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Peter

Beitrag zum Zivilstreik Okt und Nov19 von Miriam Niessen


Nov 19

Miriam Niessen ist Deutsche, aber in Bolivien aufgewachsen und lebt seit ihrer Kindheit in Santa Cruz, Bolivien, Dort ist sie halbzeitlich Grafikdesignerin, und zusammen mit ihrem Mann Luis, Pastorin in einer kleinen Gemeinde im "Plan 3000", einem der gefährlichsten Stadtteilen von Sant Cruz.

Liebe Freunde und Verwandte! (Update Nr. 2 vom 11-11-19)

Hochkritische Lage – Bolivien. Verzeiht Rechtschreibung und Grammatik!!!! Leider haben sich die Dinge seit meinem letzten Rundbrief noch mehr zugespitzt. Als Camacho (der Präsident des Bürgerkomitees von Santa Cruz) mit der Bibel in der linken Hand und die Amtsniederlegungs-erklärung die Evo Morales unterschreiben sollte, in der rechten Hand, nach La Paz reiste (am 4. November), gab es Leute im Flughafen von Santa Cruz, Verräter, die, die Meldung nach La Paz über die Ankunft von Camacho schickten. Die Leute von Morales hatten Zeit sich am Flughafen von La Paz zu treffen, um ihn und sein Team dort abzufangen. Eine Horde von aggressiven Menschen erwartete sie am Flughafen und drohten sie umzubringen. Der Verantwortliche für die Sicherheit am Flughafen wahrte Camacho in einem Raum. Dort konfrontierte Camacho ihn mit dem Verrat. Keine Antwort. Stunden später wurde das Team von der Polizei eskortiert. Ohne Angaben wohin. Sie wurden in ein kleines Flugzeug gebracht und flogen los.

Keiner wusste wohin. Jetzt wissen wir, dass sie praktisch deportiert wurden. Man kann auch sagen entführt. Ein Angriff auf die Menschenrechte. Es ist Gesetz, das jeder Bolivianer sich frei im Land bewegen darf und Recht auf Schutz hat. Zwei Tage später wiederholte Camacho die Reise. Dieses Mal mit der Zusicherung der Behörden und Polizei von La Paz ihn sicher ins Zentrum zu geleiten. Trotzdem es gab Konfrontationen zwischen den Gruppen von Morales und denen von Camacho. Aber das traurige ist, dass die von Morales immer bewaffnet kommen und die von Camacho nicht. Es gab viele Verletzte an diesem Tag. Aber Camacho schaffte es an diesem Tag unbeschadet in die Stadt rein zu kommen.

Der Präsident des Bürgerkomitees von Santa Cruz (Camacho) zusammen mit allen anderen Vertretern der Bürgerkomitees im Land, wurden mehrmals bedroht und zur Auflösung des Bürgerstreiks aufgefordert. Die Übergabe der Amtsniederlegungserklärung konnte nicht stattfinden. Es ist unglaublich wie viel Angst der Präsident vor einem einzigen Mann bewaffnet mit Bibel und Amtsniederlegungserklärung hatte. Natürlich wissen wir alle, dass er in der Kraft und Macht des Allerhöchsten kommt. Und dass muss Morales zu tiefst erschüttern.

Evo Morales bleibt weiter stur. Er hat einfach zu viel zu verlieren. Dadurch ist es zu mehreren Konfrontationen gekommen. Es sind Mittlerweile 5 Tote zu beklagen, und mehr als hundert schwerverletzte. Der Kampf ist ungleich. Die Zivilen sind nur mit ihrem Glauben und Überzeugung bewaffnet, während die Anhänger von Morales mit Stöcken, Dynamit, und Tränengas auf die Bevölkerung losgehen. Die armen leicht aufzustachelnden Bauern des Hochlandes, werden gezwungen auf gewalttätige Märsche zu gehen. Wenn sie es nicht tun droht ihnen eine Geldstrafe. Und wenn sie es tun bekommen sie nichtsagende 50 bis 200 Bs. dafür. In einem dieser wilden Märsche ist ein Jugendlicher zu Tode geprügelt worden.

