die Notwendigkeit von Bewegung im Sinne von „weiterkommen“ aufmerksam. Johannes hat in seinem zweiten Brief die gleiche Erkenntnis schon vor vielen Jahren weitergegeben, in dem er in 2 Jh. 1, 8 schreibt: „Sehet euch vor, daß wir nicht verlieren, was wir erarbeitet haben, sondern vollen Lohn empfangen.“ Unser Leben braucht also Bewegung um ans Ziel zu gelangen. Wir sind darum bemüht in der richtigen Bewegung zu bleiben und das wünschen wir ebenfalls jedem Leser.

Politische Bewegung

Wie schon in den langen Jahren seiner Geschichte, so hat Bolivien auch in den letzten Monaten eine bewegende Zeit hinter sich. In der letzten Präsidentschaftswahl Ende Dezember 2005 hat ja erstmals ein Vertreter der indigenen Bevölkerung (Evo Morales) einen Wahlsieg errungen (54% der Stimmen bei 80% Wahlbeteiligung) und damit eine neue Etappe im politischen Geschehen Boliviens eingeläutet.

Evo Morales wird besonders von der majoritären indigenen Bevölkerung gefeiert.

Große Reformen waren angekündigt worden und nun war man gespannt, wie das alles umgesetzt werden sollte. Sorge bereitet die polemische Sprache in den Medien, als auch die zur Schau gestellte dicke Freundschaft zu Castro (Cuba) und Chavez (Venezuela). So kam es dann auch recht schnell zur „wieder“ - Verstaatlichung der Gas und Erdölvorkommen (bzw. –Gewinnung) wobei die medienwirksame Besetzung einiger Anlagen durch das Militär mehr Show war, denn in Wirklichkeit hat Bolivien weder das Geld um die Multis auszubezahlen, noch die eigenen Möglichkeiten die Ressourcen selbstständig zu nutzen. Große Unsicherheit brach im Vorfeld einer Volksabstimmung Anfang Juli aus, in dem es neben der Abstimmung über die Unabhängigkeit der Regionen auch um die Direktwahl der „Länderchefs“ und der Vertreter einer Verfassungsändernden Versammlung ging. Unübersehbar ist die Kluft zwischen Hoch- und Tiefländern, welche letztendlich eine Linie zwischen reich und arm widerspiegelt. Auf beiden Seiten wurde mit den Säbeln gerasselt, die Regierung warf den Santa Cruzern vor zu manipulieren, hat ihrerseits aber keine Bedenken die von ihr kontrollierten Medien einseitig zu nutzen. Das Ergebnis der Volksabstimmung ist aber dann nicht so markant ausgefallen wie befürchtet und so müssen sich nun alle Beteiligten auf demokratischem Weg irgendwie einigen. Weder die Regierung unter Evo Morales hat die nötige Mehrheit um alleine ihre Reformen durchzuführen, noch die Autonomiebewegung im Tiefland kann ihre Ziele einfach so durchsetzten. Die Verfassungsändernde Versammlung tagt bereits in Sucre, aber laut Medien im Tempo einer Schildkröte, es hapert schon an der Einigung über Verfahrensfragen; ein großer Teil der Abgeordneten ist direkt dem Feld oder Marktstand entsprungen (ethnische Representation). Nicht nur wir sind sehr gespannt über die weiteren → Bewegungen, weil vor allem das ungelöste Thema Landverteilung noch nicht richtig angepackt wurde, aber ein wahres Pulverfass bedeutet.

 


Dorothea mit einigen der fleißigen Malerinnen.

