Dorothea & Wolfgang Landes
Hogar de Niños
"Wayne Walker"

Juli 2008

Los Chacos, Santa Cruz - Bolivien

Infobrief Juli 2008


Nov 08


März 08

Aus dem Inhalt: Kinderheim   Milchwirtschaft   Gemeinde   Politik   Zukunft

Sicherheit besteht nicht in Abwesenheit von Gefahr, sondern in der Gegenwart von Jesus Christus.

Liebe Freunde!

Am 12. April war es soweit. Mit viel Jubel konnten wir unseren neuen Nissan Frontier, frisch aus USA importiert, Baujahr 2001 in Empfang nehmen. Eine saubere Kabine mit Klimaanlage, Radio mit CD Laufwerk, ein starker Motor mit Allrad, all das läßt uns nach zwei Monaten immer noch Dankgebete zum Himmel schicken. Unglaublich wie lange wir uns mit dem alten Toyota herum geplagt haben, zum Schluß war wirklich alles kaputt, der Wagen war mehr in der Werkstatt als auf der Straße, das Fahren auf unseren Schotterstraßen hatte viel von einem ungewollten Rodeo, und erst jetzt merken wir daß Autofahren auch wirklich entspannend sein kann. Den Kauf des Wagens hat eine großzügige Spende aus USA von der Verwandtschaft Wolfgangs sowie unsere Gemeinde in Santa Cruz möglich gemacht.

Dadurch wurde es wiederum möglich daß Dorothea durch den Verkauf des alten Wagens sich zusätzlich ein kleines Taxi (Toyota Corolla) leisten konnte. Somit wurde ein lang gehegter Wunsch Realität, nämlich unabhängig von Wolfgangs Tagesplan und durch die Flexibilität eines eigenen Autos mehr für die Gemeinde und Heim mobil zu sein. Unser Herr ist gut, und wir freuen und von ganzem Herzen für diesen tollen Autosegen!

Ende April bekamen wir Besuch von Ruben Gutknecht, einem deutschen Pastor der in Peru eine Gemeinde leitet und Sabine Schwarz, Sekretärin von TOS International. Wolfgang hatte Wochen zuvor Kontakt zu dieser Organisation, Sitz in Tübingen, aufgenommen, nicht zuletzt um Klarheit über unsere Zukunft sowie des Projektes zu bekommen, und um eventuell über eine mögliche Zusammenarbeit nachzudenken. TOS hat vor 2 Jahren in Sucre ein Hotelkomplex aufgekauft um verlassenen Kindern ein Zuhause zu geben. Die Begegnung selbst war sehr herzlich und intensiv, und wir hatten alle vier den Eindruck daß Gott uns durch diese Begegnung gesegnet hat. Beide machten uns Mut, das Projekt auch innerlich GANZ zu übernehmen, mit der Vergangenheit Frieden zu schließen und vor allem für die Kinder ganz da zu sein.

Ruben ist Lateinamerikanischer Leiter des TOS Zweigs "Los Transformadores" und Sabine sitzt im Organisationsbüro in Leipzig.

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Dieser Besuch hat einiges bei uns ausgelöst. Zum einen wurden wir sehr ermutigt weiter zu machen in Los Chacos, nicht aufzugeben, zum anderen wurde unsere Berufung für die Arbeit an und mit den Kindern neu ins Leben gerufen. „Habt keine Angst! Die Kinder brauchen Euch! Gott wird Euch gebrauchen!“ Dieser Besuch hat Wolfgang und mich frei gesetzt und uns eine klare Richtung gezeigt. Trotz unserer Fehler, trotz unserer Vergangenheit, trotz uns, möchte GOTT uns gebrauchen, uns rufen uns berufen für die Arbeit in seinem Reich, in unserem Fall für die Arbeit mit und an den Kindern. Wir haben kein Recht uns bei Gott über die Vergangenheit zu beschweren, nun ist es so wie es ist und jetzt sind WIR an der Reihe die Kinder zu führen, sie zu prägen, zu erziehen und vor allem für sie da zu sein. Wir sind verantwortlich für das Wohlbefinden und für die weitere Entwicklung eines jeden einzelnen Kindes. Die Vergangenheit kann man nicht mehr ändern, die Gegenwart und die Zukunft sehr wohl.

Im Mai besuchten Wolfgang und ich für ein verlängertes Wochenende den Jahreskongreß unserer Gemeinde in Sucre. Auch diese Zeit nutze Gott um zu uns zu reden und uns in seiner Gegenwart neu Dinge zu erklären. Da wir mit unseren Pastoren und anderen aus Santa Cruz im gleichen Hotel untergebracht waren haben wir auch die nette Gemeinschaft mit Ihnen sehr genossen. Zwei Wochen später ging es dann mit Ann-Kathrin zusammen, ohne Wolfgang, nochmals auf einen Kongreß, diese mal nach Salta, Argentinien. Der Mutter –Tochter Beziehung tat das gut, und auch dort gab es genügend Input an Wort Gottes. 