Während dessen speilte sich eine Makabre Geschichte ab. Die Bürgermeisterin einer kleinen Stadt bei Cochabamba wurde gefasst, weil sie dabei erwischt wurde eines dieser Märsche zu organisieren. Es wurden Hefte gefunden in denen Bankbelege zu sehen waren mit Überweisungen an die Leiter der Märsche und eine Endlose Anwesenheitsliste der Marschierenden. Der Frau wurden die Harre abgeschnitten, sie wurde komplett mit Farbe übergossen, an einen öffentlichen Platz gebracht und ausgefragt. Die Presse war so präsent wie selten. Ich habe gehört, dass diese Nachricht sogar international gesendet wurde. Später kam raus dass das alles ein aufgesetztes Theater war. Der Mann, der die Frau fest im Griff hatte und auf den öffentlichen Platz führte, war ihr persönlicher Bodyguard. Die Frau, die ihr die Harre abschnitt, war ihre persönliche Stylistin und die meisten die diesen „Walk of shame“ begleiteten waren Beamten des Bürgermeisteramts. Die Welt war empört über dieses Ereignis das angeblich von der Opposition gehalten wurde. Dabei war es, wie so oft, ein Ablenkungsmanöver der Partei Morales, um die Aufmerksamkeit von den wahren Ereignissen abzulenken. Denn während sich all das abspielte wurde der jugendliche brutal zusammengeschlagen. Es wurde sehr nebenbei in der Presse erwähnt.

Im Moment sind die Handys das Beste Werkzeug für die Verbreitung der Nachrichten. WhattsApp und Facebook helfen, die Nachrichten an die Bevölkerung zu bringen. So organisieren wir uns, schützen uns, ermutigen wir uns gegenseitig. Die Lokale Presse ist gekauft von der Regierung und ist keine vertrauenswürdige Quelle für aktuelle Nachrichten. Private Journalisten machen einen wundervollen Job, geben ihre Analysen ab, weisen die Bevölkerung zurecht, wenn es am ausarten ist und helfen allgemein die Nachrichten zu verbreiten. Viele Journalisten der lokalen Sender haben bereits gekündigt.

Noch ein Beispiel für das Affentheater der Regierung ist (seit Tag und Jahr), das Beamten und Zivile verkleidet werden. Siehe Fotos im Anhang. Falsche Bergläute aus Potosí bekamen auch ihre Verkleidung. Braune Plastikhelme und Dynamitstangen. Strahlend neu. Kein echter Bergarbeiter besitzt einen Plastikhelm. Siehe Fotos im Anhang. Diese falschen Bergläute wurden in verschiedene Provinzen geschickt, um Angst und Terror zu verbreiten. Auch nach La Paz kamen sie reinmarschiert. Polizei und Militär bekam ein Bestechungsgeld von 3000.- bis 9000.- Bs. Um sich die Loyalität dieser Institutionen zu kaufen.

Einige hochrangige Polizisten und die Ehefrauen der Polizisten haben sich zusammengetan und der Polizei als Institution gebeten sich auf die Seite des Volkes und der Demokratie zu schlagen. Dies ist, Gott sei Dank, in den letzten Tagen geschehen. Ein Bundesland nach dem anderen meldete Revolte der Polizei an. Nun sind die Polizisten dem Gesetzt ausgeliefert und müssen nun vom Volk geschützt werden.

Das hört sich vielleicht nicht ganz so Positiv an, aber der Gedanke, von der Polizei angegriffen zu werden war weitaus schlimmer als gemeinsam in einem Boot zu sitzen und uns gegenseitig zu schützen. Auch von der Seite des Militärs kam die Meldung, dass sie nicht das Volk angreifen würden. Leider gibt es immer noch einen Kommandanten, der auf der Seite Morales steht. Solange dieser auf seine Position beharrt, sind wir als Volk nicht sicher. Ein Bankbeamter gab bekannt, dass er aufgefordert wurde 6 Stellige Summen an diesen und andern Militärangehörigen zu überweisen.

Inzwischen wurde der Wahlbetrug weltweit offiziell. Es ist einfach unglaublich, dass die Regierung nicht sehen will, dass ein ganzes Land gegen Morales ist. Die Gruppe der Leute, die ihn immer noch unterstützen wird jeden Tag kleiner. Viele haben sich bereits auf die Seite des Kampfes für Freiheit, Einheit und Demokratie geschlagen. Trotzdem gibt es noch einige die so blind sind und das Volk angreifen.

Gestern war eine Bus-Karawane unterwegs nach La Paz (Regierungssitz). Junge Leute aus Potosí. Unterwegs wurde die Karawane von einer gewalttätigen Horde angegriffen, alle Fensterscheiben eingeschlagen, Leute einführt, gefoltert, gezwungen falsche Aussagen vor laufender Kamera zu machen und das allerschlimmste ist, dass alle Frauen, die dabei waren, nackt ausgezogen wurden, vergewaltigt wurden und zwei wurden verschleppt. Dieser Angriff wurde weit entfernt von jeglicher Zivilisation realisiert. Die Polizei kam Stunden später an und konnte die meisten Entführten wieder befreien.

