Dorothea & Wolfgang Landes
Hogar de Niños
"Wayne Walker"

Juli 2013

Santa Cruz - Bolivien

Juli 2013


Dez 13


Neujahr 13

 

Liebe Freunde!

Manch Einer vermisst vielleicht ein schriftliches Lebenszeichen von uns, doch viele Freunde informieren sich mittlerweile regelmäßig auf der Internetseite. In Bildern lassen wir Euch jeden Monat an unserem Leben und Wirken teilhaben, welches so vielfältig, bunt, einzigartig, anstrengend, fröhlich, und manchmal einfach unglaublich ist.
Jana Thiele, die Tochter von Freunden aus Düsseldorf, hilft derzeit im Hausaufgaben-Betreuungs Projekt von Mäggi & Miguel mit. Sie bestätigt uns, was wir schon lange wissen: Ein Leben in Bolivien ist und bleibt einfach anders, fremdartig, und birgt viele Herausforderungen in sich. Jana nimmt streunende Straßenköter, Mueckenstiche, matschige Straßen, windiges Klima, chaotischen Verkehr, schrottreife Autos und das allgemein unorganisierte Leben wahr - für uns ist das der ganz normale Alltag. Wir versuchen in Bildern unsere Eindrücke fest zu halten, aber natürlich fehlt dabei der 3D Effekt - Geräusche, Gerüche, Geschmäcker und Gefühle werden eben nur LIVE erlebt, und sind manchmal schwer nach Deutschland zu transportieren.

Familie
Nach wie vor genießen wir unser Familienleben. Durch unsere gemeinsame Vergangenheit wissen alle vier von uns noch mehr zu schätzen, was es heißt, Familie zu haben und zu sein. Klar ist es eine Herausforderung an uns als Eltern, Verantwortung zu übertragen, und immer mehr liebevoller Ratgeber und Begleiter zu werden. Die Zeit der klassischen Erziehung ist defenitiv vorbei, für den Rest unseres Leben heißt es betend, beratend und schützend zur Seite stehen, und ihnen helfen die richtigen Entscheidungen fürs Leben zu treffen. Loslassen ist dran, ganz praktisch, denn beide haben nun den Führerschein erworben (schluck).

Thomas fährt täglich mit seinem Motorad zur Arbeit und zu seiner Lehre. Er arbeitet halbtags bei einem gläubigen, holländischen Freund der sich auf Schwimmbad Beleuchtungen spezialisiert hat. Die Elektrikerlehre Nachmittags geht in stetigen, wenn auch langsamen Schritten voran. Wir staunen darüber, wie Thomas an Selbstständigkeit und Verantwortungsbewusstsein zunimmt und sich souverän im Straßenverkehr der Großstadt Santa Cruz zurecht findet.

Ann-Kathrin hat im ersten Semester Zahnmedizin viel Fleiß und Perfektion gezeigt, die Erfolge bleiben auch hier nicht aus - sie befindet sich von 50 Studenten unter den besten Fünf. Es ist eine Gebetserhörung, dass ihr das Studium Spaß macht und sie Erfolgserlebnisse hat. Auch wenn unsere Kinder immer wieder spüren, dass sie „Third Cultre Kids“ sind, d.h., dass sie ihre Unterschiedlichkeit zur bolivianischen, aber auch zur deutschen Kultur wahrnehmen, fühlen sich beide in Santa Cruz sehr wohl. Es sind erfreuliche Entwicklungsschritte, die Ann-Kathrin und Thomas gehen, wir freuen uns darüber und sind stolz auf unsere Kinder!

Delina und die Jungs
Von dem Umzug in ein anderes Stadtviertel haben wir berichtet. Dort wohnt Delina mit derzeit noch sechs Jungs.
Miguel, 20 Jahre, ist entwicklungsmäßig auf dem Stand eines fünf jährigen, sprachbehinderten Jungen stehen geblieben. Damit er in Santa Cruz mit einer einfachen Tätigkeit irgendwann einmal Geld verdienen kann, haben wir mit einer Sprachtherapie begonnen. Wöchentliche logopädische Sitzungen sollen helfen sein Sprachverhalten zu verbessern. Noch muss er sich an die täglichen Übungen zu Hause gewöhnen, oft hat er dazu keine Lust, denn richtig reden lernen ist ja anstrengend! Er ist die rechte Hand von Delina, hilft beim Einkaufen, Kochen und Gärtnern.

Delina, die seit 30 Jahren mit nur einem Lungenflügel leben muss, geht es in regelmäßigen Abständen schlechter. Mit ihren 39 kg hat sie kaum Widerstandskräfte, jeder Wetterumschwung kann für sie fatal enden. Atemnot, belegter Lungenflügel, paaren sich mit Angst und Panikattacken. Im Notfällen bringe ich sie ins Krankenhaus, wo sie mit Sauerstoffmaske, Infusionen und ärztlicher Begleitung wieder aufgepeppelt wird. So ist Delina immer weniger belastungsfähig - mit ein Grund warum wir Roger und Diego eine Verlegung in ein anderes Heim angeboten haben.

