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13. bis 30. Nov 19

1. bis 12. November 2019


20. bis 31. Okt 19


11. November 2019: Evo Morales flüchtet nach Mexiko!

Hier nun die einzelnen Ereignisse vom 1. November an.

Zur Erinnerung: nach der Wahl am 20. Oktober in Bolivien wurde ein unbefristeter Zivilstreik ausgerufen, der von der Mehrheit der Bevölkerung mitgetragen wird. Der 1. November ist der 10. Streiktag.


In unserem Wohnviertel (Barrio) "Villa Carmela" gibt es nun auch einen Streikpunkt. Es ist ein strategisch wichtiger Punkt, weil die Straße (Radial 26) eine "Hintertür" in den Norden der Stadt ist. Wichtiger Bestandteil bildet die kostenfreie Gemeinschaftsküche "Olla comun" für alle Anwesenden.


In der gesamten Stadt werden die Streikpunkte treu einghalten, es gibt keinen Verkehr.


Evo Morales wird es langsam "heiß" und versucht den hohen katholischen Feiertag, Totentag (2. November) zu nutzen, um eine Streikpause anzuregen. Die Bevölkerung Boliviens beeindruckt das nicht. Es wird entschloosen weitergestreikt und beschließt im abendlichen "Cabildo" (Volksversammlung, mit verbürgtem Grundrecht, einen Beschluss zu fassen) am Cristo, ein Ultimatum von 48h mit dem ausgesprochenen Ziel: Evo muss abdanken ("hasta que Evo renuncie").


"Unser" Streikpunkt wird nun vom verantwortlichen des Wohnviertels Zwecks Nachtwache organisiert und für uns ist es eine Möglichkeit, die Nachbarschaft besser kennen zu lernen. Dorothea bietet gratis Rückenmassage an und wir beginnen mit abendlichen Andachten.


Inzwischen bringen Bewohner eines noblen Wohnviertels in der Nähe das Abendessen. Gekocht wird es von den Frauen aus unserem Viertel auf der Straße.


Die Schlange der Hungrigen wird länger. Viele Familien haben keine Möglichkeit, ihre üblichen täglichen Einnahmen mit einer Arbeit zu erwirtschaften.


Der Streikpunkt Villa Carmela in der Nacht auf den Sonntag 3. November. Es wird der 12. Streiktag sein, die Gemeinde lädt zum Gottesdienst ein.


Am Montag dem 4. November versucht die Regierung mit einem simulierten Hubschrauberunfall ein Attentat auf Evo vorzutäuschen. Dies wird aber schnell entlarvt und man erkennt immer mehr Parallelen zu Ereignissen, wie sie in Venezuela vorgefallen sind. Das Volk lässt sich aber nicht hereinlegen und ist um so entschlossener mit ihrer Streikbereitschaft.


Am Abend des 4. November, verstreichen die 48 Stunden Ultimatum, die der Anführer des Bürgerkomitees dem Evo gestellt hat, mit der Androhung von Veröffentlichung von Beweisen. Auch wir machen uns mit dem Fahrrad auf zum "Cabildo" (Volksversammlung mit verbürgtem Grundrecht einen Beschluss zu fassen) am Cristo.


Die Menschenmassen strömen zu tausenden zu Fuß und mit dem Rad zur Demo. Man sieht keine einzige Bewaffnung (etwa Knüppel, Stangen, Schlagstöcke, Dynamit oder Ähnliches), sondern nur Fahnen und Spruchplakate.


Die Teilnehmer sind gespannt, wie es weitergeht, welchen "Joker" der Anführer nun aus der Tasche zieht, denn alle sind sich einig: Evo mus gehen.


Bemerkenswert ist die Tatsache, dass es in den Ansprachen nicht um Gegner, sondern um die Einheit aller Bolivianer geht. Im Mittelpunkt steht die Überzeugung, dass Gottes Wort mit seinen Prinzipien wieder in den Regierungspalast zurückkehren muss. Millionen werden zum Gebet angeleitet und Pastoren unserer Gemeinde (MBI) lassen das Schofar ertönen!


Statt der vermuteten Beweise über Verstrickungen der Regierung in das Drogengeschäft, bittet Fernando Camacho um die Zusage der anwesenden Bevölkerung, einen Abdankungsbrief zusammen mit einer Bibel im Regierungspalast in La Paz abgeben zu dürfen. Die Zustimmung ist einstimmig und laut, aber ein Teil der Teilnehmer hätte sich etwas "radikaleres" gewünscht.
Noch in der Nacht fliegt Fernando Camacho nach El Alto (große Vorstadt von La Paz, mit Sitz des Flughafens auf 4000 Meter über Null).

Fernando Camacho ist am Morgen des 5. November auf dem internationalen Flughafen in El Alto, mit der Abdankungsurkunde und der Bibel, um beides im Regierungspalast abzugeben.

