Bericht in der Missions-Zeitung der VDM |
Trockenheit In den Monaten Februar bis April hat es in unserer Gegend sehr wenig geregnet. Da schon im Vorjahr nicht genügend Regen gefallen ist, sind die Böden, je nach Güte sehr schnell ausgetrocknet. Bei der starken Sonneneinstrahlung und dem sturmähnlichen Wind ist nicht nur unser Futter schlecht oder gar nicht gewachsen, sondern die Erdwege haben sich in Talkstaub verwandelt. Staub und brennende Sonne: mir als Bauer von 70 Milchkühen kam langsam eine Besorgnis auf, die man kaum mit etwas anderem beschreiben kann als die blanke Ratlosigkeit. Ohne Beregnung hätten wir schon aufgeben müssen, aber es ist doch nicht das gleiche wie Regen. Einige Tiere haben wir schon verkauft und weitere Maßnahmen geplant, denn was, wenn es erst im September oder Oktober wieder regnet? Am 7. Mai kam der ersehnte Segen verhältnismäßig plötzlich vom Himmel gefallen und einmal mehr wird offensichtlich, wie sehr wir Abhängig sind vom Segen Gottes. Eigentlich ein simples physikalisches Ereignis, und dennoch Grund für Erfolg oder Anlass zu größter Sorge, aber es zeigt unsere Abhängigkeit. So schreibt auch Jakobus: Meine Brüder, laßt euch nicht entmutigen, und wartet geduldig auf den Tag, an dem der Herr kommt. Muß nicht auch der Bauer mit viel Geduld Sonne und Regen abwarten, bis er im Herbst die Ernte einfahren kann?” (Jak 5, 7).
Was konnte ich dabei lernen: Zum einen stehen wir immer in der Gefahr, entmutigt zu sein, aber das möchte Gott nicht. Rein äußerlich war es die ungewöhnlich frühe Trockenheit, aber auch sonst gibt es im (Missionars-) Leben ständig Anlässe, entmutigt zu sein. Zum Beispiel Entmutigung über so wenig „sichtbaren“ Erfolg bei der Missions- und Gemeindearbeit. Das ist wie eine innere Trockenheit, die gewaltige Risse im Boden unseres Gemüts aufklaffen lassen kann. Und diese Trockenzeit dauert um so länger, je mehr wir uns vom Verhalten unserer Geschwister abhängig machen: jener kam nun schon zum dritten mal nicht in den Gottesdienst, ein anderer liegt besoffen im Straßengraben, von einem weiteren wird Ehebruch berichtet und, und, und. Selber reagiert man auch nicht gerade besser und läßt das Bibellesen sein, betet weniger und denkt weltlich. Gott möchte in mir und uns Geduld bewirken. Wie in der Landwirtschaft: der nächste Regen kommt bestimmt! Und der Herr kommt auch ganz bestimmt. Gott möchte, daß wir in seiner Abhängigkeit bleiben, ja sogar darin wachsen. Das ist erst möglich, wenn wir erfahren wie Abhängig wir von ihm sind! Genauso wie die Abhängigkeit vom Regen! Einer der Pioniermissionare in der Geschichte der Indianermission im Dschungel Boliviens ist Bruce Porterfield. In seinen Erinnerungen an jahrelange, harte Arbeit und Mühe unter den entbehrungsreichsten Bedingungen an den Urvölkern im Urwald schreibt er: „Wir sind Gott in unserer Arbeit Vertrauen und Glauben schuldig, keine Resultate“*. Das hat mich sehr beeindruckt und Mut gemacht, auf das wesentliche zu schauen: Jesus, den Gründer und Vollbringer unseres Glaubens. Wir danken Euch liebe Leser für Eure Gebete und bitten Euch weiter für uns einzustehen. Herzliche Grüße senden Wolfgang und Dorothea * Bruce Porterfield, Das Evangelium in der grünen Hölle Boliviens, Christliche Verlagsgesellschaft Dillenburg 1995, Seite 220.
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