Später kamen Bergleute aus Potosí, um die Bus-Karawane Zu Fuß zu eskortieren. Die Bergleute wurden von Scharfschützen angegriffen. Einer starb an einem Kopfschuss ein anderer ist schwer verletzt. Aus La Paz fuhren Mario Pumari (Vorsitzender des Bürgerkomitees aus Potosí) zusammen mit Camacho und mehreren anderen der Karawane entgegen. Die Tiefe Empörung und Wut von Pumari kennt keine Grenzen. Das sein Volk am Jahrestag von Potosí angegriffen wurde hat für ihn keine Vergebung. Er gibt dem Militär die Nachricht, dass wenn sie nicht das Volk beschützen dann sollen sie wenigstens ihre Waffen hergeben damit sie sich selbst schützen können.

Nachbarn aus La Paz, die in der Nähe von Banken oder Wohnungen der Angehörigen der Regierung wohnen, haben mehrere Unregelmäßigkeiten dokumentiert. Nichts davon ist offiziell bestätigt. Aber man wundert sich zum Beispiel darüber, dass in La Paz die Banken gelehrt werden und das Geld zum Flughafen gebracht wird.

Nun ist es so, dass Morales wohl versucht hat mit dem präsidial Flugzeug zu fliehen. Argentinien lies es nicht landen und sie mussten wieder zurück. Nun sind sie um Zentrum des Koca Anbaus im Chapare. Dort gibt es wohl eine Militärstation. Und der Flughafen ist ein internationaler Flughafen. Warum? Weil dort die Drogen nach Venezuela, USA und die ganze Welt gebracht werden. Ich war noch nie auf diesem Internationalen Flughafen, ich kenn auch niemanden der diesen Flughafen kennt.

Nun hat Morales ja in einer Fernsehkonferenz verbal gekündigt. Auch der Vize. Beide haben in ihrer Ansprache so viele Dummheiten (wie gewohnt) von sich gegeben, dass es einen schüttelt. Ich habe ihnen kein einziges Wort geglaubt außer der Aussage, dass sie wiederkommen würden, um Bolivien „wieder in Ordnung zu bringen“.

Viele wollten nach dieser verbalen Kündigung feiern. Aber Gott sei Dank kam die Meldung, dass der Bürgerstreik erst aufgelöst wird sobald die Amtsniederlegungserklärung unwiderruflich und unterschrieben ist. Bis dahin werden die Maßnahmen aufrechterhalten.

Außerdem haben Venezolanische Mitbürger daran erinnert, dass vor Jahren das selbe in Venezuela passierte. 48 Stunden später gab das Militär (damals) Chavez die Macht wieder zurück.

Sonntag Abend (10. November), Stunden nach der angeblichen Kündigung wurden Häuser verbrannt, Geschäfte geplündert, Dynamit explodierte. Wie oben erwähnt, ... das Volk ist unbewaffnet. Bleiben nur die Leute von Morales und die eingeschleusten Militärleute aus Venezuela und Cuba.

Morales will einfach nicht gehen. Wir beten, dass der Herr ihm den letzten Stoß gibt.

Bitte verbreitet diese Inhalte an Freunde, Verwandte, wenn es geht an die Presse, Es verbreiten sich wieder einmal falsche Nachrichten, Halbwahrheiten und so weiter.

Ich bin Miriam Niessen ich lebe in Bolivien und ich weiß wovon ich rede!

Bitte unterstützt uns weiter im Gebet. Das Gebet und der Glaube sind eine Kraft die Berge versetzen kann. Was bis jetzt erreicht wurde ist ein großes Wunder. Die Bibel ist wieder im Regierungsgebäude. Siehe Foto im Anhang. Der Spruch der an allen Blockadepunkten gerufen, ja geschrien wird, ist: Wer ist erschöpft? Keiner ist erschöpft. Wer gibt auf? Keiner gibt auf! Evo nochmal? Niemals!

Warum haben wir als Nation es bis hierher geschafft (20 Tage im Streik)? Weil Gott auf unserer Seite ist. Denn: Er gibt dem Müden Kraft und Stärke genug dem Unvermögenden. Jesaja 40, 29

Das glauben wir von ganzem Herzen. Und wir lehnen es ab aufzugeben.

Der Herr segne euch, Miriam
















Peter

Nov 19

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