Dorothea & Wolfgang Landes
Hogar de Niños
"Wayne Walker"

Februar 2008

Los Chacos, Santa Cruz - Bolivien

Bilder von unserem Dorf Los Chacos (Seite 7)

In Bolivien hat jedes Dorf seine "Dorfheilige" und wenn die ihren Jahrestag hat, dann findet in der Regel auch das Dorffest statt. In Los Chacos heißt die Schutzpatronin "Virgen del Carmen", das Fest fällt auf Mitte / Ende Juli.

Einmal im Jahr ist die festlich geschmückte katholische Kirche voll.

Dann kommt auch der "Cura" (kath. Geistliche) aus Montero und hält die "Misa" (Messe). Traditionell werden an diesem Tag auch die Kinder geölt.

Eigentlich werden sie nach katholischem Verständnis getauft (was auch nicht stimmt), aber für die Leute ist die Ölung das ausschlaggebende, deshalb sagen auch alle "heute werden die Kinder geölt".

Nach der "Misa" bildet der Ausgang der "Virgen" (Jungfrau) der nächste wichtige Höhepunkt. Begleitet von Böllerschüssen und Volksmusik wird die heilige Puppe auf den Schultern der zur Oberschicht des Dorfes gehörenden Männern um den Platz getragen.
Dieser Akt geschieht in tiefster Überzeugung und Religiosität und ist Ausdruck dessen, was sich die Leute seit Hunderten Jahren selber an "Glauben" zusammengebastelt haben: Ihr Leben und Wohl hängt von der Jungfrau ab. Was sagt die Bibel dazu?

Danach kann die Fiesta losgehen.

Für die Jugend gibt es Kicker, Tombola und ein kleines Karussell.

Die Schausteller sind jedes Jahr die gleichen, die Begeisterung nimmt nicht ab. Die "Großen" haben an der "Riña" ihre Freude:

Hahnenkampf ist Männersache

Bevor die "Streithäne" beginnen auf einander loszugehen, werden Wetten abgeschlossen. Die Stimmung ist gut, die Männer von ihrem Glücksbringer überzeugt und vom Bier mutig beim Wetten. Die Hähne werden aggressiv, das Blut spritzt über die Arena und laute Kraftausdrücke übelster Art begleiten den Kampf. Dieser ist dann vorüber, wenn einer der Hähne die Arenawand überspringt oder im schlimmsten Fall den Verletzungen erliegt.

 Die "Riña" (Hahnenkampf) ist Ausdruck des Lateinamerikanischen "Machismo" (übertriebener Männlichkeitskult). Abgesehen von der unlieben Art mit den Tieren umzugehen, sind die Teilnehmer meistens um den Wochenlohn ärmer und dies führt wiederum zu den verheerenden Zuständen in den Familien, wo am Dienstag bereits kein Geld mehr für genug Essen da ist, und die Kinder wieder mal nicht das nötige Schulmaterial kaufen können.

Die Kampfhähne werden speziell gefüttert und sind rund 100,- bis 200,- U$ wert. Das Gewicht muß stimmen.

Wer hat gewonnen? Es geht um große Wettsummen. Nach dem Kampf: überlebt er?

Den Hähnen werden messerscharfe Eisen angebunden, womit sie sich um ein vielfaches mehr verletzen, als wenn sie "unbewaffnet" kämpfen würden.

Der große Trubel ist vorbei, in der Ferne dröhnt noch Musik und die Schaustellerin wartet auf späte Kaüfer.

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