Dorothea & Wolfgang Landes Hogar de Niños "Wayne Walker"
Mai 2011
Los Chacos, Santa Cruz - Bolivien
Bilder vom Zeitraum Mai 2011
Juni 11
April 11
Der Mai 2011 brachte eine große Veränderung: der Verkauf der Milchwirtschaft
Doch vom Verkauf der "lecheria" war am Anfang Mai noch nichts zu sehen. In einem feierlichen Akt ("Promocion") hat Thomas nach einem Jahr Berufsschule den Titel des Automechanikers überreicht bekommen.
Dorothea hat bereits für das Kulinarische vorgesorgt und so war es ein schönes Abschlußfest. Florentino, der mit Thomas die Ausbildung in Montero gemacht hat, gab schon lange vor der Abschlußprüfung auf. Obwohl er ein guter Mechaniker ist, hat er an der Abschlußprüfung nicht teilgenommen - schade.
Der Fernunterricht der 8. Klasse Hauptschule hat überwiegend Dorothea begleitet. Links sieht man die zwei beim Physikunterricht.
Rechts: Was in den ganzen Jahren seit Januar 1999 nicht vorkam, nämlich daß die Molkerei Antibiotika Rückstände in unserer Milch feststellt, hat uns am 1. Mai getroffen: als Strafmaßnahme wurde die Milch nicht abgeholt und so hat Dorothea mit ihrer Haushaltshilfe einen Teil der Milch auf der Straße in Warnes verkauft.
Nach einer Woche kostenloser Betreuung von Patienten in unserem Gemeindehaus in Los Chacos wurde das internationale Ärzteteam (geleitet durch Dr. Franzis) von der Bürgermeisterin geehrt und bei uns mit einem Frühstück verabschiedet.
Am 10. Mai kamen neben den wichtigsten Leuten der Gemeindeleitung zwei Männer, die unser Zeitungsinserat gelesen haben. Darin haben wir den Milchviehbetrieb zum Verkauf angeboten. Es sind die zweiten Interessenten, seit dem die Anzeige veröffentlicht wurde und sie möchten nicht nur die Landwirtschaft, sondern das gesamte Kinderheimgelände erwerben.
Während Wolfgang auf Grund der entstehenden Konsequenzen gegen eine komplette Veräußerung des Kinderheims stimmt, ist vor allem die Präsidentin des Werks (Pastora Gladys) von der einmaligen Chance eines Verkaufs überzeugt. Es kommt im Laufe der Verhandlungen zum gesamten Verkauf, vor allem auch weil die Grenzziehung bei einer Trennung von Landwirtschaftlichem Betrieb und Infrastruktur des Kinderheims nicht zufriedenstellend gelöst werden konnte.
Angelo hat den Bogen überspannt: er ist Nachts auf dem Kinderheimgelände in das Arbeiterhaus eingebrochen und hat spärlich begleitet die Frau unseres Melkers bedroht. Nachdem er dann 2 Nächte flüchtig war, haben wir ihn gefasst und direkt zur Polizei nach Okinawa gebracht. Die Polizei nahm ihn nur deshalb in Gewahrsam, weil Wolfgang bereit war als Gegenleistung den Polizeijeep anzuziehen. Allerdings fühlten sich die Beamten nicht zuständig und haben uns an die Dienststelle der Provinzhauptstadt verwiesen. Dort haben die Polizisten nur die Hände gehoben: "was wir den glauben würden, ihnen einen "locito" (Schwachsinnigen) zu bringen". Das sei ein Fall für die Jugendbehörde, sie können da nichts machen.
So nahmen wir also den Angelo wieder mit und haben ihn selber gestraft.
Mitte Mai durften wir an einem Begegnungswochenende ("Encuentro") teilnehmen. Thema war die persönliche Gottesbeziehung.
Der Schwerpunkt des Wochenendes liegt tatsächlich auf den Predigten. Das Programm ist straff und es gibt neben den Essenszeiten kaum Zeit für was anderes.
Am Sonntag Abend hat das Wochenende mit der Teilnahme am Abendgottesdienst geendet. Es geht ausgelassen zu. Die Gemeinde hat seit gut 11 Jahren eine Leiter-Struktur nach dem Model der 12 (Jünger Jesu). So haben sich die Zellgruppen, deren Leiter am Begegnungswochende teilgenommen haben zusammengetan und sie mit Fahnen und Sruchbändern begrüßt.
Nichts vom Verkauf ahnend, hat Wolfgang im April noch eine Anzahl von 12 Rindern für die Ausstellung und Versteigerung in Montero zugesagt. Diese Entscheidung wurde von den Käufern respektiert. Seit April sind dauerhaft zwei Männer mit der Vorbereitung der Tiere beschäftigt. Neben der Pflege des Fells (waschen, scheiden) geht es vor Allem um das Laufen am Halfter für die Vorführung beim Preisrichter.
Die Teilnahme an der "ExpoNorte" (Ausstellung in Montero) war gewissermaßen der Höhepunkt von Wolfgangs züchterischer Arbeit in Los Chacos: die vorgestellten Tiere wurden alle vom Paraguayanischen Preisrichter gelobt und einige bekamen den ersten Preis (Mitte). In der Auktion haben die 12 Rinder alle einen überduchschnittlichen Preis erzielt. Eine tolle Erfahrung!
Das Kinderheim-Schwein wird geschlachtet und Elisabet und Delina fabrizieren Würste.
Mental beginnt nun das "Abscheid nehmen" von der Milchviehhaltung. Bis zur Übernahme durch die neuen Besitzer am 1. Juni läuft die tägliche Arbeit normal weiter.
Ende Mai sucht sich der Käufer dann die besten Tiere aus und markiert sie mit seinem Brandzeichen. Die Herde erbringt rund 100.000,- U$ plus die Tiere die auf der Versteigerung verkauft wurden. Dazu summieren sich noch jene (hauptsächlich die Männlichen) die nicht übernommen wurden.
Einer der Arbeiter von Wolfgang lädt uns zu einem Essen besonderer Art ein: im Ofen gegrillter Rinderkopf! Wir sind lange genug in Bolivien, so daß uns nichts so schnell aus der Fassung bringt. Lecker wars.
Delina hat im Laufe der Zeit ihre Hühnerhaltung intensiviert und nun ist das auch vorbei: die Hühner müssen weg. Einige dürfen "umziehen", andere enden im Kochtopf.
Der Verkauf der Landwirtschaft mitsamt dem Kinderheim stellt uns vor eine große Herausvorderung: wohin mit all dem Inventar? Mit Hochdruck lässt Wolfgang das Dach von einem Schuppen neu decken, wo dann ein Teil der Werkstatteinrichtung unterkommen soll.
Dorothea siedelt einige ihrer AloeVera Pflanzen um, während wir die verbleibenden Kinderheimjungs mit Delina in unserer Mietwohnung in Santa Cruz unterbringen.
Wir können in unserem bisherigen Haus vorläufig weiterwohnen, denn erstens wüssten wir nicht wohin und zweitens muß die einzige erreichbare Option (das Haus auf unserem eigenen Grundstück) erst neu gedeckt werden.
Vielleicht bedingt durch die Veränderungen oder auch wegen des Klimas - Delina erkrankt schwer und muß ins Krankenhaus. Dort sind keine Betten frei, sie muß auf dem Flur liegen. Rechts ist Felipe zu sehen, der wenige Monate später im gleichen Krankenhaus wegen TBC liegt und der Krankheit zum Opfer fällt.
Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang sei gelobt der Name des Herrn. Psalm 113, 3