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Kinderheim

So gehen wir mit neuer Berufung und zielstrebigen Herzen mit den Kindern und Jugendlichen weiter. Durch vermehrtes Beten, und Nachdenken über die Gestaltung des Heimalltages, zeigt uns Gott immer wieder Dinge die im Argen liegen und an denen wir arbeiten sollen. „Lasset das Wort reichlich unter Euch wohnen!“ war so eine Aufforderung die uns motivierte das Wort Gottes den Kindern näher zu bringen. So stehen wir nun jeden morgen um 6:30 Uhr auf um mit allen Kindern, inklusive unseren eigenen und den Praktikanten zusammen, ein Kapitel aus dem Wort Gottes zu lesen, darüber nachzudenken und gemeinsam zu beten. Dachten wir, von dem ein oder anderen wegen dem frühen Aufstehens Ärger zu bekommen, war es gerade anders herum. Wir rannten offene Türen ein! Es tut den Kids gut in Gemeinschaft den Tag zu beginnen, sie lernen zu beten und werden so mehr und mehr mit dem Wort Gottes vertraut. Das Johannes Evangelium haben wir nun schon durch, derzeit ist die Apostelgeschichte dran.

„Unverhofft kommt oft“, so auch für die Kids. Mitte Juni streikten für eine Woche die Lehrer, da die Regierung getroffene Abmachungen nicht einhalten will. Wir entschieden uns kurzerhand die freie Zeit sinnvoll zu nutzen. Unsere zwei neuen Autos, inklusive Anhänger voll beladen, fuhren wir mit insgesamt 16 Personen drei wunderschönen Tagen in Samaipata entgegen. Untergebracht waren wir im Haus unserer Pastoren, welches genügend Platz für uns alle bot. Ein Ausflug zum Farnwald sowie zu den Inka Ruinen, traumhaft schönes Wetter, leckeres Essen, aber auch ausgedehnte Bibelarbeiten und einen speziellen Segnungsteil, wo wir ausführlich für jedes Kind beten und es salben konnten, haben zu rundum unvergeßlichen Tagen beigetragen. Juan Carlos rief am letzten Tag im halb Stunden Rhythmus: „Que bonito el paseo! Que bonito!“ („Wie schön ist dieser Ausflug, wie schön!“).

Natürlich ist im täglichen Miteinander nicht immer alles so rosig. Delina und die zwei Tias (Tanten) beklagen sich immer wieder über die Unordnung und Faulheit der Jungs. Viele Dinge müssen immer wieder gesagt und eingeübt werden. Dankbarkeit, Höflichkeit, Disziplin und Gehorsam sind nicht nur Schlagworte, sondern unser tiefstes Ansinnen für jedes dieser Kinder, denn wir wissen, daß nur so ihr Leben gelingen wird. So gab es eine harte Auseinandersetzung mit Marcelo, der durch seine nie endende Widerrede und permanenten Ungehorsam zur rechten Giftspritze wurde. Ein Besuch bei der Jugendbehörde verbunden mit der Androhung ihn in ein anderes Heim zu verweisen half ihm schlußendlich zur Besinnung. Seit dem ist er ein rechter Engel.

Weh hat uns die Entscheidung von Marianela Anfang Mai, getan: „Ich gehe dahin wo mir niemand sagt was ich zu tun und zu lassen habe!“ meinte sie zu Jessica einen Tag bevor sie ihr Zuhause für immer verließ. Unter einem Vorwand nahm sie Ihre Tochter Analena mit zur Schule um von dort mit einem Taxi nach Montero unterzutauchen. Natürlich waren wir recht besorgt, hauptsächlich wegen Analena, nachdem wir sie bis Mitternacht in Montero gesucht aber nicht gefunden hatten. Einen Tag später rief sie dann zum Glück an und wir konnte mit einem kleinen Überlistungsmanöver wenigsten Analena wieder zu uns nehmen. Seitdem kam Marianela 3x zu Besuch, sie arbeitete als Helferin in einer Garküche und beim Verkauf von Second Hand Kleidern. Die neuste Nachricht ist daß sie mit einem Mann aufs Land ziehen werde. Analena ist es kaum abzuspüren daß ihre Mutter nicht da ist. Jessica und Delina teilen sich die Fürsorge für sie, und da sie sowieso die Prinzessin im Heim ist wird sie von den vielen Jungs immer wieder mit Knuddeleinheiten überschüttet.

