Juli 21

März 2021


Nov 20


Liebe Freunde!

Genau 100 Menschen waren auf unserer Webseite und haben unseren letzten Infobrief vom November 2020 gelesen oder zumindest angeklickt. An die 60 deutsche Freunde verfolgen Dorotheas Statusmeldungen im WhattsApp. (+591 77669128). 243 Personen erhalten unseren Rundbrief per E-Mail und mit 166 Freunden „dürfen“ wir laut Datenschutzbedingungen auch über einen Rundbrief hinaus in Verbindung bleiben. Zudem bekommen ca. 120 Menschen unseren Infobrief per Post. Und so überlegen wir uns schon genau was wir berichten können, aus dem „Boli-Ländle“, von unserer Arbeit, vom Privatleben, von Ereignissen, Geschehnissen und Gedanken. Das Video des Besuches eines Faultieres im WhattsApp Status hat kürzlich mit Abstand die meisten Reaktionen hervorgerufen, weil er eben so außergewöhnlich schön war. Aber auch der tropische Regen, der in 15 Minuten alles überschwemmt oder unsere „großartigen“ Straßenverhältnisse, sowie eine wenig nachvollziehbare Müllversorgung (Müll wird einfach auf die Straße gekippt) sind Themen der Statusmeldungen.


Projekt „Für eine bessere Zukunft“

Doch am häufigsten und am liebsten lade ich, Dorothea, Bilder und Filmchen von der Hausaufgabenbetreuung unseres Projekts hoch! Seit Mitte Januar kommen die wissensdurstigen Schüler wieder ins "Zentrum" zum lernen. Und wir merken, dass sie froh sind „endlich“ mal wieder lernen zu dürfen und alle halten sich an die Corona-Regeln. Händewaschen und Salz Gurgeln zu Beginn sowie Mundschutz und kein ausgelassenes Rennen in den Pausen. Anfang Februar begann der gesetzlich vorgeschriebene virtuelle Unterricht. Die Schüler bekommen ihre Hausaufgaben über WhattsApp geschickt, als Foto, PDF oder Word, die sie dann vom Handy abschreiben müssen, weil sie keinen Drucker haben. Viele Lehrer gestalten ihren Unterricht auf virtuellen Plattformen wie Zoom oder Classroom. Was machen all die Kinder, die kein Smartphone und Internet haben? Einmal mehr klafft die Schere zwischen Arm und Reich noch weiter auseinander. Die Kinder reicher Eltern haben Zugang zu Computer und Drucker, jeder Jugendliche besitzt sein eigenes Handy. Das ist schon lange kein Luxus mehr. Aber was machen die vielen tausenden von Kindern in deren Familien es eben nur ein Handy von Mama oder Papa gibt? Bildung wird, durch die Pandemie verstärkt, zum Privileg für die, die es sich leisten können.


„Unsere“ Projektkinder kommen alle aus kinderreichen, sehr armen Verhältnissen. Um der Not zu begegnen ließen wir im Zentrum Internet/ WIFI installieren und kauften einen Drucker. Für den Vormittag stellten wir eine weitere Hilfskraft ein. Nun können im Zentrum die Kids vormittags an ihrem virtuellen Unterricht teilnehmen, Hausaufgaben ausdrucken, sowie Texte fotokopieren. Wolfgang baute eine Metallkiste, um die Laptops einbruchsicher verwahren zu können. Nachmittags kommen die Schüler zur Hausaufgabenbetreuung. Wir haben zwei Lehrer, welche die Hausaufgaben überwachen und alle Fragen klären. Aber der absolute Hammer ist, dass wir jedem unserer Projektkinder nun auch ein gutes Smartphone zur Verfügung stellen können. Unser Projektkonto bei der VDM ließ diesen Sonderposten zu, und so sind wir gerade dabei 35 Handys der Marke „Redmi 9“ mit einem Übergabevertrag an die Eltern der Projektkinder auszugeben. Dem Herrn sei Lob und Dank für diese große Hilfe und ihr könnt Euch vorstellen wie sehr sich unsere Schüler darüber freuen.


