Dorothea & Wolfgang Landes
Hogar de Niños
"Wayne Walker"

Februar 2005

Los Chacos, Santa Cruz - Bolivien

Bericht in der Missions-Zeitung der VDM
Ausgabe Februar 2005


Abr 05


Okt 04

Inhaltsverzeichnis

Unsere Gewohnheit ist ...

Wenn man die vergangenen Weihnachtsfesttage betrachtet, dann kommt man schnell zur Einsicht, daß weltweit je nach Gegend und Prägung, eine Fülle von Traditionen praktiziert werden. So manche davon hat ihren festen Stand auch bei den Christen. Für uns, die wir relativ neu bekehrte Geschwister im Glauben an Jesus anleiten, ist es immer wieder spannend, einen Weg zwischen alten und wenig hilfreichen „christlichen“ Traditionen, und angepassteren Formen zu finden. Gerade im kulturellen Umfeld unseres Gastlandes ist das für die Weihnachtsfeierlichkeiten nicht einfach.

Im Hochland Boliviens, und durch die zahlreiche Immigration ins Tiefland auch bei uns, herrscht zum Beispiel die Tradition, Weihnachten am 6. Januar mit einer Messe abzuschließen, in der die Krippenfiguren, das Jesuskind (el niñito) und seine Eltern, geweiht werden, bevor sie wieder im Schrank verschwinden. Da Doppelt bekanntlich besser zu halten scheint, bekommen diese Figürchen auch gleich den doppelten „Segen“: Den ersten während einer der zahlreichen Messen vom Priester, und in den Torbögen des Gotteshauses beim hinausgehen, den zweiten Segen von einem indianischen Hexer (Yatiri). Dabei konzentriert sich der Glaube der religiösen Messegänger ganz auf die „Jesuskindlein“, welches nun Glück mit ins Haus bringen. Das die Leute dabei vielmehr den Fluch Gottes mit nachhause nehmen, ist ihnen nicht klar.

„Gott verabscheut die Lebensweise der Menschen, die ihn mißachten; aber er liebt den, der seine Gebote liebt.“ (Sprüche 15, 9)

Um wenig hilfreichen, auch scheinbar christlichen Traditionen aus dem Weg zu gehen, hat sich unsere Muttergemeinde in Santa Cruz dazu entschlossen, bereits während der Adventszeit ein acht Abende umschließendes Freudenfest zu Ehren Jesus in Anlehnung an das Jüdische Lichterfest (Hanuka) zu feiern. Eine schöne Möglichkeit „Weihnachten“ ganz anders zu erleben, denn außer dem unpassenden Schmuck in manchen Geschäften der Innenstadt, ist Weihnachten hier nicht ein Zeitraum (wie bei uns Advent) sondern dauert nur ein, oder besser zwei Tage: Der Heilige Abend, der überwiegend zum Besäufnis genutzt wird, und der Katertag danach.

Für die Mitglieder und Freunde unserer kleinen Gemeinde vor Ort haben wir für diesen Weihnachtsbrauch eine Alternative geboten, indem wir in den festlich geschmückten Versammlungsraum zum gemeinsamen Abendessen einluden. Dieses „Liebesmahl“ feiern wir etwa vier mal pro Jahr: Jeder bringt etwas mit, so reicht es für alle. Integriert in dieses Abendessen feiern wir dann das vom Herrn eingesetzte Abendmahl. Dies am Heiligen Abend in festlicher Art zu feiern ist durchaus eine Möglichkeit, unsere Gedanken an diesem traditionsbeladenen christlichen Fest auf das Zentrale zu lenken: weg von falschen Symbolen und Riten, hin zum Gedenken an den König und Herr des gesamten Universums, der in Armut geboren, aber mit seinem Gehorsam den Sieg über alle Mächte in, um, unter und über der Welt errungen hat.

Herzliche Grüße senden Wolfgang und Dorothea, und Stefan und Karin

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