Roger, der seit letztem Jahr wieder bei uns wohnt, und sein Bruder Diego arbeiten beide ganztags in einem Eisenwarenhandel, doch sind sie nicht bereit einen finanziellen Anteil an Kost und Logie zu leisten. Die einfachen Regeln des Zusammenlebens, sowie das Erfüllen der zugeteilten Aufgaben möchten sie nicht mittragen und es kommt regelmäßig zu Beschwerden, sowie schwerwiegenden Übertretungen. Eine Situation, die für alle Beteiligten sehr belastend und frustierend ist.
Juan Carlos macht im November auf einer Technischen Schule sein Fachabitur, seine Kenntnisse als Automechaniker erweitert er mit einem Halbtagsjob in einer Autowerkstatt. Darwin arbeitet derzeit in einer Näherei, nachdem der Versuch eines Physiotherapie Studium erst einmal gescheitert ist.
Antonio hat das dritte Semester in Biochemie bestanden, er arbeitet halbtags in der Bücherei unserer Gemeinde und ist voll in die Gemeindegeschehnisse integriert. Das freut uns sehr. Ab und zu kommt Florentino vorbei, der selbstständig lebt und bei einem Obsthändler arbeitet.
Jessica lebt mit Nilton zusammen in Los Chacos. Sie geht dort in die Schule und versorgt Analena, die Tochter von Marianella.
Von Angelo haben wir seit seinem Verschwinden im Juni 2012 nichts mehr gehört. Er soll in Warnes auf dem Markt als „Carretillero“ (Helfer für Einkaufende mit Schubkarre) gesehen worden sein. Für uns ist es schon ein Rätsel, warum wir Jahre lang wegen Angelo in der Aufnahme von neuen Kindern gebremst wurden. Auf manche Fragen gibt es einfach keine Antwort. Eines aber wissen wir: der Herr kennt die Seinen, ER erforscht unser Herz und ER weiß um unser Ringen. Römer 8: 28 ist eine unumstößliche Zusage, auch für uns: „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach dem Vorsatz berufen sind.“

Neues Projekt
Zur Erinnerung: die Gemeinde kaufte im September 2012 ein 2Ha großes Gelände am südlichen Ende der Stadt. Dank Wolfgangs intensiven Säuberungsarbeiten sieht das Gelände mittlerweile ganz schmuck aus. Die Umzäunung wurde in Zusammenarbeit mit einem Architekten vorgenommen und fast fertig. Es ist eine schöne Papayaplantage entstanden, und wir sind dabei Aloe Vera zu kultivieren.


Derzeit warten wir auf die Baupläne und den Baubeginn der ersten Wohneinheit. Oft schon haben wir vom „Sand im Getriebe“ berichtet, die Entscheidungsmechanismen bleiben uns nach wie vor schleierhaft und alles geht furchtbar langsam und unkoordiniert von statten. Erfreulich ist das Interesse und die große Beteiligung der Gemeinde. So fanden zwei große „Found-raising“ Aktionen „PRO HOGAR“ statt, denn zum Bauen braucht man bekanntlich Geld. Ende April wurde ein großer secondhand Bazar organisiert, Anfang Juni ein Tag der offenen Tür auf dem Kinderheimgelände veranstaltet. 3.000 Mittagessen wurden von fleißigen Helfern gekocht und verkauft, eine Event-Bühne sorgte mit Musik, Handpuppentheater und Versteigerungen für Stimmung. Dorothea war jeweils mit ihrem Aloe Vera Stand dabei, und so waren es wirklich gelungene Aktionen. Der Erlös von insgesamt 40.000 US Dollar ist stattlich, zudem spendete ein Autohausbesitzer nochmal 45.000 US Dollar, sodass mit den verbliebenen 120.000 US Dollar aus dem Verkauf des Geländes in Los Chacos, nun eine finanzielle Grundlage für den Bau gegeben ist.

Kurz notiert

- Alle vier sind wir fest in der Gemeinde eingebunden. Dorothea leitet eine Zellgruppe auf dem Kinderheimgelände, Ann-Kathrin beginnt heute ihre Zellgruppe bei uns zu Hause. Es ist und bleibt uns das größte Anliegen, dass Menschen die erlösende, frohmachende Botschaft von der Vergebung unserer Sünden und Errettung unserer Seelen durch unserem Herrn Jesus Christus kennen lernen. Wolfgang setzt seine seelsorgerliche Gabe gern in persönlicher Begleitung einzelner Männer ein, Dorothea konnte eine Frau aus der Nachbarschaft für Jesus gewinnen.

- Auch ist Wolfgang nicht mehr aus dem Anbetungsteam der Gemeinde wegzudenken. Schlagzeugspielen ist nach wie vor seine Passion, und durch viele Stunden üben hat er es schon ganz schön weit gebracht.

- Nach der Ausbildung zur Erziehungsberaterin bei ILS Hamburg nimmt Dorothea seit Oktober letzten Jahres an einer Fortbildung in Seelsorge und Leiterschaft von Dr. David Hormachea teil. Damit erweitert sie ihre Kentnisse auf Paarberatung in Ehekonflikten auf den südamerikanischen und vor allem christlichen Kontext.

- Anfang November werden wir, Wolfgang & Dorothea, für drei Wochen in Karlsruhe sein. Anlass ist die Hochzeit von Joachim, Sohn von Dorotheas Bruder Martin. Da wir gerne mitfeiern und damit auch Eltern, Familie und Großfamilie sehen werden, freuen wir uns auf diesen Blitzbesuch. Ann-Kathrin und Thomas sind in ihrem Studium eingebunden und können leider nicht dabei sein.

Den Infobrief wollen wir dieses Mal wieder mit unserem Leitspruch aus Sprüche 3, 5 abschließen:
“Verlass dich auf den Herrn von ganzem Herzen, und verlass dich nicht auf deinen Verstand sondern gedenke an ihn in allen deinen Werken, so wird er dich recht führen."

Nehmt die Gelegenheit wahr und schaut euch das Bilderaum an, dort gibt es jeden Monat eine neue Seite.
Wir wünschen allen Gottes reichen Segen.
Eure Dorothea und Wolfgang mit Ann-Kathrin und Thomas

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