Leider umstellen bewaffnete Regierungsanhänger den Flughafen, bedrohen Verbal den Abgesanten aus Santa Cruz. Luis Fernando muss um sein Leben fürchten. Es kommt zu einer faktisch "Entführung" durch ein Sonderkommando der Luftwaffe, die ihn unter dem Vorwand einer Evakuation gegen 13:00 Uhr nach Santa Cruz zurückbringt. Das hat uns den ganzen Tag in Atem gehalten.


"Wir sind alle Camacho"



Wir unterstützen unsere Leute am Streikpunkt mit dem 30 Minütigen Gottesdienst an dem Wolfgang predigt.


Man hat sich eingerichtet. Die wenigen Leute die durchkommen, werden kontroliert, es gibt hunderte Gerüchte über Gewaltandrohungen durch Regierungsanhänger.


Tag 16 des Streiks: In der Nacht und Vormittags gab es sehr heftige Regenfälle, was den Streik aber nicht beeinträchtigt.
Gerüchte von angriffbereiten Regierungsanhängern, die sich in der Nähe auf der anderen Seite des Flusses zum Angriff bereit machen würden, verbreiten Angst und Schrecken.
Man hat deshalb die Zufahren versperrt und Nachts halten Männer dort Wache.


Ein Syndikat von Bergleuten kündigen an, nach Absprache mit der Regierung Dynamit zur "Verteidigung der Demokratie" einsetzten zu wollen.
Luis Fernando Camacho bekommt Morddrohungen. Er muss aus Sicherheitsgründen das Hotel in La Paz (wo er erneut hingereist ist) mehrere Male wechseln, bewegende Aufnahmen machen die Runde. Er schafft es am Donnerstag, sich mit einem der Leiter eines gewaltbereiten Indianerstammes (Poncho rojo) zu treffen. Bewegende Bilder der Einheit und Versöhnung (Zitat: "Früher sagte ich Herr Camacho, jetzt sage ich Bruder, weil ich dich kennen gelernt habe").
Die Poncho Rojos wechseln die Seite zu Gunsten von Freiheit und Demokratie.


Tag 16 des Streiks: Dorothea macht eine Kinderstunde. Großer Beliebtheit erfreut sich ihre Massage. Abends gibt es die Andacht mit singen, beten und Predigt.


Meuterei der Polizei zuerst in Sucre, dann in Santa Cruz. Einen Tag Später Cbba, in Beni, Potosi. Das bedeutet, dass Evo nicht mit einem "Durchgreifen der Polizei gegen die Demonstranten" rechnen kann. Die Fotos sind von Santa Cruz.


Die Parteinahme für das Volk auf der Straße durch die Sicherheitskräfte, bildet die entscheidende Wende in der Entwicklung.
Eine weitere Nachricht gibt der Bewegung Aufwind: Eine unabhängige Consultingfirma (Ethical Hacking) gibt bekannt, dass bei der Wahlauszählung die Datei der berechtigten Wähler gefälscht wurde (Tausende Tote und Leute mit über 100 Jahren haben demnach auch für Evo "gewält") und es wurden Server außerhalb der ofiziellen Netzwerke benutzt. Das erklärt die Pause der Auszählung nach der Wahl in der Nacht auf den 21. Oktober.


Zum wichtigsten Ereignis des Tages am Streikpunkt gehören nun definitiv die Mahlzeiten. Danach rufen wir die Leute auf eine Andacht zu halten. Dazu wird uns ein großer Akkubetriebener Lautsprecher zur Verfügung gestellt. Wolfgang predigt nun jedes Mal.


9. November, 17. Streiktag: es kommt zu Versorgungsengpässen von Gas für die Haushalte. Manche warten schon 4 Tage auf eine volle Gasflasche.


18. Streiktag, Samstag der 9. November: Die Lage spitzt sich zu. Es kommt zu Kravallen und Zusammenstößen in Cochabamba und in La Paz. Das Depot der öffentlichen Busse, Krankenhäuser, Schulen, eine Universität werden gestürmt, Polizeiwachen abgebrannt, Beweismaterial vernichtet. Diese Gewalt geht ausschließlich von randalierenden Anhängern der Regierungspartei aus. Diese Vandalen terroriesieren die Bevölkerung mit sinnloser Zerstörung von öffentlichem und privaten Eigentum. Das ärgert alle Betroffenen maßlos, vor allem, weil die Polizei nicht stark genug ist um sich adäquat zu wehren.


Bei einem Anschlag auf eine Karavane von Demonstranten aus Potosi nach La Paz wird ein Minenarbeiter von einem Scharfschützen getroffen und stirbt.
Evo Morales lädt die Oposition zu einem offenen Dialog ein, den Carlos Mesa ablehnt. Der Streik geht weiter ("CONTINUA").


Ebenfalls am 18. November: Das Militär geht gibt erstmals bekannt, daß es NICHT gegen das Bolivinische Volk vorgehen wird. Das ist das Ende von Evo.
In Oruro kommt es zu einer Welle der Gewalt mit 30 verletzten. In La Paz wird ein Deposito mit Molotov Bomben und Dynamit gefunden, ebenso ein Minibus mit 145 Dynamitstangen. Es wird der Ruf laut, das Militär möge der Polizei helfen - noch wird das abgelehnt (ein oder zwei Tage später dann zugesagt und durchgezogen).


