Während Dorothea im Mädchenheim hilft (siehe weiter unten), lernt Wolfgang die Anstrengungen kennen, die von Remar unternommen werden,
um den drogenabhängigen Jugendlichen auf den Straßen von Santa Cruz zu helfen. Hier herrscht eine große Not.
So fährt Wolfgang zusammen mit zwei oder drei Mitarbeitern von Remar bestimmte Plätze in Santa Cruz an, um dort die "Jungs" zum Mitkommen zu motivieren. Sie sind
durch ihre Abhängigkeit am untersten Rand der Gesellschaft angekommen: die Straße und die darunter liegenden Kanäle sind ihr "Zuhause".
Vormittags dösen einige, von Alkohol und Drogenkonsum benebelt, am Straßenrand vor sich hin, andere putzen die Scheiben der wartenden Autos an einer Ampelkreuzung um etwas Geld zu erhalten.
Sie wollen nicht einfach so zum Rehazentrum mitkommen, das Leben auf der Straße bietet ihnen eine scheinbare Freiheit. Die Mitarbeiter von Remar wissen aber aus eigener Erfahrung:
tief im Inneren dieser Menschen besteht eine Sehnsucht nach dem "normalen" Leben ohne Bindungen. Und so gelingt es doch Einige zum Mitkommen zu bewegen.
Es gibt keinerlei Aufnahmebedingungen. Wer hier im Rehazentrum ankommt, der erhält zuerst einmal was am Wichtigsten ist: Herzlichkeit, eine Dusche und was zu Essen.
Anschließend dürfen sie sich ausruhen und am Abend oder erst am folgenden Tag bekommen sie den Alltag im "Centro" erklärt.
Die Rehabilitation basiert auf den Pfeilern: Liebe, Wort Gottes und Arbeit.
Wolfgang wurde gebeten den biblischen Unterricht zu halten. Die Gruppe besteht aus jungen Männern, deren Zeit im "Centro" unterschiedlich lang
ist. Einige haben es bereits geschafft: eine tiefgreifende Neuerung ihres Sinnes und den Sieg durch die Abkehr vom Konsum jeglicher Rauschstoffe. Manche der "Neuen" sind bereits
nach ein, zwei oder drei Tagen wieder gegangen. Es gibt keinen Zwang hier zu bleiben.
Diejenigen die bleiben haben erkannt: der eigene Wille zum Überwinden der Sucht ist der Schlüssel, damit Gott durch seine Kraft den Sieg und ein neues Leben schenkt.
Die Lebenszeugisse jener Männer ist überwältigend! Da hört man Geschichten, so dramatisch, daß es einen erschaudern lässt.
So sind die "Jungs" bereit in dieser freiwilligen Lebensgemeinschaft von Remar das neue Leben in der Freiheit des Geistes Gottes einzuüben. Und dies ist
ein entbehrungsreiches Leben. Das "Centro" befindet sich erst im Aufbau, es wurde schon viel durch Eigenleistung erreicht, aber es fehlt an Allem.
Dank der Hilfe von spendenwilligen Geschwistern aus Santa Cruz kommen dennoch Finanzen zusammen, um den Ausbau voranzutreiben und das tägliche Leben ebenfalls
zu finanzieren. Das große Ziel ist eine Einnahmequelle zu schaffen: Werkstätten im handwerklichen Bereich (Holz, Metall) oder durch den Verkauf von Kleider- und Möbelspenden.
Remar funktioniert weltweit nach dem gleichen Prinzip: die betreuten Personen sorgen durch ihre Arbeit in den Zentren für deren Erhalt und Aufbau.
Am Rehazentrum führt die Bahnstrecke Santa Cruz - Puerto Suarez vobrei. Die langsam fahrenden Züge lassen laut ihr Signalhorn tönen.
