Regen, Regen, Regen, ....
Unser 7 Km Weg von der asphaltierten Straße bis zu unserem Dorf verwandelt sich nach jedem starken Regen in eine überflutete Schlammpiste.
Diese Hütte steht im tiefgelegenen Vorstadtbereich von Montero. Auf der Suche nach einem Leben in der Stadt sind den armen Einwanderern aus den
Hochland jede Grundstückslage recht, hauptsache billig. Der wahre Preis ist allerdings wie man sieht teurer.
Genauso verherend wirken sich die hohen Niederschläge auf die Arbeit in der
Milchviehhaltung aus: Die Kühe haben keinen Stall oder Unterstand und fressen unter
freiem Himmel an einem Trog. Um diesen Trog herum hat sich in den letzten Monaten ein
Matsch entwickelt, der jeglicher Beschreibung entbehrt. Nicht daß die Tiere stellenweise
fast nicht mehr das Futter erreichen, sie vertreten sich auch und gehen für Wochen lahm.
Darüber hinaus kommt nun nicht einmal der Traktor durch diesen Schlamm.
Für Juni und Juli ist daher der Bau einer einfachen Wellblechdach-Konstruktion mit
den Maßen 7 x 40 Meter geplant. Kosten: rund 4000,- US $. Die Bausumme ist noch nicht gedeckt.
Ein weiterer Grund
für die dringende Verbesserung der Infrastruktur: Die Tiere tragen Rangkämpfe aus, die
besonders beim Kampf um den Fressplatz (Futterneid) mit schweren Folgen enden können. Als
wir uns Sonntags Morgens zu unserer Leiterschaftsschule in der Kirche versammelten, wurden
wir durch dieses Unglück unterbrochen. Eine Kuh wurde von einer Rivalin Rücklinks in den
Trog gestoßen und kam ohne unsere Hilfe nicht mehr raus. Grund ist das fehlende
"Fressgitter". Die projektierte Halle wird dieser Anforderung gerecht.
"Bloqueo" nennt sich das (Blockade) und kommt so alle paar Monate für ein paar Tage vor (letztes Jahr im Chapare Gebiet fast 8
Wochen die Hauptverkehrsader). Meistens sind es die Transport Verbände, die sich für irgendwelche Forderungen hergeben und mit dem Unfaug nicht nur der gesamten Wirtschaft
Boliviens, sondern auch ihren eigenen Mitgliedern schaden: Die meisten Chofeure sind auf
die Tageseinnahmen von 7 bis 15 DM angewiesen. Den haben sie heute nämlich verloren. Ich
umfahre die Sperre mit dem Allradwagen dank der Hilfe von anliegenden Grundbesitzern die
mich passieren lassen.
Eine bunte Truppe von 15 jungen Leuten aus Deutschland und USA haben Mitte Mai zwei Tage unsere Kirche in ein "Camp" verwandelt.
Unterwegs in Südamerika mit der Weltweit operierenden Organisation "Jugend Mit Einer
Mission" aus Hurlach aben sie zusammen mit uns einen Evangelistischen Gottesdienst und einen bunten Nachmittag für die Kinder gestaltet.
Am 20.5.2001 fand in der Gemeinde
in Santa Cruz der zweite Verkaufsbazar zu gunsten des Kinderheims statt. Ein besonderer Tag auch für die 14 Heimkinder, denn ein gemieteter Bus holt sie
ab. Stefan und Karin beten schon einige Zeit für einen Minibus, damit sie auch spontaner mit allen Heimkindern mal in die Stadt (Gemeinde, Zoo,
Einkauf,....) fahren oder einfach mal einen Ausflug machen können. Bisher konnten wir wegen mangelndem Transportmittel kaum als "Kinderheim" unser
Dorf Los Chacos verlassen.
"Compañero, Compañero!!" (=Kamerad) brüllen die jungen
Männer ausgelassen von der LKW Pritsche herunter, als sie an mir vorbeifahren. Es sind die sogenannten Mitglieder einer politischen Partei, die in den Dörfern für irgend eine
Politische Veranstaltung in der Stadt von den Akteuren aufgesammelt werden. Lockmittel ist ein mageres Mittagessen, ein T-Shirt oder eine Mütze (natürlich in den Parteifarben).
Die Zuckerrohrernte
hat begonnen (La Zafra). Das bedeutet endlich wieder Arbeit für hunderte von Männern aus den armen Hochlandregionen. Obwohl die mechanische Ernte möglich ist, wird der Hauptteil
der tausenden Hektar von Hand abgeschnitten.
Häufig zu beobachten: Ein verendetes Pferd, Kuh oder Hund
liegt stinkend am Straßenrand bis es langsam verschwindet: Die Aasgeier lassen nichts zurück..... |