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Dorothea &
Wolfgang Landes Hogar de Niños "Wayne Walker" |
April 2001 |
Los Chacos, Santa Cruz - Bolivien |
Bericht in
der Missions-Zeitung der VDM
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Liebe Leser! "Ihr seht ja selber in welcher Notlage wir uns befinden. Jerusalem liegt zertrümmert und seine Tore sind durch Feuer verzehrt. Kommt, laßt uns die Mauern Jerusalems aufbauen, dann werden wir nicht länger Gegenstand des Spottes sein." Nehemia 2, 17. Die Einleitung der spannenden Geschichte von Nehemia, der seinen guten Posten am Hof des persischen Königs verlässt, um dem Hilferuf seiner Landsleute zu folgen, mündet in die obige Zusammenfassung: "Ihr seht ja selber in welcher Notlage wir uns befinden". Mit anderen Worten, die Lage ist Hoffnungslos! Aber Nehemia kehrt nicht resigniert zurück. Er beklagt sich auch nicht bei seinen Landsleuten über die miserablen Umstände in die er geraten ist. Er macht Gott keinen Vorwurf. Im Gegenteil: In festem Vertrauen auf Gott ruft er zum gemeinsamen Aufbau auf. Für uns ist Nehemia ein reales Vorbild. Er zeigt uns was Gott von uns will: Unser Vertrauen, gerade auch wenn die Situation total verfahren scheint. Wir leben nun zwei einhalb Jahre in Los Chacos, dem
kleinen Dorf 90 Km von Santa Cruz entfernt. Trotz vieler messbarer Fortschritte scheint
unsere Situation oft genug Hoffnungslos. Mit menschlichen Mitteln nicht lösbar. Sei es in
unserer gemeinsamen Aufgabe Menschen für Jesus zu gewinnen und zu einer Ortsgemeinde zu
formen, oder in der mir (Wolfgang) anvertrauten Aufgabe die Milchwirtschaft aufzubauen.
Aber Gott hat sich uns gnädig erwiesen, indem wir lernen durften, ihm unser Vertrauen in
der miserablen Lebenslage nicht zu entziehen, sondern mit ihm weiter zu gehen. Hier ein
Beispiel: Ein wichtiger Faktor für die Milchviehhaltung ist die Fütterung. Nun hat sich
in den letzten Monaten herausgestellt, daß die 50 Ha Land eigentlich zu 50% Sumpf sind
und keine sichere Grundlage zur Fütterung bilden, zumindestens nicht ohne Drainage. Die
iederholten starken Regenfälle lassen riesige "Teiche" auf den Feldern zurück.
Die Kühe versinken bis zum Bauch im Matsch. Der Traktor kommt nicht mehr durch. Die
Milchleistung sinkt, die Ausgaben steigen. Wir werden bis auf das letzte unserer Kräfte
beansprucht. Aber Gott hat uns nicht alleine gelassen: Erstmals haben wir die
Milchleistung verdreifachen können, der Kauf eines besseren Treckers war möglich und die
Drainagearbeiten wirken sich positiv aus. In Planung für Juni bis August ist eine
einfache Halle als Regenschutz für die Kühe für rund 4000,- US $. Wir danken jedem der
sich bis jetzt durch seine Gebete und Gaben am Aufbau unseres Kinderheimprojektes
beteiligt hat und verkünden freudig Gottes Treue mit Was für die Arbeit in der Milchwirtschaft zutrifft, trifft auch für die Gemeindearbeit zu. Lassen Sie sich von Stefan ein kurzes Beispiel schildern. Tauffest mit Hindernissen....... Liliana und Mario Vasquez sind ein junges Ehepaar aus Los Chacos, dem Dorf in dem wir wohnen. Sie haben zwei Töchter die sieben u.drei Jahre alt sind. Zuerst kam vor ca. einem Jahr Mario zum Glauben und kurz danach folgte seine Frau nach. Mario ließ sich im November letzten Jahres taufen und fast genau einen Monat später holten die beiden nachdem sie einen Ehekurs passiert hatten, ihre kirchliche Hochzeit nach. Nun, am 15.04. diesen Jahres wollte sich auch Liliana taufen lassen. Zusammen mit fünf anderen Geschwistern hatte sie erfolgreich den Taufkurs abgeschlossen und fieberte dem großen Tag entgegen. Die Taufe, die ja auch öffentliches Bekenntnis des Glaubens ist, ist in einem kleinen Dorf in Bolivien ein mutiger Schritt, da so ziemlich alle kath. Dorfbewohner davon überzeugt sind, daß das dies die