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Mai 20

April 2020


März 20


Verlängerte Quarantäne, gute Versorgungslage und Hunger


Während die coronabedingten Ausgangsbeschränkungen den gesamten April von der Regierung streng eingefordert werden, ist die Versorgungslage an Lebensmitteln gut. Die Produkte kommen zu den Menschen, aber nicht alle können sich einen Einkauf am mobilen Marktstand leisten.


Die Erzeuger ihreseits lassen die Preise zum Teil extrem purzeln, weil es an Absatz fehlt und ihre Produkte zu verderben drohen.


Unsere Ausweis Endnummer (die 1 und die 2) erlauben uns Montags das Haus für einen Einkauf zu verlassen. Das darf man aber nur zu Fuss, oder mit dem Fahrrad, die Strassen sind leer, kontrolliert wird durch Armee (im Bild: MP, "Armada") und Polizei. Wolfgang ist auf der Suche nach Vogelfutter, das gibt es nur an einer Stelle in der riesigen Stadt.


Vor "unserem" Supermarkt bilden sich schon Schlangen bevor dieser um 7:00 öffnet. Jeder Kunde muss seinen Ausweis zeigen (wegen der Endnummer), wird am ganzen Körper mit Desinfektionsmittel abgesprüht, es wird die Körpertemperatur gemessen und man bekommt ein Gel auf die Hände.


Bald an jeder Ecke wird etwas verkauft, haupsächlich Obst und Gemüse, aber auch Mehl, Öl, Seife oder Fleisch und Huhn. Das liegt an der Schließung der engen Märkte. Die herrlichen Blüten der Flaschenbäume kündigen den Mai an.
Es ist auch Avokadozeit (hier heißt diese Frucht "Palta"). Das Bild zeigt die Avokados von unserem Garten.


Wir sind immer mehr damit beschäftigt, Lebensmittelspenden zu organisieren und zu verteilen. Dabei entsteht ein guter Kontakt zu Daniel, dem Präsident des Bürgerkomitees. Wir sind für ihn der Rückhalt im Hintergrund. Er informiert uns über alle Entscheidungen und ist dankbar für den ein oder anderen Tipp.


Daniel (grünes Tshirt) sucht überall Hilfe für die zunehmend hungrige Bevölkerung im Stadviertel. Über Dorothea enstand ein Kontakt zu Pamela, die aus privatem Antrieb Lebensmittelspenden entgegen nimmt und verteilt. Ein Meeting in unserer Küche fand nachts um 1:00h zur besseren Koordination statt.
Rechts: gesammelte Spenden aus einem der "reichen" Wohnviertel werden abgeholt.


Diese nette junge Familie befindet sich nicht in ihrem eigenen Zuhause: vielmehr helfen sie ihrer Cousine, eine 27 jährige Mutter dreier Kinder die mit MS im Rollstuhl sitzt.


Übergabe der Lebensmittel an die Nachbarschaft. Ein wenig Reis, Mehl und Nudeln, alles ist Willkommen und wird dankbar empfangen.


 60 Lebensmitteltüten wurden gespendet und wir verteilen sie in der Nachbarschaft.


Je länger, je mehr nimmt die Not vieler Menschen zu.

Gemeinschaftsküchen - "Olla comun"


Die Not belebt wieder (wie schon von den Streiktagen im Oktober und November 2019 berichtet) das Projekt der Gemeinschaftsküchen.


Wir vollziehen einen Strategiewechsel: anstatt "nur" unsere eigenen Projektfamilien mit Lebensmittel zu versorgen, ist es effektiver die Gemeinschaftsküchen zu unterstützen und "unsere" Familien aufzufordern, sich dieser anzuschließen.


Eine Feuerstelle, zwei drei riesige Töpfe, ein wackliger Tisch und alte Messer. Mehr benötigt es nicht. Ein unbeschreiblicher Fleiß der Frauen sowie große Improvisationsgabe, und schon können in einer OLLA COMUN hundert bis zweihundert Menschen zu Mittag essen.


Von überall her werden Lebensmittel erbeten. Natürlich spenden auch wir Reis und Hühner, Öl, Mehl oder auch Zwiebeln und Kartoffeln.


Dorothea kann, nach einem Spendenaufruf in ihren bolivianischen WatthsApp Gruppen, einiges an Lebensmittel einkaufen und zu den insgesammt sieben Gemeinschaftsküchen die wir unterstützen, bringen. Das Bürgermeisteramt kommt am Abend unter Polizeibegleitung mit einer Ladung riesiger Schweinefleischteilen an. 40 kg Schweinekeule für jede Gemeinschaftsküche. Diese Aktion hat das Wohnviertel unserem Vorsitzenden zu verdanken.


Hier gibt es heute "Salpicon" (ein Gericht mit Huhnfleisch).


Zur Essenszeit um 12:00h stehen die Menschen Schlange, jeder darf für seine Familie die Portionen mitnehmen die er zuvor angemeldet hat.


Solange das Wetter mitmacht, ist das Kochen unter offenem Himmel ja kein Problem...


Wenn es aber wie Ende April regnet, fällt das Essen aus!


Am Tag danach sind dann die Schlangen der Wartenden umso länger.


Unser Leben spielt sich ansonsten Zuhause ab. Inzwischen sind die Gottesdienste in Youtube verfügbar und wir feiern das Abendmahl am Freitagabend vor dem Bildschirm.


Neben der Hilfstätigkeit gibt es genug Büroarbeit und Wolfgang kann einige Projekte in der Werkstatt beenden (rechts).


In Deutschland ist diese Blüte bekannt als "Passionsblüte". Es handelt sich um die Maracuya-Pflanze und bei uns im Garten bringt die Schlingpflanze die begehrten Früchte, aus denen wir meistens Saft machen.



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Gottes Segen!


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