Frauen Bewegung

Das Projekt: „Frauen malen für eine bessere Zukunft“, welches Dorothea Anfang dieses Jahres begonnen hat, ist gut angelaufen und bringt wirklich → Bewegung, nicht nur ins Dorf, sondern auch ins Hause Landes. Im Mai / Juni konnten wir ca. 300, mit Seidenmaltechnik produzierte Schals mit Wolfgang nach Deutschland schicken. Der Verkauf in Deutschland lief dank der Hilfe vieler engagierter Frauen, gut an, so dass mit dem bereits zurückgeflossenen Geld nicht nur die Fabrikationskosten gedeckt wurden, sondern auch schon eine erste Ausschüttung des Überschusses an die malenden und nähenden Frauen möglich wurde. Nun haben wir eine neue Herausforderung angenommen: Wir werden auf der jährlichen Verbraucherausstellung ExpoCruz in Santa Cruz, die Ende September für 10 Tage stattfindet,  mit einem Verkaufsstand dabei sein. War anfänglich Dorotheas Augenmerk nur auf Deutschland gerichtet, so eröffnet sich jetzt die Möglichkeit mit den Schals auf den bolivianischen Markt zu kommen und die Arbeit auf einen soliden Boden zu stellen. So sind nun wieder rund 15 Frauen am Malen und Nähen. Natürlich muss Dorothea noch mit Adlersaugen über der Arbeit wachen, den Stoff und die Farben besorgen, alles koordinieren, und einfach dabei sein, doch die Frauen werden zunehmend sicherer und selbstständiger in ihrem Arbeiten. Über die Entwicklung dieses Projektes sind wir selbst erstaunt. Nach einem etwas mühsamen Anfang melden sich jetzt genügend malbereite Frauen, bunt gemischt und quer durchs Dorf. So sind derzeit gut die Hälfte der Teilnehmerinnen keine Gemeindemitglieder. Das ist eine geniale Möglichkeit die Frauen kennen zu lernen und ihnen Jesus als einen Freund und Erlöser lieb zu machen. Wir beten jeden Tag in unserer Pause zusammen, segnen unsere Arbeit, die Verkäuferinnen, Malerinnen und alle die mit dem Projekt zu tun haben. Wir wissen, dass denen die Gott lieben alle Dinge zum Besten dienen (Römer 8:28)  und dass demjenigen der Gott an erste Stelle in seinem Leben stellt alle Dinge gelingen werden (Josua 1:7-10). So befinden wir uns auf gesegnetem, festem Boden, denn Gott ist treu und er hält was er verspricht! Wer nun neugierig auf unsere Produkte geworden ist kann sie hier einsehen und uns gerne eine Bestellung schicken!


Schul Bewegung

Unsere fünf deutschen Schulkinder (Ann-Kathrin 6te und 7te Klasse, Laura 6te Klasse, Timo 5te Klasse, Thomas 4te Klasse, Matheo 3te Klasse) wurden im letzten Schuljahr von insgesamt zehn Lehrern betreut. Das brachte einiges an → Bewegung mit sich. Nachdem zwei Lernhelfer sich vorzeitig verabschiedet haben, konnten die Lücken von Manuela Hool und Sabine Nitschke gefüllt werden. Zudem sprangen Joachim Sautter und zuletzt Karin und Stefan Pohl selbst noch als Lernhelfer ein. Chris Klein musste etwas überstürzt seine Zelte hier abbrechen, da in Deutschland ein Vorstellungsgespräch auf ihn wartete, dafür brachte Lydia Eishold, ein 16 jähriges Mädchen auf Ferienbesuch, den Französischunterricht mit Ann-Kathrin zu Ende. Am Sonntag den 27. August haben wir  unser neues Lehrerteam in Empfang genommen. Katharina Eise und Christoph Beck bleiben für ein Jahr. Jeanette Groß wird mit Pohls zusammen Ende Januar nach Deutschland zurückgehen. Durch den Heimatdienst von Pohls (von Februar bis August 2007) wird das Schuljahr 2006/07 sicherlich ruhiger werden. Allerdings fehlt uns für das jetzige erste Halbjahr noch ein Lernhelfer. Mateo müsste wieder von Karin unterrichtet werden wenn wir nicht noch jemanden finden der diese Aufgabe übernehmen will.

