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Fremde Bräuche |
Von weitem hört man die Trommelschläge und Schellenringe, der Verkehr staut sich: ein langsamer Zug bestehend aus Trägern, Tänzern, Musikkapelle und geschmückten Autos zieht durch die Straßen. Grund ist der Geburtstag einer bestimmten "Virgen" (Jungfrau Maria) der von einer Gruppe Menschen zum Anlass genommen wird, ihre Autos zu weihen.
Die Reliqie: Der Zug wird angeführt von der Statue der Jungfrau (im Bild im Holzkasten) und deren Anhängern. Es handelt sich meist um Bürger der ärmeren Gesellschaftsschicht, speziell der Gruppe der unmittelbaren Nachkommen der Indianischen Bevölkerung aus dem Hochland Boliviens.
Geweiht, aber wem? Der Marsch ist ist gekennzeichnet vom Mitführen der geschmückten Autos (manchmal auch einem Bus oder LKW), die in einer Feierstunde der Jungfrau geweiht worden sind. Es ist dabei nicht immer zwingend ein katholisch Geistlicher anwesend.
Gewünscht wird Wohlstand. Eindeutig sind die Autos mit Symbolen für Wohlstand geschmückt. Teppiche, bunte Tücher, Schmuckteller aus Bronze und Zink und Puppen allerlei Art. Eine bunte Mischung aus Tradition und Kitsch, aber im festen Glauben an die Jungfrau und deren Wohlwollen.
In der prallen Vormittagshitze (11:30) tanzen die jungen Mädchen und Burschen unermüdlich ihre Volkstänze zum rhythmischen Schlag der Trommeln. Immer wieder springen die Tänzer hart mit beiden Beinen auf, was die Schellen an den Stiefelschäften zum erklingen bringt. Mehr erschöpft wirken die Spieler der begleitenden Kapelle. Solche Züge gibt es an manchen Tagen gleichzeitig von mehreren unabhängigen Gruppen. Es sind deutlich die Elemente vorchristlicher Rituale und deren Vermischung mit dem katholischen Volkschristentum zuerkennen. Wohl gehen diese Züge nicht immer von einer katholischen Kirche aus, aber die Herkunft der Jungfrauen und ihre Verehrung sind eindeutig durch die katholische Kirche eingeführt, praktiziert und in dieser unbiblischen Ausweitung toleriert. Selbst wenn der Jungfrauenkult dort auch nicht das Zentrum des Glaubens ist (was schwer nachzuvollziehen ist), so fassen es die "Laien" der Kirche doch so auf. Das lateinische Wort für "Laico" (im Vergleich zum Klerus) hat die Bedeutung "Unwissender, Ignorant". Was wir sehen, bringen wir in Verbindung mit dem biblischen Gleichnis vom guten Hirten: "Vor Gott sage ich euch: Wer nicht
durch die Tür in den Hof hineinkommt, sondern anderswo hineinsteigt, der ist ein Dieb und
ein Räuber; wer aber durch die Tür hineingeht, ist ein Hirte der Schafe." In Vers 7 - 11 folgt: "Vor Gott sage ich euch: Ich [Jesus] bin die Tür zu den Schafen. Alle, die vor mir gekommen sind, sind Diebe und Räuber, und die Schafe haben nicht auf sie gehört. Ich bin die Tür. Wer durch mich hineingeht, der wird gerettet werden, er wird ein- und ausgehen und wird Weide haben. Der Dieb kommt nur um zu stehlen, zu schlachten und zu verderben. Ich dagegen bin gekommen, daß sie das Leben in seiner ganzen Fülle haben." Und in Vers 12 schließlich: "Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte setzt sein Leben für die Schafe ein." In den Versen 1 + 2 (weiter bis V. 6)erklärt Jesus in seinem Gleichnis die Eigenschaften des wahren und des falschen Hirten. Er nimmt die Stall-Türe als Aufhänger. In den Versen 4 - 6 führt er das näher aus und in Vers 7 - 11 spricht er von sich als die Türe. Er erklärt die Zusammenhänge anhand seines Gleichnisses und in Vers 12 schließlich bezeichnet sich Jesus selber als der Hirte. In Johannes 14, 6 sagt Jesus über sich: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kann zum Vater kommen ohne mich." Wir Menschen werden verglichen mit Schafen, die Schutz brauchen. Diesen Schutz bietet der wahre Hirte, er weiß auch wo es Weidegras gibt. Jesus weiß um unseren Zustand und bietet sich an: Er ist Türe, Weg, Hirte, Wahrheit und damit Leben! Dies zu verkünden ist unser Auftrag und der ist auch in einem "christlichen" Umfeld noch gerechtfertigt, solange die "Schafe" durch die "Türe" anderer Personen als die von Jesus geführt werden. Denn dieser Weg durch die "Hintertür" Jungfrau Maria wird nur vom Dieb benutzt, und der "...kommt nur um zu stehlen, zu schlachten und zu verderben.", Jesus dagegen ist gekommen, damit wir "... das Leben in seiner ganzen Fülle haben." |