Dorothea & Wolfgang Landes
Hogar de Niños
"Wayne Walker"

Februar 2008

Los Chacos, Santa Cruz - Bolivien

Bilder von der Trinkwasser Kooperative in Los Chacos (Seite 2)

Die Mitgliederversammlungen wurden nun in den Räumen der Schule abgehalten, anstatt im Innenhof, um rein äußerlich die Nähe vom Vorstand zu den Mitgliedern zu zeigen. Es gab erste Zahlen und Statistiken und ein wenig größeres Interesse von Seiten der Dorfbewohner.

Aber trotz besserer Verwaltung und angehobenem Tarif, decken die Einnahmen kaum die Betriebskosten.

Kurz vor dem Jahreswechsel 2005 / 2006 kam die große Enttäuschung:

Die Sekretärin hat über zwei Jahre mein Vertrauen missbraucht und fast 50% der Einnahmen veruntreut. Wie war das möglich?

Letztendlich liegt die Schuld bei mir, denn ich habe alle Bereiche des Geschäftsablaufes kontrolliert, war aber von der Ehrlichkeit der Sekretärin, die auch das Amt der Bürgermeisterin inne hatte (eine Person die immer vom Wohl des Dorfes sprach und die nicht zur korrupten "Oberschicht" des Dorfes gehörte), ausgegangen und habe nicht mit einer Fälschung der Bücher gerechnet.

Traurig dabei ist die Tatsache, daß sowohl Vorstandsmitglieder als auch Dorfbewohner ("Socios") an diesem riesen Betrug beteiligt waren.

Das Fazit ist und bleibt traurig: einmal mehr wurde deutlich, daß es kaum jemanden gibt, der in der Lage ist das Gemeinwohl über seine persönlichen Interessen zustellen. Nach 12 Jahren in Bolivien gäbe es dazu noch viel zu sagen.

Eindrücke von der "Krisenversammlung" am 18. Februar 2006. Zu meinem Erstaunen blieb die Stimmung Gleichgültig, nötigen Wechsel im Vorstand hatte ich schon vorgenommen und öffentlich hat niemand an meiner Integrität gezweifelt.

Das wichtigste war natürlich eine neue Sekretärin und noch mehr Kontrolle. Die Diebin hat sich nicht der Dorfgemeinschaft öffentlich gestellt, hat alles abgestritten und auch mit einem Rechtsanwalt war es nicht möglich ihr bei zu kommen. Zum einen hätte es dazu Mitglieder benötigt, die bereit gewesen wären gegen die Sekretärin privat zu klagen (wegen des verwobenen Beziehungsgeflechts war niemand bereit) und zum anderen hat die Frau Schutz im Bürgermeisteramt der Provinzhauptstadt gefunden. Es hat sehr lange (zu lange) gedauert, bis die ihr dort auch auf die Schliche kamen.

Seit Januar 2006 ist nun eine Wirtschaftliche Stabilität eingetreten.

Die Finanzen erlaubten nun endlich die nötigen Renovierungsarbeiten: Am dringlichsten war ein neues Dach des Bürogebäudes am Platz.
Die Kieshaufen versperrten etwa 6 Monate die freie Zufahrt, es war das Baumaterial für die Strasse.

Das Bürogebäude wurde dann auch Innen gründlich renoviert, mit einer kleinen Werkstatt im hinteren Teil ausgestattet und ein großer Tisch mit Stühlen steht für die Sitzungen zur Verfügung.

Die nächste Herausforderung war der Strassenbau, der im Juli 2006 im gesamten Einzugsgebiet der Kooperative wütete. Da die Projektplaner unsere Rohre nicht mit in ihrer Planung in Erwägung zogen und die einzige Person, die wußte wo die Rohre liegen im Krankenhaus lag, war es unvermeidbar, daß die Raupen Wasserrohrbrüche verursachten. Im nachhinein hätte es allerdings schlimmer ausgehen können.

Im weiteren Verlauf von 2006 und 2007 haben wir das Pumpenhaus renoviert und zusammen mit dem Hochtank gestrichen.
Im September 2006 deinstalieren wir auch den Rest der unnützen 4 Zollrohre.

Seit der Installation der neuen 2 Zoll Tauchpumpe im April habe ich die 4 Zoll Leitungen annullieren lassen, da wir kein Werkzeug in dieser Größe haben. Ein weiterer wichtiger Schritt war die Automatisierung des Füllvorgangs des Hochtanks, es kostete allerdings noch bis fast Ende 2006, bis der knapp 70 jährige Pumpenmann seinen Posten in der Kooperative aufgeben wollte.

Inzwischen habe ich in Joselo einen zuverlässigen und fähigen Handwerker.

Immer wieder setze ich auch die Traktoren der Milchwirtschaft für arbeiten ein. Beim Versuch den Hinterhof des Bürogebäudes zu entwässern haben wir selber einen Wasserrohrbruch verursacht.

So nach und nach werden alle nötigen Reparaturarbeiten auch am Rohrnetz vorgenommen: zum Beispiel gingen die meisten der Absperrhähne nicht mehr. Für die Arbeiten an 4 Zollrohren benötigen wir immer Hilfe aus Montero. Ich (Wolfgang) habe inzwischen gute Beziehungen zur dortigen Wasserkooperative "Cosmol".

Bei der jährlichen Generalversammlung, die 2007 Ende Juli statt fand, wurde der langjährige Mitarbeiter "Don Julio" vom Vorstand mit einer Widmung geehrt.

Unser Auto ist auch immer im Einsatz für die vielen Transporte.

Die alten Rohre habe ich in der Werkstatt der Milchwirtschaft zu einem kleinen Denkmal präparieren lassen und das schmückt nun den Eingangsbereich zum Büro. Ann-Kathrin half streichen. Rechts davon schmückt auch wieder ein Fahnensockel die Strasse zum Platz, und so werden nun die Paraden zum Nationalfeiertag vor der Kooperative abgehalten.

Mit der jetzigen Sekretärin läuft es gut. Das Büro ist täglich außer Sonntags von 14:00 - 18:00 geöffnet. Jeden Samstag Nachmittag mache ich die Abrechnung. Trinkwasser hat seit Juli 2003 nie mehr wie 24 Std. gefehlt.

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