Die kleinen Veränderungen erleben wir hier täglich. Der am Abend geplante Ablauf des nächsten Tages wird mehr als einmal umgekrempelt,- die viele unbekannten Faktoren lassen oftmals am Morgen nicht erkennen wie der Tag bis zum Abend verlaufen wird. Es stört uns aber nicht mehr sonderlich. Wir haben uns an die Unberechenbarkeit der Umstände gewöhnt, haben uns angepasst und eine gewisse Flexibilität entwickelt, die hilft, uns durch den Tag hindurch zu manövrieren. Oft staunen wir am Abend über richtig getroffene Entscheidungen, und sagen: „Gott ist treu!“ Doch in diesem Beitrag möchte ich über eine andere Art von Veränderung reflektieren: Veränderungen, die ein ganzes Leben betreffen, Entscheidungen die Weichen stellen, die, einmal getroffen, nicht wiederrufbar sind. Entscheidungen, die Folgen haben, für alle Beteiligten. Solche Veränderungen können negativ oder positiv sein. Dabei kommt es wesentlich auf unsere Einstellung an. Veränderungen können gewollt oder ungewollt sein, Veränderungen können Angst auslösen oder Freude, Veränderungen können herausfordern oder lähmen, können an die Wand stellen oder animieren. Von solchen Veränderungen möchte ich berichten:

Jose Luis ist so ein Mann, der sich auf die  Veränderung seines Lebens eingelassen hat. Er hat zu einem Leben mit Jesus ja gesagt und er hat sich als sichtbares Zeichen dafür am 9. September mit noch drei Anderen taufen lassen. Wir feierten gleichzeitig unser Gemeindejubiläum und es war ein wunderbares Fest. Davor hat sich Jose Luis mit seiner Entscheidung Zeit gelassen, hat sie reichlich überlegt, für und wieder abgewogen, hat seine inneren Ängste, Fragen und Zweifel überwunden und hat ja gesagt: zum Leben, zu Jesus, zu einem Leben aus Vergebung, hat ja gesagt zur Heilung seiner Wunden und zu Gottes Treue. Ein Leben mit Jesus löst nicht alle Probleme, aber in einem Leben mit Jesus kann man immer wieder die Treue des Vaters erkennen. „Seit ich Euch kenne, bei Euch arbeite und durch Euch mein Heil erfahren habe bin ich fröhlich und gelassen! Hätte mir etwas besseres passieren können?“ Das ist eine positive Veränderung, eine die animiert und nach vorne schauen läßt. „Gott ist treu!“.

Am 5ten Oktober sind Karin und Stefan Pohl endgültig ins Flugzeug Richtung Deutschland gestiegen. Sie werden nicht mehr in Bolivien arbeiten. Sie haben ihre Wohnung aufgelöst und sich von den Kindern und ihren lieb gewordenen Freunden verabschiedet. Eine Veränderung die nicht nur ihr eigenes Leben, sondern auch das Leben der 15 Kinder, die im „Heim“ ihre Heimat gefunden haben, und in Karin und Stefan „Mama“ und „Papa“ sahen, verändert. Es ist der Schlußpunkt eines Entscheidungsprozesses, der uns sehr nahe ging, und alles andere als einfach war/ist. „Gott ist treu!“ können wir trotzdem und gerade auch in dieser Situation sagen. ER ist es, der durchgetragen und durchgeholfen hat, durch die schweren Tage des Abschieds, die Tage der Tränen und der vielen Fragezeichen.

„Gott ist treu!“ auch in den nächsten Veränderungen. Wir, Wolfgang und Ich müssen Dinge neu definieren. Wie geht es mit dem Gesamtprojekt weiter? Was für eine Rolle spielen wir nun im Gesamtgefüge? Längst sind wir nicht mehr „nur“ die Missionare die eine Landwirtschaft betreiben. Wir haben eine Gemeinde unter unserer Obhut, und nun immer mehr auch eine „Wachfunktion“ über das Heim sowie dem Personal. Delina heißt die jetzige Verantwortliche für die Kinder. Seit vier Wochen ist sie bei uns, und sie versucht mit dem bestehenden Team die Kinder zu führen und zu leiten. Es fehlt an geistlicher Kompetenz, so daß wir gefragt sind diese Lücke zu füllen. „Gott ist treu!“ auch und gerade in Veränderungen, daran halten wir fest. Genauso wie in unseren alltäglichen, kleinen Herausforderungen, vertrauen wir mit Glauben darauf, daß Gott uns durch all unsere Lebensveränderungen hindurch manövriert, zu einem guten Ende hin. „Gott ist treu!“

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