Mehrere Mütter brachen bei der Übergabe schon in Tränen aus. Es sind rührende Momente, gefüllt mit Ohnmacht, Scham aber vor allem Freude über dieses unverdiente Geschenk und über die Fürsorge und Liebe, die dahintersteht. Solche Momente nutze ich gerne, um zu erzählen, dass GOTT sie sehr liebhat, sie wertvoll und IHM wichtig sind. Jesus liebt den Armen, ER hat ein besonderes Augenmerk auf ihre Bedürfnisse und möchte ihnen als persönlichen Freund begegnen. Die Gnade der Vergebung unserer Sünden ist immer unverdient und viel größer und wertvoller als jedes Smartphone. Doch wird dadurch Gottes Liebe sichtbar, Seine Fürsorge erlebbar. Eine Mutter erzählte mir erst neulich, was Gott ihr vor sechs Jahren in einem Traum angekündigt hatte: Sie sah in ihrem Traum unseren weißen Pickup TUNDRA in ihren Hof fahren und Gott sagte zu ihr: „diese Menschen werden dir helfen“. In solchen Momenten wird einmal mehr klar: Ja, Wir sind am richtigen Platz, Gott gebraucht und führt uns und setzt uns zum Segen! Es gibt nichts Schöneres als im Willen Gottes zu sein, zu leben und von IHM gebraucht zu werden.

Rehazentrum im ehemaligen CIMF

Wolfgang macht die Buchhaltung vom Projekt und ist im Verwaltungsrat von Fundena, zudem sorgt er seit fünf Jahren für unsere kulinarischen Bedürfnisse, (weltbester Koch), doch hatte er effektiv noch Spielraum. So sind wir seit einiger Zeit am Fragen und Beten welche Aufgabe Wolfgang noch übernehmen könnte. Letztes Jahr im Oktober ergab sich dann ein Kontakt zu einem Rehazentrum für abhängige Männer. Witziger Weise steht dieses Zentrum auf dem CIMF Gelände, also dort wo vor 25 Jahren unser Bolivien Auftrag begann. Natürlich hat sich dort vieles verändert. Das Haus indem wir damals wohnten bietet heute 20 Insassen eine neue Heimat. Dort hilft Wolfgang seit November letzten Jahres zwei Mal die Woche tatkräftig mit. Nicht nur seine praktische Begabung ist sehr willkommen, auch seine Gabe in Einzelgesprächen den Menschen zu begegnen. Die einzelnen Schicksale sind sehr bewegend. Parallel zum Rehazentrum entstand dort eine Gemeinde und so dauerte es nicht lang bis Wolfgangs Schlagzeugkenntnisse entdeckt wurden. Die Begeisterung war groß als er am Heilig Abend und Silvester in die Trommel haute.


Natürlich waren wir, Anni und ich auch dabei und so kam es, dass ein Insasse zu mir meinte: „Dein Wolfgang kann alles, ihm gelingt wirklich alles, sogar schöne Frauen ...“

Ja, unsere Anni ist eine Schönheit, jeder der Augen im Kopf hat kann das sehen. Trotzdem ist das Leben deswegen nicht leichter. Die letzte Etappe ihres Studiums wird durch Corona verzögert und erschwert. Sie arbeitet in einem Krankenhaus als „Arzt im Praktikum“, doch ohne Turbinen Einsatz. Da sie sich dort wegen der wenigen Patienten langweilt bot sie kurzerhand ihre zahnärztliche Hilfe den Kindern unseres Projektes an! Es war schon toll wie sie an einem Nachmittag zig Kinder mit einem Kariostat und Fluor behandelte. Das hat allen beteiligten Spaß gemacht und wird demnächst wiederholt werden.