WER KANN AB SOFORT SPONTAN FÜR EIN HALBES JAHR KOMMEN??

Lydia und Ann-Kathrin

Das neue Lernhelferteam mit Dorothea:
Katharina, Janette und Christoph


Erd Bewegung

Derzeit wird viel Erde um Los Chacos herum hin und her geschoben. Es soll tatsächlich die Straße geschottert und in einer zweiten Bauphase sogar asphaltiert werden. Doch auch hier geht alles bolivianisch improvisiert zu. Mittlerweile ist die Zufahrtsstraße zwar verbreitert und geebnet, aber an den alten Kanalbrücken gleich eng wie vorher. Das betreutet man hat alle 300 Meter ein enges Nadelöhr zu bewältigen. Und obwohl Wolfgang im Namen der Wasserkooperative den leitenden Bauingenieur auf die Wasserleitungen aufmerksam gemacht hatte, haben die großen Maschinen nun schon zweimal einen Wasserrohrbruch verursacht. Als Erklärung meinte heute der Ingenieur allen ernstes: „der Traktorfahrer ist neu, der wußte nicht wo die Leitungen verlegt sind!

 


Private Bewegungen

Der dreiwöchige Aufenthalt von Wolfgang in Deutschland, zum Anlass der Hochzeit seines Bruders Reinhard, war ein gelungener Besuch! Viele Verwandte, sowie einige Freunde konnte er sehen und sprechen und vor allem auch viel Zeit mit den Eltern verbringen. Auch gab es in der Landwirtschaft das erste Mal während seiner Abwesenheit keine folgenschweren Fehlentscheidungen, worüber wir schon sehr dankbar waren. Ende Mai trafen wir uns als Team seit Jahren mal wieder mit unseren Pastoren, Alberto Magno und Gladys de Sales, die eigentlichen Verantwortlichen unserer Arbeit. Durch die schnell wachsende Gemeinde in Santa Cruz und die damit zunehmende Arbeitsbelastung sind Gespräche und Austausch mit uns in den letzten Jahren weit in den Hintergrund getreten. Oftmals fühlten wir uns alleine gelassen und im Trubel der Erweckung von Santa Cruz vergessen. Eine wachsende persönliche Unzufriedenheit von Seitens von Stefan Pohl sowie der Besuch eines Kinderheimes in Sucre, zudem Pohls und Wolfgang auf Anraten unserer Pastorin geflogen sind, öffneten Pohls den Horizont für mögliche Änderungen im Heimbetrieb. Darüber sind wir nun mit unseren Pastoren im Gespräch. Mann darf gespannt sein was die Zukunft uns noch so an Bewegung bringen wird.


Werner, Wolfgang und Reinhard mit Natalie

zu Reinhard + Natalie

Gemeinde Bewegung

Obwohl die Anzahl der sonntäglichen Gottesdienstbesucher in unserer kleinen Gemeinde in Los Chacos manchmal recht spärlich ausfällt, feierten wir am 6ten August anlässlich des Nationalfeiertags ein schönes „Unabhängigkeitsfest“. Viele Tänze, eine meditative Predigt, und schöne Lieder zum mitsingen und mit tanzen haben die Herzen erreicht und fröhlich gemacht. Und so soll es ja auch sein, ein Gottesdienst zum Wohl fühlen und zum Auftanken. Leider können wir mit keinen Erfolgszahlen des Hauszellenwachstums prahlen, unsere vier Zellgruppen stagnieren eher so vor sich hin. Wolfgang betreut in seiner Zellgruppe hauptsächlich seine Arbeiter, und die sehen sich den lieben lang Tag schon genug, Stefans Jungendgruppe hat sich wegen Abwanderung nach Santa Cruz auf vier Personen verkleinert, Karins und Rinas Frauengruppe besteht hauptsächlich aus den Angestellten des Heimes, und es nicht zu übersehen, dass diese nur dann kommen wenn Karin auch präsent ist, und Dorothea hält seit nun mehr als einem Jahr ihre Zellgruppe tapfer mit Patricia und mit Velia ab. Manchmal ist das schon ermüdend und alle vier brauchen wir immer wieder einen langen Atem und vor allem Liebe für die Menschen in Los Chacos. Mitte September wollen wir unser sieben jähriges Gemeindejubiläum feiern. Dann wird die Kirche sicher wieder rammel voll werden, denn wo es was zu sehen und zu essen gibt, da kommen auch die Leute!