Außerhalb von Cotoca befindet sich eine weitere Arbeit von Remar Santa Cruz:
ein missionarischer Außenposten
Abseits, mitten in einem dünn besiedelten Gebiet, befindet sich eine kleine Kirche. Sie wurde Remar geschenkt, nachdem die ursprünglichen Bauherren keinen "Erfolg"
mit ihrer Gemeindearbeit hatten. Nun lebt hier ein Pastor von Remar mit seiner Familie und "bebaut" unter großen Mühen "den Acker Gottes". Weil die Pastoralwohnung noch nicht fertig ist
lebt die vierköpfige Familie auch im Gottesdienstraum.
Der einzige zusätzliche Raum daneben dient als Wohn- und Schlafzimmer. Während die schlichten Betten noch den Eindruck einer Wohnung vermitteln,
ist die Küche nur sehr dürftig ausgestattet.
Die Menschen, die in dieser Gegend leben, sind bettelarm und so ist kaum zu erwarten, daß die wenigen Gemeindemitglieder an der Situation ihres Pastors etwas
ändern können. Wir haben deshalb neben den Bedürfnissen der Mädchen im Kinderheim und den Rehaleuten im "Centro" auf dem Herzen, auch hier mit Tat und Rat zu helfen.
Kleine Investitionen bewirken da schon eine große Veränderung.
Remar Santa Cruz:
Wohngemeinschaft für Männer, die sich in der zweiten Phase ihrer Rehabilitation befinden
Nahe dem bekannten Markt "Las Ramadas" befindet sich das gemietete Haus von Remar, in dem eine kleine Gruppe an Männern gemeinschaftlich zusammenleben. Sie haben alle
das erste Jahr ihrer Rehabilitation hinter sich und werden nun auf ein Leben in kompletter Eigenständigkeit vorbereitet.
Hier werden mit einfachsten Mitteln Seifenstoffe und Entkalker hergestellt und von den Mitglidern der Wohngmeinschaft ambulant verkauft. Diese Art der Einnahmequelle ist
sehr ergiebig und so wird hier für das gesamte Projekt Remar Santa Cruz Geld verdient.
Mädchenheim
Dorothea bringt sich im Mädchenheim ein. Auch sie wurde gebeten die geistliche Betreuung der Mädchen zu übernehmen. So macht sie Montag abends eine Bibelstunde für die ganze Gruppe. Immer wieder ergeben sich einzelne Gespräche, zum Beispiel beim Autofahren oder im Wartezimmer des Zahnarztes. Dorothea übernimmt viele Fahrdienste zum Zahnarzt. Kariesbehandlung, Zahnregulierungen (Spange) sowie Wurzelbehandlungen werden für Heimkinder in Santa Cruz kostenlos angeboten, nur fehlte es bislang an Personal und Möglichkeiten die Mädchen zu begleiten.
Aus gesetzlichen Gründen dürfen wir nicht so viele Bilder von den Mädchen machen, weswegen hier Dorotheas Einsatz im Mädchenheim nicht repräsentativ
wiedergegeben werden kann. Es gibt so manchen spaßigen Moment, wie hier bei der "Beauty nigth" nach dem Auftragen der
ALOE VERA Gesichtsmaske. So langsam
lernt sie nicht nur die Namen sondern auch die Geschichten der einzelnen
Mädchen kennen. Da es ein Durchgangsheim ist, sind in der Zeit von sechs
Wochen vier neue Mädchen dazugekommen und sechs wieder gegangen. Derzeit
sind 18 Mädchen im Heim.
Im Familienhaus von Remar wohnen nicht nur die Mitarbeiter sondern auch Frauen mit problematischem Hintergrund. Der Durst nach dem Wort Gottes ist groß und so wurde Dorothea nach einer einmalig geplanten Bibelstunde gebeten auch hier regelmäßig mit den Frauen Bibelstudium zu machen.
Zur Betreuung der Rehaleute gehört auch, sofern es möglich ist, das familiäre Umfeld zu besuchen. Wolfgang hat einen Mann begleitet und dabei wieder mal viel Armut kennen gelernt.
