Dorothea & Wolfgang Landes
Hogar de Niños
"Wayne Walker"

März 2006

Los Chacos, Santa Cruz - Bolivien

Bericht in der Missions-Zeitung der VDM
Ausgabe März 2006


Mai 06


Okt 05

Inhaltsverzeichnis

Lohnt sich die Mühe?

Die letzen Wochen waren für uns sehr turbulente Zeiten. In erster Linie hat die sogenannte Regenzeit seit ihrem Beginn Ende November ihrem Namen alle Ehre gemacht. Alleine im Dezember fielen 400 Liter Regenwasser pro Quadratmeter vom Himmel. Das hat uns in der Landwirtschaft schwer zu schaffen gemacht, und auch die unbefestigten Straßen der Region in einen miserablen Zustand versetzt. Bis jetzt sind die Schäden noch nicht behoben worden. Unser Mais, den wir alljährlich als Viehfutter anbauen, ist unter den feucht-heißen Bedingungen besonders gut gediehen, aber die Ernte wurde sehr erschwert. Überall entstand Matsch, tiefer gelegene Teile des Ackerlandes waren mit Oberflächenwasser bedeckt und kaum hat die heiße Sommersonne ein wenig Wasser verdunstet, begann es von neuem zu regnen und die Arbeit musste unterbrochen werden.

Was sind wir froh, daß wir dennoch einen riesigen Siloberg erstellen konnten, und nicht wie bei anderen Bauern ein Totalverlust der Ernte entstanden ist. Einen wichtigen Anteil daran bilden die fleißigen Männer mit denen ich (Wolfgang) im Team zusammen arbeite. Von einem möchte ich ein wenig berichten: Carlos Rodruigez, etwa in meinem Alter, arbeitet seit etwa eineinhalb Jahren im Milchviehbetrieb mit. Er hatte als Kind wenig Möglichkeiten für eine ausreichende Schulbildung. Schon früh hat er sich seinen Lebensunterhalt als Landarbeiter verdient. Die Arbeitsbedingungen in Bolivien sind hart und der übliche Lohn reicht gerade mal für das Allernötigste. Häufig werden einfache Leute von den Gutsherren abwertend behandelt und es kommt zu allerlei Mißständen, für die es keinerlei Erwartung auf Gerechtigkeit gibt. Persönliche Probleme in der Ehe, Demütigungen von Arbeitgebern und die Ohnmacht des „ausgeliefert Seins“ haben das Herz von Carlos hart gemacht. Die Niedergeschlagenheit hat sich in vielerlei Hinsicht Raum verschafft, so mancher Wochenlohn fiel dem Alkohol zum Opfer.

Bei uns in der Milchwirtschaft des Kinderheims hat Carlos das erste mal ein echtes Team aus Christen kennen gelernt. Völlig misstrauisch, wie er jetzt bereitwillig zugibt, hat er die ersten Wochen nicht nur mich als Chef, sondern auch seine neuen Kollegen beobachtet. Teils aus Interesse aber mehr aus einem falschen Verständnis von Verpflichtung mir gegenüber, kam Carlos in meine einmal pro Woche stattfindende Zellgruppe, wo wir derzeit in kleinen Häppchen das Buch „Leben mit Vision“ durcharbeiten. Das Wort Gottes, durch die Predigt an diesen Abenden in sein Herz ausgesät, gab offensichtlich die Antwort auf die Fragen seines Lebens. Carlos hat die Vergebung seiner Schuld erfahren und befindet sich nun mit uns auf dem Weg der täglichen Erneuerung. Höhepunkt war sicher seine Taufe und ein „Begegnugs-Wochenende mit Gott“. Aller Anfang ist schwer aber Gott hat versprochen „sein Werk, das er bei euch [uns] durch den Glauben begonnen hat, zu Ende führen wird, bis zu dem Tag, an dem Jesus Christus wiederkommt.“ (Phil. 1, 6). Ich habe in Carlos nicht nur einen treuen Mitarbeiter und Bruder in Jesus gewonnen, sondern auch die Zuversicht, daß alle Mühe, Menschen für Gottes Reich zu gewinnen, nicht vergebens sein wird.

Wir Danken herzlich für alle Unterstützung und Grüßen herzlich aus Bolivien.

Wolfgang und Dorothea Landes.

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