Ein Ausflug in eine andere Welt - so könnte man den Besuch bei den Mennoniten nennen.
Die einst durch die erwecklichen Predigten von Simon Menno in Norddeutschland entstandene Denomination hat sich zu
einer Gruppe von Menschen entwickelt, die fest an ihren alten Traditionen hängen und zum Teil ziemlich "Technikfeindlich" ist. Auf der Flucht vor dem
Fortschritt sind sie von Rußland, über Nordamerika nach Mexiko und Paraguay gekommen. Ihre voraussichtlich letzte Station auf der Suche nach einem Land,
in dem sie ihre Traditionen ungestört leben dürfen, ist Bolivien. In Vereinbarung mit der Bolivianischen Regierung haben die Mennoniten große
Ländereien erworben, deren Steppen und Urwald sie binnen kurzer Zeit zu Zentren ertragreicher Landwirtschaften gemacht haben.
Hier einige Eindrücke:
Ein typischer Krämerladen "Almacen" genannt, in einer Kolonie: dort gibt es alles was man braucht, vom Eisen, über Werkzeug,
Stoff und Arznei bis Lebensmittel.
In handwerklicher Tätigkeit sind die Mennoniten unschlagbar und in ihren Kolonien fast autark.
Hier werden aus den Schnüren der verbrauchten Heuballen noch Seile hergestellt.
Standardmäßiges Fortbewegungsmittel ist die Pferdekutsche, "Buggy" genannt. Inzwischen sind Gummireifen erlaubt und
die Federung dieser selbstgebauten Fahrzeuge ist dank der VW-Käferteile hervorragend:
Sind wir hier im Wilden Westen?
Merkwürdig die Traktoren, die keine Gummibereifung haben dürfen.
Auf weiten Flächen gedeiht auch Soya, landwirtschaftliches Hauptexportprodukt Boliviens.
Ländliche Idylle. Die Häuser haben kein Strom, kein Telefon oder gar TV.
Die Männer sind gerne mal für einen Plausch zu haben. Der Plattdeutsche Dialekt ist kaum zu verstehen, manche
sprechen Hochdeutsch, manche auch Spanisch. Aber die Frauen sind ganz scheu und sprechen meistens auch nur den plattdeutschen Dialekt.
Auf dem Rückweg von den Kolinien südlich von Santa Cruz kommt man durch diese Furt.
Es war mal wieder ein schöner Ausflug.
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