größte aller Möglichen Sünden ist. Das hält sie interessanter Weise nicht davon ab bei diesem Ereignis unsere kleine Kirche zu füllen um das unfassbare mit eigenen Augen erleben zu können. Am Morgen des Taufsonntags kam bei Fam. Vasquez dann die Mutter von Frau Vasquez zu Besuch. Welch eine Überraschung, denn seit zwei Jahren hatte sie nicht den Weg in das kleine Häuschen ihrer Tochter gefunden. Sie wurde freundlich begrüßt, ein feines Mittagessen wurde zubereitet. Dann im Verlauf des Essens erzählten Mario und Liliane der Mutter von dem bevorstehenden Ereignis der Taufe. Doch das war zuviel für die Arme. Sie wurde hysterisch, begann herumzuschreien und dem großen Unglück theatralisch Ausdruck zu verleihen, welches ihr und dem guten Ruf der Familie widerfahren sollte. Von diesem Moment an war sie nicht mehr zu beruhigen. Die Schande raubte ihr den Atem und schließlich bekam sie eine Schwächeanfall und Herr Vasquez mußte sie zur Krankenstation des Dorfs bringen, da man um ihr Wohlergehen fürchtete. Nun war guter Rat teuer. Liliana und Mario kamen zu uns. Sie weinte, er war sichtlich verzweifelt denn er fürchtete zugleich um die Gesundheit seiner Frau, die einen Herzfehler hat. Wir trösteten sie beteten miteinander und legten die Angelegenheit in Gottes Hände. Natürlich wußte bald das halbe Dorf Bescheid und auch die anderen Täuflinge benötigten Zuspruch um den Mut nicht zu verlieren. Am Abend dann mußte eine Entscheidung getroffen werden. Mario und Liliana entschieden sich schweren Herzens die Taufe aufzuschieben. Es war alles zu viel gewesen an diesem Tag. Heute, einen Monat später haben beide das Tief, das danach folgte überwunden. Liliana wird bei der nächsten Taufe dabei sein. Gestern in der Zellgruppe der Männer bezeugte Mario, daß dieses Ereignis für ihn und seine Familie schmerzlich, aber letztlich positiv war, denn sie wurden sich über den Kampf bewußt in dem sie stehen, seit sie sich für Christus entschieden haben. Der Glaube ist fester geworden, die Bereitschaft für das Erreichte zu kämpfen ist gewachsen und sie Sicherheit, daß Gott, das was er in ihnen angefangen hat auch vollendet ist heute größer als vorher. Übrigens, es wurde trotz dem Fehlen von Liliana dann noch ein sehr schönes Tauffest mit den übrigen fünf Täuflingen darunter auch Juan (14), der älteste der Heimkinder. Zum Abschluß dieses Berichts lassen wir sie, liebe Leser, teilhaben an ein paar Gedanken von Margit Luz, die ja seit September letzten Jahres bei uns als Lehrerin ist. So, nachdem ich meinen ersten Versuch einen tollen Artikel für den VDM-Report zu schreiben frustrirt in den Müll geworfen hab (...voller Selbstzweifel an meinen schriftstellerischen Fähigkeiten...), an dieser Stelle erst mal ein dickes Lob an alle Missionare, die sowas alle paar Monate machen (Respekt!!!), und nicht nur ein mal im Jahr, wie ich grad... Aber: ICH GEB NICHT AUF!!!! Es ist halt so schwer, Dinge die man mit Gott erlebt in Worte zu fassen... Mir fällts echt schwer, auf den Punkt zu bringen, was ich in den letzten Monaten mit Gott erlebt hab... vielleicht triffts das am Ehesten: Ich hab gemerkt, daß Gott mich anscheinend besser kennt, als ich mich selber. Er hat Wünsche erfüllt, von denen ich vorher gar nicht wusste, daß ich sie habe, und er hat Verletzungen in mir geheilt, von denen ich gar nicht wusste, daß sie existieren. Im September dachte ich noch, Gott schickt mich hierher um zu helfen. Jetzt weiss ich, er wollte auch MIR helfen...und (Gott ist groß!!!!) er hilft! Jedem, der sich helfen lässt! Befiehl dem HERRN deine Wege und hoffe auf ihn, er wirds wohlmachen. (Psalm 37,5) Es grüßt ganz herzlich Familie Dorothea
u. Wolfgang Landes, Familie Karin u. Stefan Pohl und Margit Luz Unsere Gebetsanliegen:
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