Privat         

Wer erinnert sich noch an Monika? Sie kam 1999 als 12-jähriges Mädchen zu uns, wir nahmen sie auf und so blieb sie einige Zeit bei uns. Sie erlebte unseren Umzug vom CIMF nach Los Chacos und fuhr ein Jahr lang täglich mit Anni zusammen in die Schule nach Montero. Damals war der Umgang mit ihr nicht einfach, sie war sehr verschüchtert, still und schwer zu führen. Nach einigen unschönen Vorfällen musste sie nach La Paz zu ihrer Familie zurück. Wir verloren sie aus den Augen. Vorletztes Jahr dann bekamen wir über Facebook eine Freundschaftsanfrage von ihr. Sie lebt in Argentinien mit dem Freund von damals, hat vier Kinder. Als ihre Mutter Ende 2019 stirbt, reist sie mit ihrem Jüngsten nach La Paz zur Beerdigung. Wegen Erbstreitigkeiten muss sie länger in La Paz bleiben, und so erwischte sie letztes Jahr im März den Lock-Down in Bolivien. Der Kontakt zu ihr intensivierte sich, WhattsApp, Audios und schließlich kam sie für drei Wochen zu Besuch. Es waren sehr intensive und schöne Tage mit ihr, - wir schwelgten in Erinnerungen und manches Verhalten wurde in einem neuen Licht angesprochen und vergeben (wir dürfen ihre Geschichte hier mit ihrem Einverständnis erzählen).


Die Lebensgeschichte von ihr ist mehr als traurig,- als Kind misshandelt, missbraucht, mit Schlägen großgezogen, war sie auch bei uns immer auf der Hut. Jetzt, mit 35 Jahren schämt sie sich für ihr Verhalten von damals und bat uns 1000mal um Vergebung. Sie beteuert, dass alles was sie je in ihrem Leben gelernt habe, habe sie bei uns gelernt. Neben praktische Aufgaben wie putzen, kochen, Wäsche waschen, lernte sie bei uns Liebe und ein harmonisches Familienleben kennen. Vor allem aber lernte sie Jesus Christus als ihren Herrn und Heiland kennen und ließ sich taufen. Die ganzen Jahre über, und trotz vieler Fehltritte, war, ist und bleibt Jesus ihr Anker und Halt, auch wenn sie sich sehr von Ihm entfernt hat. Ihr Leben ging mit Misshandlungen, Vergewaltigungen, ungewollte Abreibungen und viel menschenunwürdige Lebensumstände weiter.


Monica ist Mutter von 4 Jungs! Die drei Ältesten leben mit dem Vater in Argentinien - wegen der Coronapandemie wurde Monicas Rückreise seit letztem Jahr verhindert. Sie ist mit ihrem jüngsten, Mathias, wegen der schweren Erkrankung ihrer Mutter im Februar 2020 nach La Paz gereist. Mathias hat in seinem Verhalten sehr starke Anzeichen für Autismus... dies macht das Leben von Monica noch um einiges komplizierter.

Betroffen und fassungslos hören wir stundenlang ihren Erzählungen zu. Im Kopf wissen wir das nur wahre Vergebung sie frei machen wird,- aber wie können wir ihr das Nahebringen? Und dann passiert was nur der Heilige Geist bewirken kann. In einem langen Gebet, unter Tränen und Schmerzen vergibt sie jedem einzelnen dieser Menschen, die ihr Leid zugefügt haben. Das Unglaubliche passiert,- sie wird frei. Nun kann sie Entscheidungen mit einem kühlen Kopf treffen und nicht mehr aus einem verletzten Herzen heraus. Sie ist immer noch in La Paz, muss aber nach Argentinien, um die Zukunft von ihr und ihrer Kinder zu definieren. Sie braucht viel Gebet und Unterstützung!

Wie immer, gäbe es noch viel mehr zu erzählen. Wie immer bedanken wir uns für alle Unterstützung, auch für alle Gebete. Wir sind bisher vom Covid 19 und von sonstigen anderen Krankheiten verschont geblieben,- dem Herrn sei Dank.

Wir grüßen herzlich mit dem Ostergruß:

Der Herr ist wahrhaftig auferstanden!

Eure Dorothea & Wolfgang Landes

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