Besonders beeindruckend war der Besuch des Herkunftsorts von Pedro (Name geändert): die Ziegeleien in der Umgegend von Cotoca.
Am 9. November haben Jessica und Nilton vor der bevollmächtigten Beamtin des Staates Bolivien ihr Ja-Wort gegeben.
Sie leben bereits längere Zeit zusammen, seit Februar in einem Haus auf unserem Gelände in Los Chacos.
Die Trauung wurde, nachdem wir 1,5 Stunden gewartet haben, ohne die Trauzeugen durchgeführt. Die kamen dann gerade noch rechtzeitig zur Unterschrift der Akte an. Machts nichts, die Gäste trudelten noch später ein. Es waren Juan Carlos, Darwin, Antonio, Carlos und Marianela anwesend, zum Teil war dies ein Wiedersehen nach mehreren Jahren.
Was uns in diesem Jahr ein zweites Mal beschäftigt hat, war der Bolivianische TÜV. Es geht um die Plakete für das Jahr 2015, zu dessen Untersuchung
man sich inzwischen per Internet einen Termin reservieren muß. Die Wartezeit wurde dadurch drastisch verkürzt. siehe auch: Bericht vom März 14
Schulung für Eltern
Von dem Projekt "Jireh - Dios provera" (Jireh - Gott wird versorgen), welches Dorothea das erste Halbjahr 2014 tatkräftig unterstützt hat, wurden wir eingeladen, einen Abendkurs über Ehe, Familie und Kindererziehung zu referieren. An 14 Abenden wollen wir das "Haus der Erziehung" erörtern. Den Auftakt gab es Ende November, mit dem Fundament: Biblische Prinzipien und eine persönliche Beziehung zum Herrn sind der Schlüssel für ein gesundes Familienleben. Wir sind gespannt, was Gott an diesen Abenden noch alles wirken wird.
Jahreszeitlich befinden wir uns vor der einsetzenden Regenzeit. Wir kennen ja die heftigen Regenfälle, aber trotzdem ist es immer wieder ein Naturschauspiel welches uns den Mund offen stehen läßt: An einer Stelle
quillt das Abwasser der Kanalisation aus einem Dolen. Den schweren Deckel spült es dann jedes Mal weg.
Die Wege in unserem Stadtviertel wurden etwas zurechgeschoben, aber das Wasser sammelt sich trotzdem und verwandelt den Weg in eine Schlammpiste.
Wasser wo man auch nur hinschaut: unsere Zufahrtsstraße in der Stadt und auf dem Weg nach Los Chacos (rechts).
Gottesdienst in unserer Gemeinde und Wolfgang am Schlagzeug (meistens
Freitag Abends).
Ende November hat Wolfgang die längst fällige Generalversammlung der Mitglieder der Wasserkooperative in Los Chacos einberufen. Es gab, dem Herrn sei Dank, keine besonderen
Vorkommnisse zu debatieren und so verlief die Sitzung ruhig und unspektakulär.
Immer wieder muß Wolfgang für die "Cooperativa" Material besorgen. Am günstigsten sind diese Teile auf dem Markt in Alto San Pedro in Santa Cruz.
Was wir sonst so hier in der Stadt sehen, wollen wir mit folgenden Bildern zeigen.
Reifenflickerwerkstatt am Straßenrand. Ein Kleinkind tief schlafend auf dem Gehsteig, während die Mutter ambulant verkauft. Schrottsammler.
Die krassen Gegensätze zwischen arm und reich sind überall sichtbar.
Ambulante Stände: spontan wird überall dort Verkauft (sei es Essen oder Blumen), wo sich Menschen zu Veranstaltungen sammeln.
Die ausländische Firma Mammoet für Spezialtransporte ist mit einm 256 Tonnen schweren Bauteil unterwegs (nähere Infos konnten wir bisher nicht bekommen).
Besonders beeindruckend, weil hier sind die Straßen wirklich nicht für solche Dimensionen geschaffen sind.