Dorothea & Wolfgang Landes
Hogar de Niños
"Wayne Walker"

Oktober 2004

Los Chacos, Santa Cruz - Bolivien

Infobrief Oktober 2004


März 05


Juni 04

Kinderheim "Wayne Walker"

Liebe Freunde!

Fortschritte

Es ist heiß geworden. Und rechtzeitig zur Badesaison ist auch die Renovierung unseres Schwimmbades fertig. Mit großem Spaß tollen nun viele Kinder in den Fluten,- einfach eine Vergnügen,- nicht nur für die Kinder!

Auch die anderen Arbeiten, von denen wir im letzten Rundbrief berichteten, konnten in Angriff genommen werden. Das Arbeiterhaus und die Werkstatt haben neue Dächer bekommen, die Renovierung unseres Gästehaus (Cabaña) befindet sich in den letzten Zügen. Die erwähnten Verbesserungen des Schulraumes unserer Kinder konnten durchgeführt werden. Auch hat unser Gemeindegebäude eine neue Fassade bekommen. Im September wurde von der Molkerei Santa Cruz unser Betrieb als der zweitbeste Milchlieferant der nördlichen Region ausgezeichnet,- auch das ist ein Grund zur Freude, und eine große Bestätigung daß sich all die Mühe und der Arbeitsaufwand lohnt. Obwohl es im Oktober innerhalb sieben Tagen 300 Liter pro Quadratmeter geregnet hat und alles unter Wasser stand, konnten alle Flächen bearbeitet und eingesät werden.

Sturm

So schnell es regnet- so schnell trocknet es wieder ab,- das Klima hier ist schon eine verrückte Sache. So kann es zum Beispiel sein, daß es von einer Minute auf die andere anfängt zu blasen und zu stürmen, die Stühle von der Veranda fliegen und innerhalb von 5 Minuten die Temperatur von 30 auf 20 Grad fällt. Begleitet war so ein Südwind letzten Freitag in Santa Cruz mit heftigen Regenfällen, sodass dort innerhalb kürzester Zeit alles unter Wasser stand.

Das Klima ist auch das was unseren derzeitigen Helfern

Am meisten zu schaffen macht. Durchfall, Übelkeit und Erbrechen, sowie allgemeine Müdigkeitserscheinungen machen allen Vieren immer mal wieder das Leben schwer. Karmen und Peter Sievers sind seit Mitte Juli bei uns, Anna-Lisa und Rebecca seit Anfang September. Während Peter, Anna-Lisa und Rebecca den Unterricht unserer fünf deutschen Kinder bestreiten macht Karmen drei mal die Woche eine Frauen-Gymnastikgruppe. „Bauch – Beine - Po" heißt sie, kurz: „PINABA" (Spanisch) und das macht super viel Spaß. Ich bin begeistert, daß wir in unserem kleinen Dorf nun sogar unter professioneller Anleitung, Karmen ist immerhin Physiotherapeutin, unseren Körper trainieren können! Viele der Frauen hier leiden an Übergewicht und so sehe ich auch diese Gruppe als Schritt in die richtige Richtung. Vor allem kommen auch regelmäßig Frauen die sich bis jetzt noch nicht in eine Zellgruppe einladen ließen. Neben dem Unterricht hat Peter, ebenfalls Physiotherapeut, einen großen Patientenkreis zu versorgen. Es sprach sich im Dorf schnell herum mit welcher Liebe und Hingabe er behandelt, so daß viele mit Verspannungen, Muskelverkürzungen, ect. zu ihm kommen. Auch wird er jetzt jeden Dienstag mit unseren Thomas Ergotherapie machen. Wir sind sehr froh daß wir in Rebecca eine Fachkraft der Sonderschulpädagogik haben, die im Unterricht sehr kreativ versucht Thomas den Lernstoff zu vermitteln. Anna-Lisa kommt mit unseren beiden Mädels Laura Pohl und Ann-Kathrin recht gut zurecht,- bei angehenden Teenagern gibt es immer viel zu lachen UND zu schimpfen,- BEIDES. Ab April sowie ab Juli haben wir dann wieder Praktikantenplätze frei. Gerne dürft ihr das weitergeben, und Interessierte sich unverbindlich per Email bei uns melden.

Rebecca (hinter Thomas), Timo (streckt Zunge raus), Peter (hinter Mateo), Laura, Anna-Lisa, Ann-Kathrin

Gemeinde

Wenn ich über unsere kleine Gemeinde in Los Chacos nachdenke, muß ich an Richard Fosters Kommentar in seinem Buch: >Gottes Herz steht allen offen< denken. Dort heiß es: „Der Skandal der Christenheit heute ist die Irrlehre man könne Spiritualität für einen Groschen erwerben." Und an anderer Stelle: "Doch oft brauchen Menschen keine Erlösung, sondern Selbstdisziplin" Eheprobleme, Untreue und Rückfälle in alte Verhaltensweisen, sind Auswirkungen von Charaktersünden die sehr viel mit fehlender Spiritualität sowie mangelnder Selbstdisziplin zu tun haben. Gott muß jeden einzelnen an seinem Herzen verändern, nachhaltend, ständig, immer neu. Da reichen ein Sonntags Gottesdienst Besuch und zwei Minuten beten am Tag einfach nicht aus. Da reicht es nicht, sich einmal bekehrt zu haben. Jeden Tag muß dieses „Um-kehren" im Herzen stattfinden.