 


Landwirtschaft Bewegung

In den letzten Wochen war unser Erdhobel viel in Bewegung. Durch die anhaltende Trockenheit, konnten nun alle Wassergräben und Kanäle gesäubert, erweitert oder neu gemacht werden. So ist der Betrieb auf die November / Dezember Überschwemmungen gut vorbereitet. In den letzten Zügen der Herstellung befindet sich ein Miststreuer den Wolfgang vor 1,5 Jahren in Auftrag gegeben hat. Was lange währt wird endlich gut, - hoffentlich stimmt das bei diesem Gerät auch. Mit dem Miststreuer können dann endlich die Berge von Mist auf die Felder gebracht werden.

Ein dringendes Anliegen ist die Suche nach einem Vertreter für Wolfgang für den Zeitraum von 12 Monaten ab August 2007.

GTT Bewegung

In monatlichem Turnus treffen sich seit rund 4 Jahren ein kleiner Kreis an Milchbauern zum Austausch über alles rund um die Milchproduktion. Leider hat diese Gruppe nicht ihr selbst gestecktes Ziel erreicht, nämlich nach ausländischem Vorbild durch das Bündeln von gemeinsamer Kraft die Produktivität der einzelnen Mitglieder zu verbessern. Nun ist die Unzufriedenheit so groß geworden, daß etwas → Bewegung in die Sache gekommen ist und Wolfgang ist maßgeblich an der Neugründung dieser Gruppe beteiligt.

Werkstatt Bewegung

Um dem nahenden erwachsenen Alter unserer Heimjungs und dem Bedarf an Ausbildung im Blick auf deren Zukunftssicherung gerecht zu werden, haben wir eine Lehrwerkstatt begonnen. Stefan Gurtner, der Bruder von Karin Pohl, der die Lehrwerkstatt Metall mit enormen Einsatz funktionsfähig eingerichtet und eine Produktion von Metallmöbeln angefangen hat, ist Ende Juli in die Schweiz zurück. Um das angefangene Projekt auch weiter in → Bewegung zu halten, suchen wir dringend eine Fachkraft, die in der Lehrwerkstatt eine Herausforderung sieht und den Jugendlichen eine Zukunft ermöglichen will. Neben Berufserfahrung als Schlosser, Dreher oder Kunstschmied sind vor allem ein fester Glaube an Jesus und Flexibilität gefragt. „Mehr handwerkliche Fertigkeit“ macht fehlende Kenntnis der letzten fachlichen Neuerungen wett, Offenheit für die speziellen kulturellen Begebenheiten Boliviens wiegen Qualifikationsdefizite (z.B. für einen deutschen Arbeitsplatz) auf.

INTERESSE? MELDE DICH!

mehr Info: Flyer im PDF-Format 164 Kb

Stefan und Manuela und eines der fertigen Betten.


“Verlass dich auf den Herrn von ganzem Herzen, und verlass dich nicht auf deinen Verstand sondern gedenke an ihn in allen deinen Werken, so wird er dich recht führen.”
Sprüche 3, 5

 

An dieser Stelle möchten wir uns bei unseren Unterstützern für alle Hilfe in Form von Finanzen und Gebeten bedanken. Ohne Eurer treues „an-uns-denken“ wäre unsere Arbeit nicht möglich!

Herzliche Grüße senden



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