Bericht in der Missions-Zeitung der VDM |
Gerechtigkeit und Recht Beides Worte die unsere tiefe Sehnsucht nach Frieden ausdrücken. Genau das Gegenteil beschreiben die täglichen Schlagzeilen derzeit wieder in Bolivien: An mindestens fünf Brennpunkten im Land sind Anarchie, Chaos und fast Bürgerkriegsähnliche Zustände Ausdruck von Ungerechtigkeit und Korruption. Wo steuert das Land hin? Welche Interessensgruppe wird sich mit ihren Gewalttaten durchsetzten? Schwer abschätzbar, denn die Unzufriedenheit über die soziale Benachteiligung großer Bevölkerungsgruppen in Bolivien wird von einigen Rädelsführern ordentlich ausgenutzt. Das beliebteste Druckmittel ist dabei die Besetzung von wichtigen Strassen oder seit Neuestem sogar der Absperrventile der Pipelines. Auf Spanisch heißt das „Bloqueo“ (dtsch: Sperre) und weil das Wege und Strassennetz sowieso spärlich ist, kann man mit der Sperrung nur einer (!) Straße eine gesamte Region auf der Ebene von Bundesländern lähmen. Die gewaltbereiten Strassenblockierer schleppen zu hunderten Steine, Felsbrocken und Baumstämme auf die Straße, wenn es sein muß auf lange Strecken, so daß wahrlich kein durchkommen möglich ist. Versucht man es trotzdem, so werden die Scheiben der Fahrzeuge eingeschmissen, von der Ferne beschossen oder die Reifen mit extra dafür gemachten Lanzen zerstochen. Bei diesen Aktionen geht es nie ohne Verletzte ab und der wirtschaftliche Schaden ist unberechenbar. Wenn LKWs mit Tieren oder verderblichen Waren für wenige Tage in der tropischen Hitze stehen, dann kann sich jeder denken, wie das anfängt zu stinken. Aber es gibt kein Erbarmen. Mancher Bloqueo hat schon Wochen gebraucht. Anfang März stellte der bolivianische Präsident sein Amt zur Verfügung: Dieses Land ist vor lauter Straßenblockaden nicht mehr regierbar – kaum ist ein Konfliktherd gelöst, traut sich schon wieder die nächste Gruppe in einem anderen Landesteil den nächsten Bloqueo. Und wir? Bisher waren wir meistens „nur“ indirekt betroffen, man nimmt Versorgungsengpässe (zum Beispiel bei Diesel) in Kauf, sorgt vor und bleibt möglichst jedem Konfliktherd fern. Ist das alles? Nein, natürlich nicht! Wir predigen mit Worten und Taten die frohmachende Botschaft von Jesus dem Retter. In Psalm 33, Vers 5 heißt es: „Der Herr liebt Gerechtigkeit und Recht“ Wenn die Menschen hier mit Jesus in Kontakt kommen, nimmt Er ihnen diese Augenbinde (siehe Johannes 12, 40) von den Augen und sie werden in die Lage versetzt zu „sehen“, was Gerechtigkeit und Recht bedeutet. Zuerst für einen persönlich und dann gesellschaftlich. Ein langer Weg liegt vor uns und wir bitten jeden Leser dabei um Mithilfe im Gebet. Bolivien braucht mehr Christen, denn „Böse Leute verstehen nichts vom Recht; die aber nach dem Herrn fragen, verstehen alles.“ (Sprüche 28, Vers 5) Herzliche Grüße senden Wolfgang und Dorothea
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