Marianela mit Analena

Eine weitere plötzliche Wende gab es im Leben von Pedro, der Mitte März ebenfalls heimlich seine 7 Sachen packte und auf nimmer wiedersehen verschwand. Hatte Wolfgang ihm noch vorher bei Klärung von Erbfragen geholfen (seine Mutter hat ein Grundstück in Santa Cruz hinterlassen) und auch durch die neue Wohngelegenheit außerhalb vom Kinderheim auf dem Weg zur Selbständigkeit handfeste Hilfe gegeben, war die Sehnsucht eine Frau zu suchen doch größer als alle Vernunft.

Juni 2007: Pedro in einem Folklorekostüm, als er noch in die Schule ging.

Von Angelo ist zu berichten, daß, seit er als Vollkraft in der „Lechería“ (Milchviehbetrieb) mitarbeitet, seine Wutausbrüche sich sehr reduziert haben. Das konstante, tägliche Arbeiten tut ihm gut, und bringt ihm auch eine gesunde Befriedigung. Medikamente nimmt er keine mehr, da sie nicht wirklich einen Unterschied gemacht haben.

Angelo                                Don Joselo  

Bei den anderen Kids geht das Leben so auf und ab und es gibt immer mal wieder kleinere Probleme zu lösen. So wie wir innerlich stark am aufräumen und renovieren sind, so auch äußerlich. Unser Mitarbeiter Don Joselo hat nun alle Betten repariert. Jedes Kind hat eine neue, gute Matratze bekommen und für die Zimmer werden gerade Metallmöbel fabriziert. Es wurde eine Wand in den viel zu großen Wohnzimmer Bereich gezogen und damit ein neues Zimmer geschaffen, indem nun die Brüder Antonio und Carlos wohnen. So gehen wir Schritt für Schritt voran. Das Heim ist nun auch dazu ausgerüstet weiteren Kindern ein Zuhause zu bieten.

Wir sind nach wie vor dabei eine adäquate Mitstreiterin für Delina zu suchen. Gerne darf es auch jemand aus Deutschland sein: eine Sozial- oder Sonderschulpädagogin, Spanischkentnisse, etwas Erfahrung im Heimbereich, sowie die Bereitschaft für zwei oder mehr Jahre sich einzubringen, (email: lechenbol@web.de) wären die Voraussetzungen..
 

Gemeinde

Es geht voran. Wir haben mit einer Zellgruppe für Frauen in La Esperanza begonnen. Jeden Donnerstag nachmittag fährt Dorothea mit 4 Frauen ins Nachbardorf, und da immer auch Kinder da sind bieten wir parallel Kinderprogramm an. Heute ließen sich 10 Frauen einladen, mit den Kindern zusammen waren wir fast 30 Personen, ein tolles Resultat für das dritte Mal. Wir beten natürlich daß es nicht nur bei der ersten Neugier bleibt und sich in La Esperanza eine stabile Gruppe bildet. Hier in Los Chacos haben wir mittlerweile drei Frauen Zellgruppen, die von Kati, Velia und Delina geleitet werden. Ich treffe mich Mittwoch nachmittags mit den Gemeindefrauen in unserem Haus. Sie zu stärken, Raum zum Beten und Austausch zu geben sowie Gemeinschaft zu pflegen ist das Ziel dieser Zusammenkünfte. Genau vor einem Jahr habe ich mit diesen Treffen begonnen und ein Feedback letzten Mittwoch zeigte, daß wir damit auf dem richtigen Weg sind. Trotz unserer Enttäuschungen manchmal über einzelne Leute (siehe letzter Infobrief) und so mancherlei Vorkommnisse die wenig heldenhaft sind, glauben wir daß Gottvertrauen und Glaubensreife sowie Charakter Veränderungen langjährige Prozesse sind die Zeit, Geduld und Liebe brauchen. Die 9 bis 12 Frauen kommen gerne, regelmäßig und sogar einigermaßen pünktlich, das zeigt uns, daß Bereitschaft zum Wachstum besteht. Auch die Gottesdienste nehmen an Qualität und Tiefgang zu. Manchmal kommt Brayan, ein talentierter Klavierspieler aus Santa Cruz um uns musikalisch im Gottesdienst zu unterstützen, letzten Sonntag war die Kirche mit 40 Erwachsenen aus dem Dorf und vielen Kindern fast voll. Zweimal schon bekamen wir Sonntags Besuch von verschiedenen Männer Zellgruppen aus Santa Cruz. Dann macht der Gottesdienst natürlich besonders Spaß. Gemeinsames Mittagessen, Fußballturniere im Anschluß und Segensgebete sind auch bei den Jungs willkommen.