In der Frühe legt die OEA den Beweis für massiven Wahlbetrug vor und empfiehlt Neuwahlen mit neuer Wahlkomission. Evo will gleich Wahlen ausrufen, wozu er aber nicht die gesetzlichen Kompetenzen besitzt. Fernando Camacho erreicht hingegen, zusammen mit dem Leiter des Bürgerkommitees aus Potosi, unter großen Mühen und Anfeindungen den Plaza Murillo, (das symbolträchtige Zentrum von La Paz) und kann die Abdankungserklärung im Regierungspalast abgeben. Symbolisch legt er dort auch die Bibel auf die bolivianische Fahne.


Am Nachmittag empfiehlt der oberste Befehlshaber des Militärs Evo Morales den Rücktritt, nur so könne wieder Frieden ins Land kommen.
Evo zieht sich in das tropische Koka-Anbaugebiet "Chapare" zurück, von wo er dann auch gegen 17:00 seinen Rücktritt bekannt gibt. Binnen kurzer Zeit treten ca. 30 weitere Amtsinhaber zurück


Evo bekommt "Asyl" in Mexiko und um dort hinzukommen werden alle Tricks benutzt, weil mehrere Länder seinen Überflug mit der mexikanischen Militärmaschiene verweigern. In Mexiko angekommen, macht er sofort mit der verlogenen Lügenpropaganda weiter und hetzt die arme Landbevölkerung Boliviens weiter auf. Wir fragen uns, warum er nicht ins sozialistische Paradies Venezuelas geflohen ist. Man sagt sich hier: "dort gibt es nicht einmal Klopapier".


Trotz der Rücktrittserklärung von Evo bleibt der Streik bestehen: Man hat Angst, dass es wie damals in Venezuela, zu einem Schachzug der alten Regierung kommt, während das Volk feiert. Erst müssen die Gesetzlichen Rahmenbedingungen für eine neue Präsidentschaft erfüllt werden. Der Senat muss tagen, auf Frau Jeanine Añez, zweite Vorsitzende des Senats (SC) fällt die Leitung dieser Sitzung, die sie für Morgen einberuft. Der schriftliche Rücktritt vom Evo liegt aber inzwischen vor. Das sind weitere zermürbende Tage, an denen immer für viele hungrige Mägen gekocht werden muss.


Nach 20 Tagen kommt so etwas wie "Alltag" auf.


Aber am Abend des 12. November wird die neue Präsidentin Boliviens vereidigt: Frau Jeanine Añez aus Trinidad (Departament Beni). Auch sie bekennt sich zum Glauben an den Gott der Bibel und zeigt dies öffentlich. Mit ihr auf dem Balkon des Regierungsgebäudes in La Paz stehen auch die Leiter der beiden Bürgerkomitees von Santa Cruz und Potosi (Luis Fernando Camacho ganz links, Marco Antonio Pumari ganz rechts)


In der Nacht auf den 13. November um 1:30 wird der Leiter des Bürgerkomitees von Millionen Santa Cruzern gefeiert! Er bleibt bescheiden und Dankt nicht nur Gott, sondern auch namentlich allen Mitstreitern und am Streik beteiligten Organisationen, der Polizei und Armee und vielen anderen mehr. Besonders wurde auch der anwesende Bürgerkomitee-Leiter aus Postosi (Marco Antonio Pumari) gefeiert und die Einheit von Bolivien hervorgehoben, in dem alle Regionen genannt wurden. Ein unglaublicher Sieg für alle, die Gottes wirken in Bolivien sehen.


Genau 21 Tage konsequenter und disziplinierter Bürgerstreik zum wiedererlangen der Demokratie gehen mit einem Feuerwerk zu Ende. Am Mittwoch den 13. November soll wieder der Alltag einkehren.


Bolivien benötigt weiterhin sehr viel Gebet, um den erwünschten Wechsel hin zur freien Nation zu vollziehen. Besonders die Gemeinden rufen zum Durchhalten auf.


Es zirkulieren tausende, zum Teil sehr witzige Bilder in den Netzwerken, die unsere Situation versuchen treffend darzustellen.
Die verbleibenden Anhänger der ehemaligen Regierungspartei nutzen hingegen jede Minute, um dem Erfolg des Zivilstreiks als illegal zu erklären. Diese Anhänger werden verbal von Evo aus Mexiko untersützt und sind jetzt diejenigen, die ihrerseits die ländlichen Verbindungsadern im Land mit Blockaden versperren. Sie sind dabei allerdings nicht nur zur Gewalt bereit, sondern komplett Intollerant, indem sie weder den Krankentransport, noch die Versorgung mit Benzin oder Lebensmitteln zulalssen.
Bitte betet mit für Bolivien!

Mit Bildern unterlegtes Audio vom 13-11-19 Abends von uns.

lese hier 2 sehr gute Zusammenfassungen der letzten Tage von guten Freunden: Peter Leupin und Miriam Niessen.



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Gottes Segen!


13. bis 30. Nov19


20. bis 31. Okt 19

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