Bericht in der Missions-Zeitung der VDM |
Helfen wo es geht Der Winter kündigt sich in unserer Gegend mit plötzlichen Wetterwechsel an: von einem Moment auf den anderen beginnt ein heftiger Wind aus Süden zu stürmen und die Temperatur sinkt in wenigen Stunden um mehr als 10° - 15° Celsius. Das Vieh stellt das Fell auf und sucht sich hinter den Bäumen zu verstecken. Die Männer, die draußen die Tiere versorgen, ziehen alle nur erdenklichen Dinge an, um sich vor der Kälte zu schützen, egal wie das aussieht. Es ist mit 15 Grad bitter kalt. Nicht so in unserem Haus. Wohl rüttelt der Wind an den Vordächern, die Möbel, Fahrräder und was sonst noch so auf der Veranda herumsteht fliegt um oder davon, die Pflanzen biegen sich im Sturm und der Wind dringt durch alle Ritzen ins Haus. Aber es ist dennoch warm genug um sich wohl zu fühlen, die Kinder haben bereits den Kamin entfacht und die Schule ins Haus verlegt. Aber unsere Gedanken sind bei denen, die nur in diesen leichten Hütten wohnen. „Helft anderen Christen, die in Not geraten sind, (...)“, klare Anweisung aus Römer 12, Vers 13, aber hier ist die Not überall so groß! Wie Leid lindern, wenn das nicht so einfach geht? Seit etwa 8 Monaten kommen zwei Familien aus unserem Nachbardorf in unsere Gottesdienste. Immigranten aus dem Hochland, bettelarm und oft mit einer Bittstellung nach dem Gottesdienst auf den Lippen. Vor 6 Wochen habe ich der einen Familie eine große Plane ausgeliehen, weil das Palmdach die starken Regenfälle im Januar und Februar nicht ausgehalten hat, und seitdem war es nicht möglich einen passenden Anhänger aufzutreiben, um neue Palmblätter für das Dach zu beschaffen.
Der Mann ist mit seinem Fahrrad die ganze Gegend abgefahren, um einen Anhänger auszuleihen, wurde aber überall abgewiesen. Wir selber haben nur zwei kleine Anhänger (ungeeignet), und die sind auch täglich im Gebrauch. Meine Bemühungen bei den umliegenden Nachbarn einen großen Anhänger auszuleihen waren auch umsonst. Die sechs Köpfige Familie friert also 4 Tage unter der flatternden Plane, die auch noch beginnt zu zerreißen. Erst nach erneutem bitteln und betteln bei einem Nachbarn, sowohl von dem Familienvater als auch von mir, lässt sich dieser erweichen. Da bei uns im Betrieb auch Leute fehlen, fahre ich selber los um die rund 300 Palmblätter (jedes ca. 3 – 4 Meter lang) zu bergen. Als ich beim Nachbar ankomme, will mir dessen Ehefrau den so dringend benötigten Anhänger nicht aushändigen. „Mein Mann hat mir nichts gesagt, der ist nun unterwegs und ich leihe nicht mal meinem Vater was aus.“ Vor Jahren hatte sie Ärger mit ihrem Mann bekommen, weil sie einen Wagenheber ohne Anweisung ausgeliehen hat, und der kam nie wieder zurück. Was blieb mir anderes übrig, als umzukehren? Die Geschwister aus der Gemeinde haben aber in der Hoffnung auf die gegebene Zusage bereits im Morgengrauen begonnen die Palmblätter zu schneiden.
Durch einen geglückten Telefonanruf mit dem Nachbarn war es dann doch noch möglich den Anhänger auszuleihen. Es war schon dunkel bis die Palmblätter ihren Bestimmungsort erreicht haben. Aber die Familie war völlig erleichtert. In drei Tagen wird das neue Dach fertig sein. Wenn wir hier eines brauchen, so ist es enorme Geduld. Herzlichen Dank für alle Hilfe und Gebete, wir und die Geschwister der Gemeinde brauchen sie dringend. Wir Grüßen herzlich aus Bolivien. Wolfgang und Dorothea Landes.
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