Frauen malen für eine bessere Zukunft

	Dorothea &Wolfgang Landes Hogar de Niños "Wayne Walker"
Juni 2006	Los Chacos, Santa Cruz - Bolivien

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Doña Agostina mit ihren Töchtern.

Doña Agostina wohnt seit einem halben Jahr mit ihrem Mann und 4 Kindern im Nachbardorf La Esperanza. Seit Ostern kommt sie regelmäßig zu uns in den Gottesdienst. Sie ist als Hochländerin bei uns in der Gemeinde eine Ausnahme doch ihre Präsenz tut allen sehr gut.

Das die Tiefländer die Hochländer nicht mögen und umgekehrt auch, ist hier kein Geheimnis. Wir, als Deutsche, erschrecken häufig über die tiefsitzende Verachtung die beiderseits herrscht. Umso mehr wirkt die Gegenwart von „unserer“ Cholita wie Medizin auf die Hochmütigen Tiefländerfrauen.

Letzte Woche bat Doña Bella, eine seit Jahren gläubige Frau, in einem unserer Gebetzeiten Doña Agostina um Vergebung. Sie habe Jahre lang die Hochländer verachtet und wollte nichts mit ihnen zu tun haben, doch jetzt wo sie regelmäßig mit Doña Agostina male, fällt ihr auf, dass das nicht richtig ist... .

Agostina lebt in einer Lehmhütte die bis Ostern nicht mal eine Tür hatte. In der Hütte gibt es eine Feuerstelle, 2 Töpfe eine Kommode und zwei Matratzen. Mehr nicht.

Während die anderen das Vogelmuster bearbeiten, entsteht unter den Händen von Doña Agostina und Doña Modesta ein anderes Kunstwerk.

Doña Filomena ist eine der treuesten Frauen unsere Gemeinde:
Einfach, unkompliziert, immer lachend mit einem dankbaren Herzen. Heute habe ich die Frauen bezahlt. Für jede „Einheit“ (morgens und nachmittags zusammen sind zwei Einheiten) bekommen sie 10,- Bolivianos (etwa 1 Euro). Das entspricht ungefähr dem Lohn einer Hausangestellten. Wenn die Schals verkauft, sowie die Materialien abgezogen sind, werde ich den Gewinn durch die Anzahl der Einheiten der Frauen teilen und ihnen gerecht zukommen lassen. (Momentan bin ich noch gespannt ob wir überhaupt einen Gewinn haben werden, schauen wir mal.)

Heute meinte auf jeden Fall Filomena mit strahlendem Gesicht:“ Jetzt werde ich mir beim Metzger Fleisch kaufen! Seit ich hier arbeite haben wir jeden Tag Fleisch in der Suppe!“