Dorothea & Wolfgang Landes
Hogar de Niños
"Wayne Walker"

Februar 2008

Los Chacos, Santa Cruz - Bolivien

Bilder von der Trinkwasser Kooperative in Los Chacos (Seite 1)

Diese Seiten sollen einen Einblick in die Geschichte der lokalen Trinkwasser Kooperative geben.
Wolfgang ist dort seit Juli 2003 als Schatzmeister tätig und seither maßgeblich an der Entwicklung dieser Institution beteiligt.

Die Kooperative wurde im Jahr 1973 gegründet und mit Entwicklungshilfegeldern, die durch die Präfektur in Santa Cruz verwaltet wurden, mit den nötigen Immobilien und Inventar ausgestattet. Ziel ist die Versorgung der Mitglieder mit Trinkwasser.

Nach 30 Jahren stand die Kooperative kurz vor dem Kollaps. Die Initiative, den bis 2003 bereits 15 Jahre amtierenden Präsidenten zu wechseln entstand aus der Notlage, daß es zum Teil bis zu 8 Wochen kein Trinkwasser aus der Leitung gab.

Die erste Wahl, in der Wolfgang zusammen mit einem neuen Direktorium gewählt wurde, war Anfang Juli 2003, nachdem der amtierende Präsident (auf den Bildern mit roter Kappe) die reguläre Vollversammlung von März 2003 bis Juli verschleppt hatte.

Die damalige Sekretärin und Inhaberin des wichtigen Amtes im Dorf als "Corregidora" (Dorfschiedsfrau) (untere Bilder links neben Wolfgang sitzend) hat aber aus unlauteren Motiven und mit unrechtmäßigen Mitteln die Wahlergebnisse annullieren lassen.

Die Taktik des bisherigen Präsidenten, ein unsympathischer, autoritär auftretender und wenig beliebter Bürger der "Reichen" von Los Chacos, hatte die Taktik, seine Abwahl (= Verlust an lukrativer Nebeneinnahme) dadurch zu verhindern, die Wahl zu verzögern, da er wußte, daß Wolfgangs Heimataufenthalt ab August 2003 keine Wahl erlauben würde.

Nach einigem Papierkrieg und auf Druck der Mehrheit der Mitglieder wurde in einer zweiten Wahl am 27-7-03 unser neues Direktorium bestätigt. Es waren darin vertreten 3 Mitglieder unserer Kirchengemeinde (mit mir bildeten wir die Mehrheit) und drei andere Leute aus dem Dorf.

Neu in unserer Amtsperiode sollte sein:

  • 100% Transparents in der Buchhaltung.

  • Mitbestimmungsrecht der Mitglieder (ca. 120).

  • Verbesserung der Bereitstellung des Trinkwassers.

 Der Barkassenstand betrug gerade mal 850,- Bolivianos, die zu begleichenden Rechnungen fast ein Zehnfaches, und die gesamte Infrastruktur vergammelt, die Aufzeichnungen der vorherigen Jahre unvollständig oder verschwunden.

Die Kerngebäude der Wasserkooperative bilden das Pumpenhaus und der Wasserturm.

Man hat bei der Gründung und Erstellung offensichtlich an ein großes Wachstum an Konsumenten gedacht, betrachtet man den fast verschwenderischen Einsatz von Beton und 4 Zoll Rohren. Das Pumpenhaus hatte einen Dieselmotor, den eine Person täglich bediente und womit die Pumpe angetrieben wurde.

Als dann der Strom nach Los Chacos kam, wurde der Dieselmotor demontiert und eine riesige 4 Zollpumpe mit an der Oberfläche aufgesetztem 15 KV Motor in den Brunnen versenkt. Der "Bombero" (Pumpenmann) blieb, und bis Mitte 2004 war seine Aufgabe unter anderem das Ein- und Ausschalten des Elektromotors, damit der Hochtank gefüllt würde.

Links das Bürogebäude am Plaza, dort kommen die Leute hin um ihre Rechnung zu begleichen.
Rechts Mario, der erste Präsident nach dem Wechsel und Edith (in rosa), die mit Beginn unserer Vorstandszeit die vorherige Sekretärin abgelöst hat.

Nun war sicherzustellen, daß die Ein- und Ausgaben von der Sekretärin treu dokumentiert wurden. Das Geld wird vom Schatzmeister aufbewahrt und verwaltet. Da Wolfgang am 18. August nach Deutschland abgereist ist, musste alle andere Arbeit erst mal ruhen. Im Vertrauen auf das neue Team und Stefan Pohl, der den Posten des Schatzmeisters bis zur Rückkehr von Wolfgang übernahm, blieb erst mal alles beim "alten".

Allerdings war es sofort nötig den Monatsbeitrag von bisher 10,- Bs auf 15,- Bs anzuheben.

Kurz nach meiner (Wolfgang) Rückkehr aus Deutschland geht die Pumpe Ende April 2004 kaputt. Es muß schnell gehandelt werden: Die Kasse ist leer, also wird eine neue Pumpe (Kosten 1.400,- U$) mit Spenden über die VDM finanziert.

Dies waren die Beweggründe:

  • Ich wußte bei Amtsantritt, daß die Kooperative keinerlei Rücklagen hatte.

  • Die Pumpe war bereits 5 Jahre in Gebrauch

  • Die Mitglieder schauen Hilfesuchend und erwartungsvoll auf den "Gringo".

  • Ich wollte das Versprechen einer konstanten Wasserversorgung einhalten

  • Ich sah dies als eine Chance für uns las "Evangelicos" (Christen) das Image zu verbessern.

  • Der alte Präsident hat dem Dorf prophezeit, daß es beim ersten Schaden dem neuen Direktorium nicht gelingen würde, die Wasserversorgung zu gewährleisten (weil nur er gute Beziehungen zur Präfektur habe).

Die ersten Jahre 2003 bis 2005 verliefen mit wenig Zwischenfällen (technischer Art) und mit viel Fingerspitzengefühl für die Dorfbewohner auf der einen Seite (fehlende Zahlungsmoral), und für den fast zum Inventar gehörenden Mitarbeiter Don Julio (linkes Bild, rechts). Bei schwierigen Entscheidungen konnte ich immer meinen jungen Mitarbeiter in der Landwirtschaft und Gemeindemitglied, Mario, der das Präsidentenamt inne hatte, voranstellen.

Eine Überraschung gab es Anfang Mai 2004, als der alte Präsident, dank seiner angeblich so guten Beziehungen einen Trupp zur Reinigung von Wasserbrunnen organisiert hat, mit dem Versprechen, daß auch eine neue Wasserpumpe in den unbenutzten Brunnenschacht Nr. 2 kostenfrei eingebaut würde. Dies Versprechen wurde nicht eingehalten und das Unternehmen kostete über 500,- U$, die ich an die Kooperative ausleihen musste.

Im Bild der Brunnenschacht Nr. 2 mit defekter Pumpe (nicht sichtbar) und dem 15 KV Motor (rechts).

Bei der Brunnenreinigungsaktion (es wurde Brunnen Nr. 3 ausgeblasen, der ebenfalls nicht in Benutzung ist) haben wir erreicht, daß die kaputte, Tonnen schwere alte Pumpenanlage von Brunnen Nr. 2 demontiert und per Kran ausgehoben wurde. Damit war gewährleistet, daß bei Bedarf dieser Brunnen mit einer leicht zu instalierenden 2 Zoll Tauchpumpe bestückt werden kann.

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