Übergabe der Urkunden nach der absolvierten Leiterschaftsschule durch Dorothea.


Milchwirtschaft

Letzte Woche meinte Wolfgang: „es gab Momente wo ich es ja nicht mehr geglaubt habe, aber jetzt ist es Realität! Ich habe Erfolg!“ Wie schön, wenn man nach Jahren an Investitionen und Arbeit die Früchte sehen darf. Wir sind dankbar für einen konsolidierten Betrieb, der derzeit die Hälfte der Heimkosten trägt und eine Steigerung absehbar ist. Somit ist das vor 10 Jahren gesteckte Ziel in erreichbarer Nähe gerückt. DANKE an all diejenigen die die ganzen Jahre mit uns zusammen mit Bitten und Flehen um die Zukunft des Betriebs gerungen haben.

 

Politik

Analytikern zufolge hat der Versuch des ersten Indianerpräsidenten in La Paz, durch altbackene sozialistische Ideen die Besitzverhältnisse in Bolivien neu zu regeln, großen wirtschaftlichen Schaden angerichtet. Seit der erneuten Verstaatlichung des gesamten Energiesektors, funktioniert selbst die Versorgung des nationalen Marktes nicht mehr. Ständig fehlt Gas und Diesel. Die Korruption hat zugenommen, die Inflation ebenfalls. Dagegen läuft das Kokaingeschäft so gut wie nie. Evo Morales schwimmen langsam die Fälle davon, 6 von 9 Departamentos haben ihre Autonomiestatuten durch Volksentscheid mit 75% Ja Stimmen gegen den Willen von Evo abgesegnet. Ein ständiges Kräftemessen durch die Mobilisierung der Massen beider Seiten soll um den Nationalfeiertag herum (6. August) einen neuen Höhepunkt erreichen, wenn eine Landesweite Volksbefragung über die Zukunft von Evo direkt entscheiden soll. Aus der Sicht von uns Ausländern passiert hier so viel Unglaubliches, daß es ein Wunder ist, daß es nicht schon zu offener und bloßer Gewalt gekommen ist. Um den Termin des kommenden Volksentscheid herum veranstaltet deshalb unsere Gemeinde in Santa Cruz einen Kongress „zur Rettung der Nation“, wo die politische Lage vor den Herrn gebracht wird.

Zukunft

Anfang August werden wir Sonja und Anja verabschieden die unsere Kinder erfolgreich durch das 6te und 9te Schuljahr begleitet haben. Sonja hat mit viel Geduld, Liebe und intensivem Unterricht Thomas den zu bewältigenden Schulstoff beigebracht. Ann-Kathrin und Anja durften in den letzten 4 Schulmonaten eine nette Beziehung zueinander entwickeln.

DANKE Euch beiden für Eure Hingabe, eure Konsequenz, und für manche Nerven die Ihr an unserem Kindern gelassen habt!

Ende August wird Lydia Eisold und Desiré Schad zu uns kommen um das erste Schulhalbjahr der 10ten und 7ten Klasse zu begleiten.
Im September werden wir Robert & Sabine Haase bei uns begrüßen. Robert wird die Landwirtschaft in unserer Abwesenheit verwalten.
Ein besonderes High Light werden wir im Oktober erleben. Zusammen mit unseren Geschwistern aus Santa Cruz wollen wir als Teil der bolivianischen Gruppe am diesjährigen Laubhüttenfest in Israel teilnehmen. Seit Jahren ist es mein Wunsch Israel zu besuchen und wir freuen uns sehr daß es dieses Jahr klappen wird.
Ansonsten werden wir hier, als auch in Deutschland, alles für unseren Heimatdienst vorbereiten. Abflug wird der 27. Januar 2009 sein. Wir brauchen eine Wohnung (Vorzugsweise möbliert in Karlsruhe Rüppurr), und ein Auto. Je nach Wohnort entscheidet sich dann auch die Schulsituation unserer Kinder.
Den Februar werden wir zum akklimatisieren und für einen Besuch bei unserer Missionsgesellschaft benötigen, ab März dann wollen wir mit Besuche und Öffentlichkeitsarbeit beginnen. Soweit mal von uns. Zu berichten gäbe es noch viel, das heben wir uns jetzt halt für eine persönliche Begegnung auf.

Schließen wollen wir wieder mit dem bekannten Vers 5 aus Sprüche 3, weil wir in den letzten Monaten wieder so gute Führung erlebt haben:
“Verlass dich auf den Herrn von ganzem Herzen, und verlass dich nicht auf deinen Verstand sondern gedenke an ihn in allen deinen Werken, so wird er dich recht führen.

Herzliche Grüße senden.
Eure Dorothea & Wolfgang



 

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