Dies im Alltag mit seinen elementaren Problemen und Sorgen zu bewerkstelligen ist jedoch wahrlich nicht einfach. Beispielsweise ist die finanzielle Not allgegenwärtig, und wird dann besonders zur Belastung, wenn ein Familienmitglied erkrankt. So im Fall von Paty,- deren Mutter (52Jahre) plötzlich mit Gehirnblutungen ins Krankenhaus gefahren werden mußte. Nun liegt sie operiert seit 6 Tagen auf Intensivstation,- jeder Tag kostet 100 US, plus OP, Arzthonorar und Betreuung. Keiner weiß ob sie jemals wieder aufwacht, und so treibt die ganze Familie dem finanziellen Ruin entgegen. Schweine und Kühe sind schon verkauft, von verschiedenen Leuten Geld geliehen,- doch woher noch nehmen? Die Not ist im ganzen Land so groß, und es kann jeden jederzeit treffen. Leider fehlt es an der Tugend der gesunden Vorsorge und Weisheit im Umgang mit dem, was die Leute zur Verfügung haben. Gleichgültigkeit und Verschwendung prägen den Alltag der Leute hier. Uns stellt das vor große Herausforderungen, denn unsere Mittel würden nicht mal dazu ausreichen um die materielle Not der Gemeindeglieder zu sanieren, abgesehen der des Dorfes.

Gebetsmauer

Wir wissen, daß viele Freunde regelmäßig für uns beten. Mit der Gebetsmauer ist es jetzt konkreter geworden. Es sind Freunde die E-mail haben, und die wir nicht unbedingt regelmäßig, aber immer dann wenn es „bre-nnt" anmailen. Sie verpflichten sich für die Anliegen auch wirklich treu zu beten und die Infos vertraulich zu behandeln. Gerne dürfen noch mehr Beter dazukommen. Schickt uns eine Mail mit Betreff „Gebetsmauer" [lechenbol@web.de]. Wir danken Euch.

Unterwegs

Werden wir Ende November sein. Wir wollen uns an der brasilianische Küste für 10 Tage erholen. Ein Freund aus der Gemeinde Santa Cruz hat uns sein Ferienhaus zur Verfügung gestellt und so freuen wir uns sehr auf unseren Meerurlaub! Wolfgang und Thomas waren im September für drei Wochen in Deutschland. Sie flogen zum 70ten Geburtstag der Eltern Landes. Es war ein Überraschungsbesuch der dann auch wirklich gelungen ist. Sie hatten schöne drei Wochen in denen sie auch unsere Gemeinde in Düsseldorf besuchen konnten. Ich hielt mit Ann-Kathrin hier in Haus und Hof die Stellung. Auch wenn für Wolfgang solche Zeiten der Abwesenheit immer mit viel Vor und Nacharbeit verbunden ist freuen wir uns jetzt auf ein paar Tage gemeinsamer „Aus-Zeit".

 

Neues aus dem Kinderheim

Für die bolivianischen Kinder haben die Ferien begonnen. Das heißt 10 bis 12 Wochen Schule frei, nun können sie endlich wieder fischen, auf Abenteuerexpedition gehen, baden und Stunden lang herumstromern. Drei der 15 Kinder sind Klassenbeste, und eigentlich gibt es über die Kinder nichts zu klagen, wenn.... . Ja wenn Fernando nicht immer wieder zum Querschläger würde. Stefan schreibt in seinem letzten Rundbrief:" Fernando, gerade 15 geworden, befindet sich weiterhin auf Abwegen. Nachdem ich ihm vor einiger Zeit von der Mithilfe in der Milchwirtschaft suspendiert habe weil er immer öfters stritt, die Arbeit verweigerte und sich auch sehr ungebührend den Mitarbeitern gegenüber benahm, hat er sich nach einer Phase der Besserung hinreisen lassen aus meinem Büro Geld zu stehlen. Ich kam ihm auf die Schliche und so steht er wieder einmal unter verschärftem Hausarrest. An Reue fehlt es ihm jeweils nicht doch wie lange wird sie dieses mal anhalten?"

Sie hielt nicht lange an, denn er fängt immer wieder Streit mit Kindern und auch Erwachsenen aus dem Dorf an, ist frech, ungehalten und faul. Was tun? So viele Möglichkeiten und Chancen wie diesem Jungen schon geboten wurden! Froh sind wir, daß die anderen Kinder ihn nicht als Vorbild nehmen, sondern ihn eher meiden und Fernando somit das schwarze Schaf der Truppe ist. Juan (17 Jahre) Fernando und Pedro (14 Jahre) sind die drei ältesten Kinder. Die Frage nach der Zukunft dieser Kinder rückt langsam näher. Juan ist sehr fleißig, baut selbstständig Yucca (Maniok), Erdnüsse, und Kartoffeln an und wird sicherlich in einem Landwirtschaftlichen Zweig unter kommen. Doch er besucht erst seitdem er bei uns ist die Schule (5te Klasse) und das Lernen fällt ihm schwer. Auch sein Bruder Perdo ist nicht der Intelligenteste hat aber das Herz auf dem richtigen Fleck, ist willig und läßt sich leicht führen. Angelo und Miguel, die beiden behinderten Kinder, stellen für Karin und Stefan Pohl auch immer wieder eine Herausforderungen dar, wenn Angelo zum Beispiel wieder eine seiner aggressiven Phasen bekommt und die Spiel,- und Schulsachen der anderen Kinder zerstört, oder Miguel zum hundertsten mal am Tag das gleiche fragt. Die zwei Mädels Marianella (12 Jahre) und Jessica (11 Jahre) haben sich hervorragend entwickelt und sind nach wie vor gute Freundinnen von Laura und Ann-Kathrin.

Mit diesen Eindrücken möchten wir uns verabschieden und wünschen Dir und Euch Gottes reichen Segen und eine schöne Winterszeit.



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